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Sport (AZ, BT)
Der TV Endingen unterliegt dem HC Kriens-Luzern zu Hause vor gerade einmal 350 Zuschauerinnen und Zuschauern mit 24:29. Doch der Auftritt der 23-jährigen Neuverpflichtung aus Serbien, der sich mit sieben Treffern zum erfolgreichsten TVE-Werfer der Partie krönt, macht Mut.
Milomir Radovanovic eilt im Laufschritt zu Flügel Patrick Mathys, legt ihm einen Arm auf die Schulter und muntert ihn wieder auf. Es läuft die 47. Minute und Mathys hat soeben im Gegenstoss völlig alleine vor dem gegnerischen Tor verworfen. Der linke Flügel ärgert sich, doch Radovanovic baut ihn sofort wieder auf.
Es ist eine Szene, die sinnbildlich ist, für den Auftritt des neu verpflichteten Serben in den Reihen des TV Endingen bei der 24:29-Niederlage gegen den HC Kriens-Luzern.
Obwohl der 23-Jährige erst seit wenigen Tagen in der Schweiz weilt und im Vorfeld der Partie nur zwei Trainings mit seinen neuen Teamkollegen hat bestreiten können, scheint er bereits eine Rolle in der Mannschaft gefunden zu haben. «Das wichtigste ist das Team. Wir müssen zusammenstehen und uns gegenseitig besser machen», sagt Radovanovic dazu.
Der 1,97 Meter grosse und 99 Kilogramm schwere Abwehrspezialist beweist bei seinem Debüt gleich, dass er auch in der Offensive eine willkommene Verstärkung sein kann: Mit sieben Treffern ist Radovanovic an diesem Abend vor 350 Zuschauerinnen und Zuschauern in der GoEasy-Arena der erfolgreichste Werfer des TVE.
Knapp drei Wochen ist es her, seit Radovanovic erstmals von einem möglichen Engagement in der Schweiz gehört hat. In der vergangenen Woche ging es dann plötzlich schnell. Am Mittwoch kam der rechtshändige Rückraumspieler in seiner vorübergehenden Wahlheimt an.
Allein, weil ihn seine Freundin aufgrund ihres Jobs nicht so kurzfristig begleiten konnte, bezog Radovanovic eine vom Verein zur Verfügung gestellte Wohnung in Baden. «Ich fühle mich sehr wohl hier. Die Mannschaft und die Verantwortlichen haben mich sehr gut aufgenommen und machen mir die Eingewöhnung einfach», sagt Radovanovic, dessen Arbeitserlaubnis vom Amt für Migration am Freitag gerade noch rechtzeitig für die Partie vom Samstag beim TVE eingetroffen ist.
Für Radovanovic ist die Ausleihe bis Ende Saison das erste Engagement ausserhalb seiner Heimat. In Serbien hatte er zuletzt für Partizan Belgrad, den aktuell Fünftplatzierten der höchsten Liga des Landes gespielt. «Ich bin sehr glücklich Teil dieses Teams zu sein. Unsere Mission ist es, den Abstieg zu verhindern und dafür werde ich alles geben», sagt er.
Gegen das drittplatzierte Kriens-Luzern reichte es bei Radovanovics Debüt allerdings nicht für den Sieg. Zu schwer wog die Hypothek der schwachen ersten Halbzeit (5:17) in der Endabrechnung. Dass Claudio Vögtli noch vor Ablauf der Startviertelstunde eine harte rote Karte – gefolgt von einer blauen Karte und damit einem Rapport – kassierte, half nicht. Fortan mussten die Endinger auf ihren Topskorer verzichten.
Insofern darf immerhin als Lichtblick gewertet werden, dass die Surbtaler den zweiten Durchgang mit 19:12 deutlich für sich entschieden. «Wir haben sehr schlecht begonnen, viele Fehler gemacht und dem Gegner einfache Tore zugestanden. Aber nach der Pause haben wir Charakter gezeigt und uns ins Spiel zurück gekämpft», sagt deshalb auch Radovanovic.
Beim TVE dürften sie darauf hoffen, das er die Leistung seines Debüts am kommenden Donnerstag bestätigen kann. Dann trifft der Vorletzte der NLA auswärts auf den BSV Bern. Die Partie in der Mobiliar Arena beginnt um 19.45 Uhr.