Die Innenräume der rund 500 Jahre alten Kapelle St. Stephan werden saniert, und das Inventar wird aufgefrischt. Dazu zählen der Altar und 14 Bilder in der Kapelle. Für die Renovation stehen 37'000 Franken zu Verfügung.
Die schmucke Kapelle St. Stephan in Neuendorf wird derzeit einer umfassenden Innenrenovation unterzogen und bleibt deshalb bis zirka Anfang November geschlossen. Nötig wurden diese Arbeiten, weil an den Wänden immer grössere Stellen auftraten, an welchen die Farbe bis auf den Grundputz abblätterte.
Erste derartige Schäden wurden bereits vor rund drei Jahren festgestellt, wie Kirchgemeindepräsident Josef Zeltner bei einem Rundgang durch die Kapelle erwähnt. Der Kirchenrat habe dann eine Expertise machen lassen. Diese habe gezeigt, dass der Farbanstrich an den Innenwänden nicht wasserdampfdiffusionsfähig sei, die im Mauerwerk vorhandene Feuchtigkeit könne nicht austreten. Laut Experte sei dies der Grund für die Schäden.
Putz wird abgefräst
Stefan Blank von der kantonalen Denkmalpflege, die zur Planung der Renovation beigezogen worden ist, spricht von einer nicht geeigneten Farbe – einer Dispersion –, die vor rund 30 Jahren aufgetragen worden sei. Um die Atmungsfähigkeit des Mauerwerks wieder herzustellen, muss nun eine zwei bis drei Millimeter dicke Schicht des Putzes abgefräst, ein neuer Putz aufgetragen und mit einer Farbe auf Kalkbasis gestrichen werden. Danach sei die für Bruchsteinmauerwerk wichtige Wasserdampfdiffusionsfähigkeit wieder gewährleistet, so Blank.
Der Kantonale Denkmalpfleger begrüsst, dass auch der Altar und die 14 Bilder in der Kapelle aufgefrischt werden. Die Bilder, welche den Kreuzgang Jesu zeigen, stammen von der Dorfkirche und wurden etwa vor 30 Jahren in der St.-Stephan-Kapelle aufgehängt. Der barocke Altar aus Holz dürfte rund 200 Jahre jünger sein als die vom Kanton als spätgotischer Sakralbau beschriebene Kapelle. Die Figur in der Mitte des Altars, der heilige St. Stephan und Namensgeber der Kapelle, ist eine Nachbildung. Die Originalfigur wurde vor rund 25 Jahren gestohlen und ist dann nie mehr aufgetaucht.
Gemäss der Dorfbroschüre von Neuendorf von 1987 soll das Kirchlein im Mülacker 1513 oder 1516 erbaut worden sein.
Die Auffrischung des Altars und der Bilder wird auf Empfehlung der kantonalen Denkmalpflege vom Konservator Daniel Derron aus Luterbach vorgenommen. «Dafür beteiligen wir uns auch finanziell an der Renovation», bemerkt Blank. Der Beitrag des Kantons macht in der Regel etwa 10 bis 20 Prozent der Gesamtsumme aus.
Für die Renovation der Kapelle stehen 37'000 Franken zur Verfügung. Neben den erwähnten Arbeiten werden die zwei Elektrospeicheröfen aus den Mauernischen entfernt. Diese Platzierung hat zur Folge, dass sich durch die aufsteigende Wärme an den Wänden Kondenswasser bildet, welches in der Folge den Staub bindet und schwarze Spuren bildet.
Beliebt für Trauungen und Taufen
In der St.-Stephan-Kapelle wird normalerweise wöchentlich mindestens ein Gottesdienst abgehalten, wie Gemeindeleiterin Beatrice Emmenegger erklärt. Beliebt sei das Kirchlein für Taufen und Trauungen, auch bei Auswärtigen. «Wir haben oft Anfragen von Leuten, die die Kapelle beim Velofahren oder Wandern entdeckt haben.»