Klub der jungen Geschichten
Das Spiel der Magier

Domenic Lehmann, Niederbüren SG, 5. Primar

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Ich stieg in den Keller. Dort schien ein Licht aus dem Schrank, den seit Ewigkeiten niemand mehr geöffnet hatte. Darin lag ein geheimnisvoll verziertes Kartenspiel, das leicht schimmerte. Ich nahm es, dachte mir aber nichts weiter und steckte es ein. Ein wenig später kamen meine Freunde zu mir nach Hause. Lizz und Silvan, so hiessen die beiden. Sie gingen gleich mit mir nach oben und ich zeigte ihnen das Spiel. Sie wollten es gleich ausprobieren.

Als wir das Kartenspiel mischen wollten, tat es das von selbst und es veränderte sich. Es wurde schwarz mit blutroten Rissen. Da ertönte eine dumpfe Stimme: «Dieses Spiel ist nur für die Tapfersten der Tapferen und ihr seid auserkoren, dieses Spiel zu spielen. Doch ich warne euch! Wenn ihr versagt, bleibt ihr für immer im Spiel gefangen!» Wir bekamen es langsam mit der Angst zu tun, aber es gab kein Zurück mehr.

Da sprach die Stimme erneut und sagte: «Es gibt für jeden eine Disziplin. die ihr abschliessen müsst. Die Infos dafür bekommt ihr, wenn es soweit ist. Vorher bekommt jeder eine Karte. Darauf steht, wie ihr den Schlüssel für die nächste Disziplin bekommt.» Kaum hatte es die Stimme ausgesprochen, hob sich die oberste Karte und kehrte sich auf dem Stapel. Darauf stand, dass wir in einem grossen Eimer nach dem Schlüssel suchen müssen.

Kaum hatte ich das vorgelesen, stand ein grosser Eimer vor uns. Dann ertönte die Stimme wieder und sprach: «Lizz fängt an.» Lizz schluckte leer und sagte vor sich: «So schlimm kann das ja nicht sein.» Kaum sagte sie das, füllte sich der Eimer mit dicken und saftigen Maden. Da musste sie jetzt durch, sonst blieben sie für immer gefangen. Sie zögerte zuerst, aber dann machte sie einen Ruck und griff in den Eimer. Es schauderte sie und es lief ihr kalt den Rücken runter. Aber dann spürte sie den Schlüssel und griff nach ihm und zog ihn heraus. Kaum war der Schlüssel draussen, verwandelten sich die Maden in Büroklammern und es schien so, als ob es schon immer nur Büroklammern waren. Also wurde das Bild im Kopf geändert, schlussfolgerten wir.

Naja. Jetzt war es soweit, ich war an der Reihe. Jetzt ertönte die Stimme wieder und sprach: «Du musst an das Ende des Pfades, doch der Weg dorthin ist voller Gefahren.» Plötzlich veränderte sich alles und ein gemauerter Boden kam zum Vorschein. Ich machte mich bereit, doch da floss Lava zwischen den Rillen hervor und es kamen einzelne Steinstufen hervor. Doch weit hinten sah ich, dass sie kleiner wurden. Ich machte mich bereit und sprang auf die erste Stufe, dann auf die zweit und dritte. Jetzt wurde es schwerer, denn ein riesiges Messer schwang zwischen mir und der nächsten Stufe.

Ich war bereit, meine Freunde bibberten um mein Leben. Ich sprang, doch zu langsam. Ich klammerte mich krampfhaft an der Kante, unter mir floss Lava. Doch was ist das, stieg sie da nicht ein wenig? Ich strengte mich an und zog mich mit letzter kraft nach oben. Jetzt waren es nur noch fünf Stufen. Ich sprang, erwischte die Stufe und nahm den Schwung, den ich durch die Landung aufgebaut hatte, mit und sprang gleich nochmals. Jetzt waren die Stufen ganz schmal und Pfeile schossen vor mir durch im 5-Sekunden-Takt. Ich sprang, erwischte die nächste Stufe und zog mich hoch. Die Lava ist inzwischen einen halben Meter unter mir und ich musste mich beeilen. Ein Strick hing von der Decke und ich schwang mich daran über die letzten Stufen und sah den Schlüssel auf einem Sockel. Ich griff danach und es wurde alles wieder normal.

Jetzt war Silvan an der Reihe. Ihn schauderte es, denn er war nicht so sportlich wie wir. Doch jetzt sprach die Stimme: «Das ist die letzte Disziplin. Dafür musst du den Schlüssel nicht nur suchen, sondern auch finden. Die Suche ist auch noch gefährlich» Dann baute sich vor uns ein riesiges Labyrinth auf und dann hiess es: Jetzt oder nie für Silvan. Da fiel plötzlich eine Karte aus dem Nichts. Darauf war ein Weg eingezeichnet, den er gehen musste.

Zuerst musste er durch den Eingang, der als ein riesiges Tor dargestellt war. Er öffnete es, und kaum war es offen, schossen Pfeile vor ihm hindurch und er erschrak heftig. Dann lief er los, doch er stolperte und fiel bäuchlings hin. Zu seinem Glück: Denn genau in diesem Moment raste ein Messer über ihn hinweg. Dann rappelte er sich wieder auf und rannte los. Zuerst wich er einem fliegenden Messer aus, dann einer Bratpfanne (keine Ahnung, was die hier zu suchen hat), dann noch brennenden Pfeilen.

Sein Problem war, dass er in Ausdauer überhaupt nicht gut ist, und er kroch die letzten Meter nur noch, denn er war so erschöpft, dass er keinen Schritt mehr gehen konnte. Als er den schlüssel erreichte, griff er nach ihm. Als er ihn berührte, wurde alles zu einer riesigen Halle. Die Halle war leer, nur in der Mitte stand ein Sockel mit einem Buch. Plötzlich stand da ein Mann, der aussah wie ein Zauberer. Da sprach er, dass er ein Zauberer sei und wir einen Eid aufsagen müssen. Der Eid lautete: «Niemals wird uns dunkle Macht berühren. Wer böses tut, wird beraubt zu zaubern mit der Macht des Buches.»

Kaum hatten wir das ausgesprochen, schwebte das Buch in die Höhe und landete in meiner Hand. Da sagte der Magier, dass ich der Hüter des Buches sei. Plötzlich verwandelte sich alles wieder in mein Zimmer, aber das Buch war noch da. Wir wollten es sofort lesen und wissen, was darin stand. Ihr werdet es nicht glauben, aber darin standen tausende von Zaubersprüchen. Wir gingen gleich nach draussen in den Garten, um die Sprüche zu testen. Einer war zum Beispiel ein Schwebespruch, einer ein Kuchenspruch, der den Geschmack annahm, an den man dachte.

Wir beschlossen, das alles für uns zu behalten. Der einzige der jetzt davon weiss, bist du.