Klub der jungen Geschichten
Der Keller meiner geheimnisvollen Oma

Mira Schott, Malters, 6. Primar

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Ich stieg in den Keller. Dort schien ein Licht aus dem Schrank, den seit Ewigkeiten niemand mehr geöffnet hatte. Ich wollte die Sache nicht allein in die Hand nehmen und fragte deshalb meine Freundin Lilli, ob sie mit mir den Keller meiner Oma durchstöbern möchte. Sie sagte ja und wir machten uns auf den Weg zu meiner Oma.

Lilli stotterte dann plötzlich halb im Keller: «Da, da, da ist ein Licht. Aber wir haben keinen Lichtschalter gedrückt.» Ich wusste das ja, aber Lilli nicht. Ihr machte es Angst. «Dann sehen wir mal nach, ob dort unten was ist», sagte ich ganz optimistisch. Ich fühlte mich schon viel sicherer in den Keller hinunterzugehen und öffnete die Schranktür, aber ich sah einen ganz normalen Schrank. Ein Licht schimmerte immer noch aus dem Schrank. Also öffnete ich den Schrank wieder und was ich da dann sah, schockierte mich: Ich sah ein Portal, und fragte meine Freundin, ob sie von so was hier schon einmal gehört hat. Sie sagte: « Ach Tina. Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen. In den Zeitungen steht doch nie etwas von Magie.» Das stimmte schon, aber ich fragte sie, ob sie Lust hätte, auf die andere Seite des Portals zu gehen. Jetzt war Lilli voller Abenteuerlust, so wie ich sie kenne.

Lilli und ich streckten den Kopf gleichzeitig auf die andere Seite. Ich sah, dass Lilli ganz durchs Portal gegangen war und machte es ihr nach. Jetzt konnte ich sehen, dass wir auf einem Friedhof waren. Ich dachte nach und dann wusste ich, was das sein könnte. Ich sagte Lilli, dass ich bei meiner Oma auf dem Dachboden mal ein Buch gefunden habe und dass auf dessen Titelseite ein Portal drauf sei. «Ich habe es nicht durchgelesen, sondern einfach in den Schrank meiner Oma gelegt», sagte ich zu Lilli. Sie sagte dann, dass wir erst einmal zurück nach Hause gelangen sollten, um nach dem Buch zu suchen. Ich sah einen Müllabfuhrwagen und fragte, wo wir hier sind. Der Fahrer sagte, dass wir hier in Malters seien. Ich fragte ihn dann auch noch wo Malters liegt und er hat in einer anderen Sprache mit uns geredet. Ich konnte ein paar Wörter verstehen, die ähnlich zum Deutschen waren.

«Tina», sagte Lilli, « ich weiss, wo wir sind. Wir sind in der Schweiz und nicht mehr in Deutschland, in Berlin.» Ich verstand gar nichts mehr und wollte einfach zurück nach Hause. Wie gingen zur Steinmauer und da sahen wir, dass die Steinmauer keine Steinmauer mehr war, sondern wieder ein Portal. Ich schlüpfte so schnell ich konnte durch das Portal und Lilli folgte mir. Wir waren wieder im Schrank und rannten so schnell wie wir nur konnten aus dem Keller.

Meine Oma kam gerade aus dem Haus und sagte, sie würde sich interessieren, was wir gefunden hätten. Ich schaute Lilli an und erzählte meiner Oma alles, was wir heute erlebt hatten und als ich von dem Mann sprach, musste sie sogar über die Wörter lachen, die ich noch wusste und er auf Schweizerdeutsch gesagt hatte. «Ich muss euch beiden was sagen», sagte meine Oma. «Ich habe das Portal in die Schweiz gebaut.» Ich konnte es nicht fassen, was meine Oma da sagte. Wir gingen zusammen in den Keller und Oma erzählte uns, dass sie das Portal und viele andere Portale gebaut hatte, als sie ein klein wenig älter war als ich und meine Freundin.

Wir fanden das ziemlich spannend und hörten ihr bis in die Nacht zu. Als sie fertig mit Ihrer Geschichte war, gingen wir bei Oma schlafen und am nächsten Morgen kam es mir vor, als wäre alles nur ein Traum gewesen.