Die Argovia Stars verlieren gegen GDT Bellinzona knapp mit 2:3 und verpassen damit zum ersten Mal unter Trainer Roger Gerber die Playoffs. Auch für den zweiten Aargauer Erstligisten endet die Saison. Die Red Lions Reinach unterliegen dem EHC Frauenfeld mit 2:4.
Eine verkorkste Saison endet mit einem verkorksten Spiel. Die Argovia Stars müssen sich nach einer umkämpften Partie mit 2:3 gegen die GDT Bellinzona geschlagen geben. Besonders bitter dabei aus Aarauer Sicht: Im Kampf um das letzte Playoff-Ticket haben auch die Red Lions Reinach ihr entscheidendes Spiel gegen den EHC Frauenfeld (2:4) verloren. Entsprechend hätten sich die Stars mit einem Sieg für die Playoffs qualifiziert.
Das Spiel in der Aarauer KEBA war von Beginn an eine nervöse Angelegenheit. Die Hausherren erlaubten sich zu viele Fehlpässe im Spielaufbau. Licht und Schatten wechselten schon fast im Minutentakt ab. Michel Simmen brachte die Aarauer nach einer schönen Vorbereitung von Pascal Wittwer etwas überraschend in Führung, doch die Tessiner Antwort durch den langjährigen NLA-Spieler Vitaly Lakhmatov folgte nur wenige Sekunden später.
Vier Minuten später dann der nächste Momentumswechsel: Erst sorgte Nicola Ermani für die erstmalige Führung der Gäste, wenige Sekunden später waren es dann die Aarauer, die durch Simmens zweitem Treffer sofort reagieren konnten. Doch der Jubel weilte erneut nicht lange, Joel Morotti behielt in dieser hektischen Phase die Übersicht und lies das Aarauer Netz zum dritten Mal zappeln. Drei Treffer in 90 Sekunden, die KEBA wurde zur Gefühlsachterbahn.
Während es im ersten Abschnitt der Partie Tore hagelte, fielen in den folgenden zwei Dritteln keine mehr. Die Qualität des Spiels nahm zunehmend ab. Dass die Aarauer überhaupt bis zum Schluss auf einen Coup hoffen konnten, hatten sie auch einem starken Sandro Wehrli zu verdanken. Der Stars-Keeper brachte die Tessiner mit anschaulichen Paraden regelrecht zum Verzweifeln. Auf der Gegenseite fanden die Aarauer trotz mehrerer Powerplays nur selten einen Weg, um sich in der gegnerischen Zone in gefährliche Abschlusspositionen zu bringen.
Daran konnte auch Pascal Wittwer nichts ändern. Der Aarauer Topskorer blieb in den entscheidenden Minuten blass. Wittwer verfehlte gar im letzten Abschnitt das leere Tor aus bester Position. Es war eine Chance, die er normalerweise mit verbundenen Augen verwertet. Fast schon sinnbildlich, dass selbst beim Ausnahmekönner plötzlich Sand im Getriebe war.
Und so mussten sich die Argovia Stars schlussendlich knapp, aber verdient vor 131 Zuschauer geschlagen geben. Trainer Roger Gerber gab sich nach dem Spiel gefasst: «Klar, die Enttäuschung ist da. Uns sind einmal mehr sehr viele kleine Fehler unterlaufen. Der Gegner war dominant und konnte dies ausnutzen. Unter dem Strich haben wir dann die Playoffs so am Ende einfach nicht verdient.»
Für den Coach war aber nicht alles schlecht: «Ich wusste im Voraus, dass wir gegen Bellinzona einen Sahnetag brauchen. Einen solchen haben wir nicht gehabt, aber wir haben uns trotzdem teuer verkauft. Jeder weiss, dass wir besseres Eishockey spielen können. Das hat man ansatzweise gesehen, aber es fehlte die Konstanz. Wir haben nach dem Corona-Unterbruch nie den Rhythmus gefunden, das müssen wir uns eingestehen.»
Ebenfalls einen schwarzen Abend erwischten die Red Lions Reinach. Auswärts beim EHC Frauenfeld brauchte das Team von Adriano Pennaforte 56 Minuten, um den Weg zum Tor zum finden. Viel zu lange, um gegen das Liga-Schwergewicht in der Ostschweiz zu bestehen. Schlussendlich resultierte eine 2:4-Niederlage.
Coach Pennaforte war bezüglich der erstmaligen Playoff-Teilnahme der Red Lions vor der Partie noch guter Dinge. Um so grösser dann die Enttäuschung nach der Schlusssirene: «Auch wenn wir nach dem Spiel wussten, dass uns auch ein Sieg nicht weitergeholfen hätte, war diese Niederlage bitter. In der Garderobe sah ich nur gesenkte Blicke. Alle wussten, dass wir besser spielen können, aber wir suchten komplizierte Lösungen, anstatt einfach und gradlinig zum Abschluss zu kommen. Das war eine reine Kopfsache, die Nerven haben nicht mitgespielt.»
Für den Neo-Coach ist es im dritten Spiel die erste Niederlage mit den Red Lions. Leider war es auch die wichtigste Partie: «Natürlich schmerzt dieses Ergebnis, aber wenn ich auf die letzten Wochen schaue, ziehe ich trotzdem ein positives Fazit. Wir haben die Playoffs nicht während meiner Zeit verspielt, das passierte bereits vorher. Ich sehe die Entwicklung des Teams und gehe entsprechend optimistisch in die Sommerpause. Wir werden stärker zurückkommen.»