Flurnamen-Serie
Den Flurnamen «Rosacker» gibt es im Kanton Solothurn nur einmal

Flurnamen wecken Heimatgefühle. Im Rosacker in Lohn-Ammannsegg weideten früher oft Pferde.

Stefan Luterbacher
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Aktuelle Ansicht des Rosackerquartiers mit Mehrfamilienhäusern.

Aktuelle Ansicht des Rosackerquartiers mit Mehrfamilienhäusern.

Bild: Stefan Luterbacher

Der Rosacker liegt mitten im Dorf Lohn-Ammannsegg, zwischen Kapellen- und Sonnenbergstrasse. Der Flurname wurde 1474 das erste Mal mit «Rosacher» erwähnt. Später wurde die Gegend mit unterschiedlicher Schreibweise wie folgt beschrieben: 1539 Roszacher, 1774 Rossacker und ab 1953 als Rosacker. Auch heute ist die Schreibweise noch nicht einheitlich. Das Gebiet wird verkehrsmässig mit der Rosackerstrasse erschlossen. Auf dem amtlichen Flurnamenplan ist aber noch immer die alte Schreibweise Rossacker erwähnt, der als Flurname im Kanton einzigartig ist.

In diesem Gebiet oberhalb des Dorfes standen lange einzig nur die Wirtschaft «Zur Frohen Aussicht» und die alte Trafostation, welche als erste Stromverteilzentrale diente. Alle Felder wurden von drei Bauern als Wiesland bewirtschaftet, und früher wurden darauf immer viele Pferde gehalten. Von der alten Bernstrasse verlief über den Rosacker ein öffentlicher Fussweg, welcher die Kapellenstrasse mit dem mittleren Dorfteil verband.

Ein Gestaltungsplan für den gesamten Rosacker

Die Wirtschaft «Zur Frohen Aussicht» war ab 1889 das vierte Gasthaus der Gemeinde Lohn und stand zuoberst im Dorf. 1961 wurde dieses abgerissen und neu erstellt. Während den Neubauarbeiten wurde das Restaurant in einer Baracke weitergeführt. Das neue Gasthaus brachte aber kein Glück. Dieses wurde 1962 definitiv geschlossen. Das Haus diente später als Kantine für die Firma Strausak & Co. bis auch diese das Wohlfahrtshaus schloss und 1983 an einen privaten Eigentümer verkaufte. Von da an wurde das Wirts- und Kosthaus als reines Wohnhaus genutzt.

Ab 1985 wurden mehrere Parzellen im Rosacker verkauft und das Gebiet diente als Entwicklungsgebiet für neue Wohnungen im Dorf. Die Einwohnergemeinde Lohn erliess 1987 über den gesamten Rosacker mit einer Fläche von rund 170 Aren einen Gestaltungsplan mit Sonderbauvorschriften. Damit wurde die Ausnützungsziffer erhöht, um verdichtet bauen zu können.

Das Planungsinstrument hat sich bewährt

Nach und nach wurde der Rosacker mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern überbaut. Beim Bau wurde besonders auf den Fortbestand der im Gebiet verlaufenden alten, geschützten Lohner-Quellen, welche den Dorfbrunnen, die alte Schmitte und weitere Bauernhöfe mit Wasser versorgten, geachtet. So entstanden in diesem Gebiet bis 1998 neu gesamthaft rund zehn Reiheneinfamilien- und sechs Mehrfamilienhäuser aufgeteilt in Stockwerkeigentumseinheiten.

Das Planungsinstrument «Gestaltungsplan» musste während der Bauzeit nur minim angepasst werden und war das richtige Instrument, um diese Siedlung innert rund zwölf Jahren ganz in eine verdichtete Wohnüberbauung zu überführen.