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Klub der jungen Geschichten
Kim Hausammann, Luzern, 1. Sek
Ich warf der Obdachlosen zwei Franken in den Hut, der vor ihr lag. Was dann geschah, gab mir auf ganz besondere Weise viel mehr zurück. Als sie sich auf eine nur zu bekannte überschwängliche Weise bedankte, stellte sich heraus, dass diese Frau eine Einheimische aus dem Lande PNG (kurz für Papua-Neuguinea) war. Ich fing sofort ein ganz normales Gespräch mit ihr an und fragte sie, wie es ihrem Garten, Schweinen, und Hühnern ging. Nach einer Weile kamen wir auf das Thema Hühner, und ich fragte sie nach welchen Ritualen sie Hühner schlachten. Sie erklärte mir sofort im kleinsten Detail, wie sie persönlich die Tiere erlegt, und somit beschlossen wir, gemeinsam ein Hühner Festival mit anschliessendem Mumu zu kreieren. Da morgen sowieso der Hochzeitstag meiner Eltern war, und ich auf mich selbst gestellt sein würde, beschlossen wir dies auf den daraufkommenden Tag zu verschieben. Ich machte mich an demselben Tag noch auf den Weg, lud alle Flüchtlinge aus Luzern ein, und richtete ihnen noch zusätzlich aus, sie sollen bitte alle ihre Freunde und Verwandten noch mitbringen. Am nächsten Tag fingen wir schon früh mit dem Vorbereiten an. Ein paar reiche Flüchtlinge hatten uns freundlicherweise etwas Geld geschenkt, mit dem wir dann bei einem Bauern 30 lebendige Hühner und 3 Schweine kauften. Danach liefen wir um den Rotsee, sammelten Reisig und Holz, und machten vier Feuer, um die Feuerwehr abzulenken, während wir ein Loch gruben, und die Steine suchten. Diese fanden wir bei einer Baustelle, wo sie eine „Naturmauer“ am Bauen waren. Ich hatte zwar keine Ahnung, was das ist, aber ich war mir hundertprozentig sicher, dass das denen egal wäre, wenn wir Steine ausleihen würden. Wir würden sie ja wieder zurückgeben, sobald sie ausgebraucht wären. Jedenfalls schleppten wir die Steine zurück vor mein Haus, und beratschlagten, wo wir am besten das Loch graben würden. Die Neuguineerin und ich waren fest entschlossen das wir zu wenig Platz in unserem Garten hatten, und deshalb im Garten meiner Nachbarin, (sie hatte Ferien), dies erledigen könnten. Nachdem wir das Loch gebuddelt hatten, (2m tief, Durchmesser 4m) fingen wir an, einen Haufen mit den Steinen zu bilden, Holz darüber zu häufen, und dies anzuzünden. Und schon hatten wir das nächste Problem. Die Bananenblätter. Wir mussten in dem gesamten Viertel die Bananenstauden fällen, inklusive alle der nahegelegenen Gärtnerei. Langsam fingen die ersten Flüchtlinge an einzutrudeln und somit holte ich den grössten Waschzuber und fing an darin Wasser zu kochen für das Hühnerrupfen. Danach wurde dem ersten von 30 Hühnern feierlich mit unserem stumpfen Messer, der Kragen abgeschnitten. Als wir endlich alle Hühner geschlachtet hatten, kam wie aus dem nichts ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben unsere Strasse entlanggefahren und stoppte mich, als ich gerade das erste Schwein zu Tode schlagen wollte. Sie machten einen riesigen Aufruhr wegen etwas, dass sie Tierquälerei nannten, bis ich sie anschrie das sie aufhören sollten die Schweine so zu stressen, weil sie sonst das Fleisch verderben würden. Kurz danach kam ein orange, grauer Wagen mit blauem Blinklicht. Es stiegen Männer aus. Wir boten ihnen zwar etwas zu essen an, aber sie waren sehr wütend. Ich wusste nicht, was wir verbrochen hatten, wir wollten ja nur den Flüchtlingen eine Freude machen. Einer davon erklärte mir, dass ich mehrere Gesetze „gebrochen“ hätte, und das, obwohl ich nichts kaputt gemacht hatte (bis auf die Bananenstauden, die doch nachwachsen würden). Jedenfalls gab er mir einen von den Zetteln, über die meine Eltern immer so wütend werden, und ich dann Hausarrest bekomme. Danach mussten wir die Steine wieder zurückbringen. Nicht einmal die 30 Hühner durften wir essen. SO EINE VERSCHWENDUNG UND DAS NUR WEGEN SINNLOSEN GESETZEN!!!