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Die regionale Zivilschutzorganisation Olten lud am Freitag ins Pandemie-Impfzentrum.
Das Szenario, eigentlich ein Graus. Überlastete Spitäler, ebensolche Gesundheitsdienste institutioneller Art. Grund: Der Ausbruch einer Pandemie, einer quasi weltumspannenden Krankheit, meist einer Infektionskrankheit, die Bund und Kantone zu ausserordentlichen Vorsorgemassnahmen veranlassen. Zum Beispiel ausgedehnte Impfaktionen. Bloss, wo soll man diese Impfung von solchem Ausmass vollziehen können?
Die regionale Zivilschutzorganisation Olten (RZSO) hat diese Frage im Auftrag des Kantons am Freitag beantwortet und richtete ein Pandemie-Impfzentrum ein. In der Stadthalle, wo im Fall der Fälle täglich an die 500 Personen geimpft werden könnten. Und dies während 10 Tagen. Zwei der kantonalen Vorgaben in diesem Szenario. Die dritte: Die ganze Infrastruktur und Logistik muss innert 14 Tagen aufgebaut sein. Dank konzeptioneller Vorarbeit der RZSO ist die notwendige Infrastruktur aber bereits binnen zweier Tage bereit, wie Kommandant Franco Giori gestern gegenüber der Presse festhielt.
Jetzt sei man dabei, bei diesem Probelauf wichtige Erkenntnisse zu sammeln, auch dank der rund 100 Impfwilligen, die sich zur Verfügung gestellt hatten und eine Grippeimpfung aus den Händen von medizinischem Fachpersonal empfangen konnten. Nicht aber ohne den von der RSZO vorgesehen organisatorischen Ablauf einhalten zu müssen, der notgedrungen etwas an Kasernenverhältnisse erinnerte: über einen witterungsunabhängigen Empfang gehts zum geordneten Wartebereich. Dann werden die Impfwilligen durch Angehörige des Zivilschutzes kontrolliert und erfasst, klärt später ein Arztdienst via Gespräch die Indikation, bevor die Impfung verabreicht werden kann.
Bereits nach wenigen Stunden des Betriebs wurde auch schon ein Mangel festgestellt. In den orangefarbenen Zelten, wo die Impfung individuell und unter Wahrung der Privatsphäre gespritzt wurde, herrschten ungünstige Lichtverhältnisse vor. «Das werden wir korrigieren», bilanzierte Giori.
Das Pandemie-Impfzentrum steht im Ernstfall den Menschen aus den zwölf Gemeinden der RZSO zur Verfügung. Rund 50'000 Bewohner zählt die Region. «Das macht ein gewisses Angebot an Parkplätzen, sanitären Anlagen, an Fassungsvermögen und die Erfüllung weiterer Bedingungen am möglichen Standort des Zentrums notwendig», so Peter Huber, Leiter der kantonalen Zivilschutzorganisation. Die Stadthalle sei deshalb ein guter Standort. Aber sicher nicht der Einzige, der für solche Aktionen infrage kommt. «Auch die Eishalle wäre als Pandemie-Impfzentrum geeignet», so Giori.
Jenseits der Frage, ob im Ernstfall auch genügend Hilfs- und Fachkräfte zur Verfügung stehen – auch Zivilschutzangehörige und medizinische Fachkräfte können schliesslich krank werden – konnte Thomas Julmi, Ortkommandant Dulliken, beruhigen. «Personell sind wir auf jeden Fall gerüstet. Die vorgesehenen Einsatzzeiten von zehn Tagen würden wir unter den jetzigen Verhältnissen gut überstehen.» Und auch Lukas Fenner, Kantonsarzt, gab sich diesbezüglich zuversichtlich: «Wir würden mit Sicherheit genügend qualifiziertes Personal finden.»
Auch wenns für die Impfwilligen etwa Kaffee, Früchte oder andere Kleinigkeiten zu naschen gab, alle Zivilschutzdienstleistenden um heroisch wirkende Freundlichkeit bemüht waren und das Leben in der Stadthalle einen ruhigen Gang eingelegt hatte: Es war doch sehr beruhigend zu wissen, dass alles – bei aller Ernsthaftigkeit – nur eine Übungsanlage war. Lediglich die Impfung gegen Grippe war konkret, die sich auch viele der Kapuzinerbrüder setzen liessen. «Seit zwei Jahre mache ich das jetzt», so Bruder Werner Gallati. «Damit bin ich gut gefahren.»