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Klub der jungen Geschichten
Asya Su Demiroglu, Schattdorf, 4. Primar
Ich warf der Obdachlosen zwei Franken in den Hut, der vor ihr lag. Was dann geschah, gab mir auf ganz besondere Weise viel mehr zurück. Ich lief weiter der Strasse entlang und schlängelte mich durch die Menge. Dabei dachte ich mir: «Wie können die Obdachlosen das nur aushalten? Wie geht es ihnen wohl? Wieso hilft ihnen fast niemand?» Ich grübelte und grübelte, doch ich hatte keine Antwort. Während ich nachdenklich weiterlief, sah ich immer mehr obdachlose Menschen. Bald war ich vor dem Block, in dem ich wohnte. Ich suchte meinen Schlüssel, doch ich fand ihn nicht! Wahrscheinlich hatte ich ihn verloren. Ich lief die Strasse hoch und runter in der Hoffnung, den Schlüssel zu finden. Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter. Die Obdachlose, der ich zwei Franken in den Hut geworfen hatte. Sie hielt einen Schlüssel in der Hand, meinen Schlüssel! «Gehört der Ihnen?», fragte die Obdachlose freundlich. Ich war so erleichtert, dass ich sie hätte umarmen können! Ich tat es zwar nicht, sagte aber dankbar: «Oh ja, vielen, vielen Dank Ihnen!» Sie hielt mir den Schlüssel entgegen. Ich nahm ihn, verabschiedete mich und lief zurück zum Block. Ich öffnete die Tür und lief ein paar Treppen hoch, bis ich vor meiner Haustür stand. Schliesslich stand ich im Badezimmer und wusch mir die Hände. Dabei war ich so dankbar dafür, dass die Obdachlose den Schlüssel bemerkte und mir nachlief. Als ich mich umzog, dachte ich weiter darüber nach. Was wäre passiert, wenn die Obdachlose mir nicht nachgelaufen wäre oder den Schlüssel gar nicht gefunden hätte? Das ging mir so durch den Kopf. Immer noch nachdenklich und zugleich dankbar, ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich aufs Sofa. In meinem Kopf machte es «Klick!», und ich sprang voller Schwung auf. Ich rannte ins Büro und schaltete den Computer ein. Im Internet angekommen, suchte ich nach: «Wo gibt es im Durchschnitt die meisten Obdachlosen und von Armut betroffene Menschen?» Ein paar Informationen kamen, und auf dem Display stand: «In Ländern wie Afrika oder Indien zum Beispiel gibt es viele Menschen, die von Armut betroffen sind.» «Okay», dachte ich, «auf nach Afrika!» Ein paar Wochen später sass ich im Flugzeug und genoss den Flug. In Afrika angekommen, ging ich in ein Taxi. Es gab hier in der Nähe eine Aktion, bei der ich mitmachen wollte. Es waren fünf Tage vorbei, und die Aktion lief sehr gut! Wir hatten sehr vielen Menschen geholfen. Mein Rückflug war erst übermorgen, darum wollte ich die Natur noch etwas geniessen. Ich machte einen Safari-Trip. Am späten Nachmittag lief ich ein bisschen herum und erkundete die Region. Die Menschen hier hatten so ein gutes Herz, doch sie waren sehr arm. Ich wagte mich vorsichtig in die Wildnis. Plötzlich hörte ich etwas, ein Brummen. Vorsichtig drehte ich mich um – Oh, oh! Ein Rudel weiblicher Löwinnen stand vor mir! Sie kamen auf mich zu, aber im selben Moment, als die Löwinnen angreifen wollten, kam ein riesiger Elefant dazwischen! Tatsächlich rannten die Löwinnen davon. «Danke, Herr Elefant!», rief ich nach. Die Sonne stand nun tief am Horizont, und es war ein wunderschöner Anblick. Da verstand ich, wie viel Glück ich eigentlich hatte. Viele haben dieses Glück nicht und können das Leben kaum geniessen, aber zusammen können wir das ändern!