Lohn-Ammannsegg
Seit 50 Jahren haben die Katholiken eine eigene Kirche: Das wurde gefeiert

1971 wurde die Guthirtkirche vom damaligen Bischof Anton Hänggi eingeweiht. Nun gab es einen Festgottesdienst zum Jubiläum.

Rahel Meier
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Pfarreiseelsorger Stefan Keiser beim Festgottesdienst.
15 Bilder
Rund 130 Personen nahmen am Festgottesdienst teil.
Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt.
Von links: Pfarreiseelsorger Stefan Keiser, Dominik Meier (Kriegstetten), Arno Stadelmann (Biberist) und Varghese Joseph (neu aus Indien zum Seelsorgeteam dazugestossen).
Kommunion.
Von links: Roman Candio (der die Kirchenfester in der Guthirtkirche gestaltet hat), Pfarreiseelsorger Stefan Keiser und Architekt Alfred Gschwind.
Roman Candio im Gespräch mit Alfred Gschwind.
Bilder des Zeichenwettbewerbes.
Apero im Freien.
Varghese Joseph im Gespräch mit Pfarreiangehörigen.
Mohrenkopfwurfmaschine für die Kinder.
Besinnliches beim Auftritt von Patrick Kappeler,
Die Guthirtkirche.
Eines der Glasfenster von Roman Candio.
Der Altar steht im Zentrum der Guthirtkirche.

Pfarreiseelsorger Stefan Keiser beim Festgottesdienst.

Hanspeter Bärtschi

1971 war es so weit: Die Katholiken in Lohn-Ammannsegg erhielten endlich eine eigene Kirche, die am 26. September durch den damaligen Bischof Anton Hänggi eingeweiht wurde.

Seit jeher gehörten die Katholiken in Lohn-Ammannsegg und aus dem Bucheggberg zur Pfarrei Biberist. 1725 wurde in Lohn zwar eine Kapelle gebaut, die aber nur wenig Platz bot. Zudem durften erst ab 1935 Sonntagsmessen in der Kapelle gefeiert werden, da die Mutterkirche in Biberist nicht konkurrenziert werden sollte. Die Kinder aus der Gemeinde mussten den Gottesdienst sowieso in Biberist besuchen.

Ab den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts nahm die Bevölkerung in den Gemeinden Lohn und Ammannsegg – die damals noch eigenständig waren – stetig zu. Auch im reformiert geprägten Bucheggberg liessen sich immer mehr Katholiken nieder.

Pfarrer Anton Stirnimann als «Vater» der Kirche

Um den damaligen Biberister Pfarrer zu entlasten, wurde 1954 eine eigene Seelsorgestation für Lohn, Ammannsegg und den Bucheggberg geschaffen. 1955 wurde in Lohn eine Notkirche gebaut. 1959 wurde aus der Seelsorgestation ein Pfarrrektorat, dem Pfarrer Anton Stirni­mann vorstand. Noch im selben Jahr wurde ein Kirchenbauverein gegründet, denn die Einwohnerinnen und Einwohner aus Lohn und Ammannsegg wünschten sich wegen Platzmangel in der Notkirche bald eine neue Kirche.

«Anton Stirnimann hat sich stark für den Kirchenbau eingesetzt»,

weiss der heutige Pfarreiseelsorger Stefan Keiser. Die Kirche konnte nur dank vieler Spenden gebaut werden. Dass 1963 die reformierte Lukaskirche in Lohn erstellt wurde, liess den Wunsch nach der Realisierung eines katholischen Gotteshauses noch grösser werden. Im Herbst 1969 wurde dann aber mit dem Bau der Kirche in Lohn begonnen. Die Notkirche wurde von Lohn nach Gächliwil verlegt. Und mit der Einweihung der Guthirtkirche wurde aus dem Pfarrrektorat eine eigene Pfarrei.

Moderner Kirchenbau aus Eisenbeton

Die Guthirtkirche wurde von Architekt Alfred Gschwind aus Therwil gebaut. Form und Gestaltung des modernen Baus aus Eisenbeton waren für die damalige Zeit neu. Der Altar ist das klare Zentrum der Kirche. Die Glasfenster von Roman Candio, die dem Raum ein spezielles Ambiente geben, wurden übrigens erst später eingebaut.

Guthirtkirche Lohn-Ammannsegg: Ein moderner Bau.

Guthirtkirche Lohn-Ammannsegg: Ein moderner Bau.

Rahel Meier

Interessant ist aus heutiger Sicht auch die Summe, die für den Kirchenbau aufgewendet wurde. Sie beträgt für Kirche, Pfarrsaal und Pfarrhaus rund 1,5 Millionen. Heute ist die Pfarrei übrigens Teil der Kirchgemeinde Wasseramt West-Bucheggberg, zu der die Pfarreien in Kriegstetten, Gerlafingen, Biberist und Lohn-Ammannsegg mit dem Bucheggberg gehören.

Guthirt und Bruder Klaus

Gedenktag am 25. September

Der gute Hirte ist im Christentum eine der ältesten und verbreitetsten Bezeichnungen für Jesus Christus. Im deutschen Sprachraum gibt es viele Kirchen und Pfarreien, die den Namen «Guthirt» tragen.

Vor dem Haupteingang der Kirche in Lohn-Ammannsegg steht eine Figur von Bruder Klaus. Geboren als Niklaus von Flüe im Kanton Obwalden ist er bekannt als Einsiedler, der viele Jahre lang in der Ranftschlucht lebte. Bruder Klaus wurde durch Papst Pius XII. heiliggesprochen und gleichzeitig wurde der 25. September als offizieller Gedenktag festgelegt.

«Der Weihetag folgt unmittelbar dem Gedenktag unseres Landespatrons und so ergibt sich eine besondere Nähe zu ihm», so Pfarreiseelsorger Stefan Keiser. «Bruder Klaus war ursprünglich Landwirt, also auch eine Art Hirte.» Die Figur passe deshalb sehr gut zur Guthirt-Kirche. (rm)

Die Statue von Bruder Klaus.

Die Statue von Bruder Klaus.

Rahel Meier

Die Angehörigen der Kirchgemeinde feierten am Sonntag – genau 50 Jahre später – das Jubiläum der Guthirtkirche mit einem Festgottesdienst, einem Apéro, einer Vorführung von Patrick Kappeler unter dem Titel «Heiteres und Besinnliches» und einem Konzert in der Kirche mit Susanne Aeberhard, Anton Helscher, dem Brassensemble der Musikschule und Elisabeth Kaiser. Für die Kinder gab es diverse Spiel-Angebote.

Rund 130 Personen haben am Gottesdienst – mit Zertifikatspflicht – teilgenommen. «Die Stimmung war sehr schön und sehr festlich. Auch dank der musikalischen Begleitung durch ein Flötenduo und die Organistin», sagt Pfarreiseelsorger Stefan Keiser.

Mehrere Mitwirkende

Am Gottesdienst wirkten Arno Stadelmann (Biberist) und Diakon Dominik Meier (Kriegstetten) mit. An dieser Feier hatte Pater Varghese Joseph, ein Priester aus Indien, der seit September im Pastoralraum tätig ist, seinen ersten Einsatz in der Guthirtkirche. Zudem richtete der reformierte Pfarrer Beat Hänggi (Biberist) ein empathisches Grusswort an die Festgemeinde.

Kirchgemeindepräsidentin Valerie König ergriff ebenfalls das Wort. Sie freute sich, dass das Fest durchgeführt werden konnte, «obwohl das Organisationskomitee immer wieder umplanen musste». Pfarrer Stirnimann, der massgeblich am Bau der Kirche beteiligt war, hat das 50-Jahr-Jubiläum nicht mehr erlebt. «Vor fünf Jahren konnte ich ihn noch in Halten besuchen und mich mit ihm über die Einweihung austauschen», so Keiser.

«Umso mehr freute es uns, dass wir am Sonntag Architekt Alfred Gschwind und auch Roman Candio bei uns begrüssen durften.»