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Auf einen Kaffee mit ... Jan Schaller und Valentin Batzli vom Start-up viso. Nebst ihrer Ausbildung wollen sie ihr Unternehmen ausbauen und ihre Kunden zufriedenstellen.
Das Hobby als Beruf zu haben, ist der Traum vieler. Wenige davon beginnen jedoch so jung, wie die vier Maturanden Jan Schaller (18, Bettlach), Valentin Batzli (17, Solothurn), Gian-Andrea Bart (17, Bettlach) und Elia Canneori (18, Solothurn). Vor einer Woche feierten sie ihren ersten Erfolg: den zweiten Platz im nationalen Finale der Company Programme von Young Enterprise Switzerland (YES).
Das Gespräch mit zwei Mitgliedern des Start-ups Viso zeigt jedoch: Der Wettbewerb war nur ein Meilenstein. «Wir werden das Unternehmen weiterführen und so viel Zeit wie möglich – nebst der Ausbildung – darin investieren», erklärt Schaller, Geschäftsleiter von Viso. «Wir haben alles selber auf die Beine gestellt. Die Aussicht darauf, in Zukunft davon leben zu können, ist grossartig», fügt der Batzli hinzu.
Die Grundidee für das Unternehmen komme von Schaller, so Batzli. «Wir sassen in Ascona in einem Restaurant am See. Dort zeigte mir ein Familienfreund Visualisierungen aus einem seiner Projekte. Ich war begeistert», erinnert sich Schaller. Danach habe er sich das Visualisieren im Selbststudium beigebracht.
Batzli fügt an: «Als Gian-Andrea, Jan und ich das Start-up im 2018 gründeten, war es eher ein Hobby für uns.» Form habe das Projekt durch das Programm von YES angenommen. Dieses besuchten die Maturanden im Rahmen eines Freikurses an der Kantonsschule Solothurn. Beim Start des Freikurses hätten sie den Elia Canneori mit ins Boot geholt. «Damals merkten wir, dass etwas Professionelles daraus werden kann.»
Zudem würden die Miniunternehmen bei YES unter finanziellem sowie rechtlichem Schutz stehen. Ein Startkapital von 3000 Franken dürfe nicht überschritten werden. «Ohne die Unterstützung von YES hätte ich grossen Respekt gehabt», findet Batzli. «Das Startkapital mussten wir uns aber selbst mit Hilfe von Partizipationsscheinen erarbeiten», präzisiert Schaller. Während des vergangenen Schuljahres hätten sie durch Projektaufträge von YES ihr Unternehmen weiterentwickelt.
«Es war wichtig, dass wir uns kontinuierlich Gedanken über das Unternehmen machen», sagt Batzli. Ausserdem hätten sie vom Programm durch verschiedene Kurse sowie der Teilnahme an einer regionalen Handelsmesse profitieren können. «Beim Konzept für den Messestand wurden wir von Swiss Prime Site unterstützt.» Auf seinem iPad zeigt Schaller eine Visualisierung des Standes und erklärt: «Wir wollten den Messestand an unserer Dienstleistung anlehnen.»
Somit verkörpere eine Seite eine Visualisierung und die andere den Bauplan. «Der Schritt vom Plan des Architekten bis zur Visualisierung ist unsere Hauptaufgabe.» Bestärkt wurden die Gymnasiasten auch durch ihre Eltern und Lehrer. «Unsere grösste Unterstützung war Oliver Baltisberger, Lehrer für Wirtschaft und Recht», merkt Schaller an. Zudem hätten sich die Teammitglieder untereinander ausgeholfen.
200 Miniunternehmen hätten beim Wettbewerb teilgenommen. Schritt für Schritt habe es Viso bis ins nationale Finale geschafft. «Dieses fand letzten Samstag wegen der Coronakrise digital statt», ergänzt Batzli. Zuvor habe das Team vier Aufträge abgeschlossen. Gemäss Schaller unter anderem die Visualisierung eines Mehrfamilienhauses in Grenchen.
«Unser erstes Projekt war ein Bauernhaus. Der Umbau war geplant. Die Eigentümer konnten sich jedoch nicht vorstellen, wie es im Nachhinein aussehen würde.» Zusätzlich habe er für die Eigentümer das Badezimmer designt. «Den ersten Auftrag habe ich praktisch alleine übernommen.»
Batzli zufolge habe das Team durch diese Erfahrung die Arbeitsteilung optimieren können. «Eine Visualisierung dauert bis zu 40 Stunden. Dass eine Person dies übernimmt, ist nicht sehr nachhaltig für das Unternehmen.» Deshalb werde Schaller nun beim Erstellen der Visualisierung entlastet. «In Onlineseminaren habe ich dem Team die Arbeitsschritte beigebracht», erläutert Schaller. Heute sei ihre Arbeit für Viso so organisiert: Bart sei verantwortlich für die Finanzen. Batzli fürs Marketing und Canneori für die Kommunikation mit Kunden.
Trotz ihrer Leidenschaft für das Start-up vergessen sie ihre Ausbildung nicht. «Wir müssen mehr Geduld haben mit dem Unternehmen als andere, die 100 Prozent arbeiten», meint Batzli. Die Arbeit fühle sich immer noch wie ein Hobby an, fügt Schaller an. «Wenn abends jedoch Arbeit ansteht, freue ich mich darauf», findet Batzli. Auch ihr Alter stehe ihnen nicht im Wege. «Anfangs haben wir uns den Kopf darüber zerbrochen», verrät er. «Bisher waren unsere Kunden immer zufrieden. Je mehr solcher Aufträge wir abschliessen, desto kleiner wird diese Hürde.» Wie es jetzt laufe, stehe dem Ausbau von Viso nichts im Wege.
Weitere Informationen zu viso: www.viso-schweiz.com