Ein Vater wird zu Unrecht beschuldigt, seine Tochter rituell zu missbrauchen. Behörden werden zu Unrecht beschuldigt, den Missbrauch zuzulassen. Wie konnte es so weit kommen? Der Versuch einer Aufarbeitung.
Eine Elite aus Politikern, Staatsanwälten und Anwälten trifft sich im Geheimen, mitten in der Schweiz, um satanistische Rituale durchzuführen, Kinder zu vergewaltigen, ja sogar zu opfern. Klarer Fall für Sie, oder? Das ist eine Verschwörungstheorie. Alleine die toten Kinder: Nie und nimmer kann so etwas unentdeckt geschehen.
Doch so klar ist dieser Fall für zahlreiche Menschen nicht. Und er war es auch für verschiedene Medien nicht. Der Fall Nathalie bewegte die Schweiz. Aus einem Sorgerechtsstreit zweier Eltern entwickelte sich eine Verschwörungserzählung, die viele Menschen verstörte.
Satanistische Mythen wurden in den Medien abgedruckt, ein Vater wurde des Missbrauchs seiner Tochter beschuldigt und angezeigt, verschiedene Behörden öffentlich diskreditiert. Und am Ende lösten sich die Vorwürfe in Luft auf. Wie konnte das passieren?
Für die Rekonstruktion der Ereignisse sprach die Redaktion mit zahlreichen Betroffenen, Journalisten, Behörden und Experten.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte begann mit einem Artikel in der «Basler Zeitung» (BaZ) im Oktober 2019. «Kesb lässt Kind in Suizidgedanken», lautete der Titel der Story. Von einem siebenjährigen Mädchen aus dem Schwarzbubenland war die Rede, die Zeitung gab ihm den Namen Nathalie. Die Eltern lebten getrennt, das Mädchen wollte seinen Vater nicht mehr sehen. Möglicher sexueller Missbrauch wurde damals nur angedeutet.
Wenig später, im Dezember 2019, zeigte die Mutter des Mädchens ihren Ex-Mann an. Und nochmals etwas später, im Mai 2020, begann das mediale Bombardement. Nun erschienen im Tagesrhythmus Geschichten. «Das Martyrium der kleinen Nathalie» oder «Beiständin unterdrückt Pädophilie-Hinweise» titelte etwa die BaZ. «Mädchen aus Baselland von satanistischem Vater misshandelt» der «Blick». «8-Jährige missbraucht: Gegen den Vater läuft eine Strafuntersuchung» diese Zeitung.
Nun wurde der Vater in aller Deutlichkeit beschuldigt, seine Tochter sexuell zu missbrauchen. Und nun wurden auch satanistische Rituale, Fesselungen, eine angedrohte Opferung mit einem Schwert erwähnt. Und auch die Vergewaltigungen von ganzen Kindergruppen an einem Strand am Neuenburgersee wurden beschrieben. Es soll also einen Kreis von satanistischen Kinderschändern und -mördern geben, unentdeckt, mitten in der Schweiz.
Nicht nur der Vater des Mädchens, auch die involvierten Behörden gerieten ins Kreuzfeuer. Sie würden ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, das Mädchen nicht schützen, es dem Vater in die Arme treiben, ja sogar Informationen über den Missbrauch unterdrücken und Zeugen manipulieren. Die Geschichten platzten in eine Zeit, in der die Kesb schweizweit in der Kritik war.
Die Quelle war immer dieselbe: das Mädchen Nathalie. Eine Gruppe, die sich rund um ihre Mutter gebildet hatte, trug ihre Aussagen aktiv an die Öffentlichkeit. Medial wurden die Geschichten weiterverbreitet. Insbesondere von der BaZ, deren Chefreporter die Familie persönlich traf und die lautesten Vorwürfe äusserte. Andere Medien – «Blick», «20 Minuten», auch diese Zeitung – nahmen die Geschichten auf.
Im Sommer 2020 nahm die Geschichte eine politische Dimension an. Im Solothurner Kantonsrat wurde die Forderung laut, die Kesb besser zu kontrollieren. Gleichzeitig stellte sich die zuständige Regierungsrätin Susanne Schaffner schützend vor die Kesb.
Am 6. Juni 2020 veröffentlichte die BaZ eine Tonaufnahme eines Therapiegesprächs des Mädchens. Im Internet konnten alle nachhören, wie ein kleines Mädchen einen angeblichen sexuellen Missbrauch durch den eigenen Vater schildert. Dieses intime Gespräch wurde benutzt, um die Kritik am Vater und an den Behörden zu untermauern. Dass damit womöglich die Privatsphäre eines Kindes aufs heftigste verletzt werden könnte, war nur zweitrangig.
Es brauchte eine Rüge des Presserats, der Aufsichtsbehörde der Journalisten, der das Vorgehen als «krassen Verstoss gegen die Prinzipien journalistischer Ethik» bezeichnete, damit die Audiodatei wieder entfernt wurde.
Die Gruppe rund um die Mutter beliess es nicht bei dem medialen Druck. Sie zeigte im Verlaufe des Verfahrens zahlreiche Involvierte an: die Therapeutin des Mädchens, die Kesb-Mitarbeiterinnen, den fallführenden Staatsanwalt. In keiner einzigen Anzeige erfolgte eine Verurteilung.
Kürzlich stellte die Staatsanwaltschaft auch das Verfahren gegen Nathalies Vater ein. Man habe «umfangreiche Abklärungen wegen angeblicher ritueller Vergewaltigungen und Tötungen getätigt», teilte sie mit. «Es ergaben sich jedoch trotz intensiven Abklärungen keine Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Verhalten.» Die Vorwürfe fielen in sich zusammen. Und mit ihnen auch die zahlreichen Medienberichte.
Daraufhin liess Marcel Rohr, Chefredaktor der BaZ, eine Entschuldigung abdrucken. Die BaZ habe in dieser Geschichte eine unrühmliche Rolle gespielt. «Wir haben unsere Qualitätsstandards nicht immer eingehalten, und die Kontrollinstanzen, die diese sicherstellen, haben nicht funktioniert.» Dafür entschuldige man sich, man werde die entsprechenden Lehren daraus ziehen.
Schon ganz zu Beginn hätten bei den Medien sämtliche Alarmsignale aufleuchten müssen, sagt Medienjournalist Nick Lüthi:
«Je besser eine Geschichte ist, desto grösser sollte die Skepsis sein.»
Im konkreten Fall hätten die einfachsten Sicherheitsmechanismen versagt. Lüthi selbst kennt die BaZ nicht von innen, kann deshalb nur spekulieren. Aber entweder habe man den Chefreporter bei seinen Berichten einfach machen lassen, ohne Kontrollen, das wäre fahrlässig, so Lüthi. Oder aber die Chefredaktion habe die Artikel abgesegnet, das wäre skandalös.
Welche Kontrollmechanismen konkret versagten und wie das passieren konnte, dazu äussert sich BaZ-Chefredaktor Rohr auf Anfrage nicht. Auch der für die Berichte verantwortliche Journalist, der mittlerweile entlassen wurde, äussert sich nicht zu diesen Fragen.
Dass gerade der BaZ diese Fehler unterliefen, dürfte aber nicht einfach nur Pech sein. Der Ruf, reisserische Artikel zu publizieren, haftete der Zeitung auch dann noch an, nachdem sie 2018 vom Medienhaus Tamedia übernommen worden war, sagen verschiedene Kenner der Branche. Auch der Reporter, der die Berichte verfasste, war vom Presserat in der Vergangenheit schon mehrfach gerügt worden.
Von anderen Medien waren die Geschichten der BaZ weiterverbreitet worden. Ob die Vorwürfe überhaupt zutreffen, fragte damals niemand. Die Aussagen des Mädchens wurden nicht hinterfragt, die Unschuldsvermutung gegenüber dem Vater und den Behörden mit Füssen getreten.
Medienjournalist Lüthi spricht von einem doppelten Medienversagen. Dass die Verschwörungstheorien ungefiltert weiterverbreitet wurden, sei das eine. Dass niemand widersprach, das andere. «Das ist für mich unerklärlich», sagt Lüthi.
«Die Verschwörungsideen lagen auf dem Silbertablett da. Und kein Medium hat sie aufgenommen, sie eingeordnet, Gegensteuer gegeben.»
Es gehört zum journalistischen Einmaleins, Informationen auf ihre Richtigkeit zu prüfen, einzuordnen, nachzufragen. Wieso funktionierte das in diesem Fall nicht?
Es gab wohl eine ganze Reihe von Gründen, finden verschiedene angefragte Journalistinnen und Journalisten. Es ist Aufgabe der Medien, den Behörden kritisch auf die Finger zu schauen. Aus diesem Grund ist bei Journalisten oftmals eine Grunddosis Skepsis vorhanden. Skepsis, die, wenn mit den richtigen Geschichten gefüttert, auch kippen kann, sodass angebliche Fakten fälschlicherweise geglaubt werden.
Gerade wenn die Kesb involviert ist, «dem Prügelknaben der Medien» schlechthin, wie eine Journalistin sagt. Die sich allein schon aufgrund ihrer Rolle mit einer gehörigen Portion Misstrauen konfrontiert sieht.
Dazu kommt ein extremes Ungleichgewicht: Staatsanwaltschaft, Therapeuten, Kesb: Sie alle unterliegen der Schweigepflicht. Sie dürfen sich zu einem konkreten Fall nicht äussern, egal welche Geschütze involvierte Personen auch auffahren. Und natürlich lassen sich, aus medialer Sicht, solche Geschichten auch extrem gut verkaufen.
Auch fehlendes Fachwissen zum Thema Verschwörungstheorien und zeitlicher Druck auf den Redaktionen können dazu beigetragen haben, dass die Satanismus-Erzählungen die Runde machten.
Die politische Forderung nach einer besseren Kontrolle der Kesb hatte SVP-Kantonsrätin Stephanie Ritschard gestellt. Ausgang war zwar nicht der Fall Nathalie, sondern ein anderer Fall derselben Kesb, mit dem sie sich auseinandergesetzt hatte. Doch auch den Fall Nathalie hat Ritschard mitbekommen. Sie hat mit dem Mädchen gesprochen, ihm geglaubt. Und sie versuchte, ihm im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen.
Ob sie sich hat instrumentalisieren lassen? Ob sie im Nachhinein etwas anders machen würde? Es sei schwierig, das zu sagen, meint Ritschard. Ob tatsächlich gar nichts vorgefallen war: Von aussen liesse sich das kaum beurteilen. Sie habe damals Menschen, die um Hilfe baten, helfen wollen. Sie habe als Politikerin auf mögliche Missstände hinweisen wollen.
Und eines ist klar für Ritschard: Egal, was im Fall Nathalie nun genau passiert oder nicht passiert ist: Bei der Kesb laufe einiges schief. Es gebe Optimierungsbedarf, die Kontrolle über die Behörde müsse dringend verbessert werden.
Die zuständige Kesb ist zur Verschwiegenheit verpflichtet und hat sich bis heute nie öffentlich zum Fall geäussert. In einem allgemeinen Statement hält deren Präsident Rolf Eggenschwiler fest: «Die Arbeit der Kesb ist auf Unterstützung und Hilfe ausgerichtet.»
Man halte sich dabei an die Prämisse, sich nicht in «die Beziehungsdynamik und Konflikte einer Familie hineinziehen zu lassen und sich nicht mit einzelnen Familienmitgliedern oder Problemsituationen zu identifizieren». Man bewahre eine Haltung der Neutralität, um einen klaren Blick auf die Situation des Kindes, seine Bedürfnisse und auf seine Familie zu behalten.
Mitverantwortlich dafür, dass die Geschichte diese Dimensionen annahm, waren nicht zuletzt die Mutter des Mädchens und ihr Umfeld. Sie erzählten nicht einfach unglaubwürdige Lügen. Auch das Mädchen nicht. Sie waren, und sind, überzeugt davon, dass diese schrecklichen Dinge tatsächlich passiert sind.
So sehr, dass sie panische Angst vor dieser kinderschändenden Elite haben. Und die grauenvollsten «Erlebnisse» in einer Selbstverständlichkeit erzählen, dass man schnell einmal an den Punkt gelangen kann, dass man sie selbst glaubt. Denn wer, und erst noch ein Kind, könnte sich so etwas schon ausdenken?
Ich treffe Nathalies Mutter und Onkel Ende Mai, kurz nachdem die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Vater eingestellt hat. Für sie ist die Sache glasklar. Das Ganze ist ein abgekartetes Spiel. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren nur «Pseudo-Ermittlungen».
Alle Personen, die in den Fall involviert waren – der Staatsanwalt, die Kinderpsychiaterin, die Anwältin des Mädchens, die Mitarbeiterinnen der Kesb – sie alle sind entweder Teil dieser kinderschändenden Elite oder schützen diese. Wenige Tage nach dem Gespräch werden die beiden die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft gerichtlich anfechten.
Auf jede Frage haben Mutter und Onkel eine Antwort parat. Sie sehen angebliche Zusammenhänge zwischen den involvierten Behörden, Ungereimtheiten, die, wenn für sich gesondert und mit einer grossen Portion Misstrauen betrachtet, einen tatsächlich dazu verleiten können, stutzig zu werden. Und aus all diesen Details haben sie sich das Bild einer Verschwörung gezimmert, einer kinderschändenden Elite, die sich extrem gut zu schützen weiss, und jeder, der sich mit dem Fall beschäftigt, und dies anders sieht, wird Teil dieser Verschwörung.
Es gebe Aufnahmen dieser satanistischen Rituale, sagen sie. Die Videos seien bei deutschen Militärs, sie würden sich darum kümmern. Die Wahrheit werde ans Licht kommen. Und dann werde sich vieles verändern.
Und was wenn nicht?, frage ich. Sie werde ans Licht kommen, sagen sie.
Ich möchte die beiden schütteln, sie aus ihrer so grausamen Welt herausreissen und zurück in die Realität zerren. Sie von diesen Gewaltvorstellungen erlösen, ihnen helfen. Doch fragen Sie mich nicht, wie das gehen soll, ich weiss es nicht. Und ich möchte gar nicht an Nathalie denken, wie sie dazu kam, solch grässliche Dinge zu glauben, und was dies für sie und ihre ganze Familie für Folgen hatte und hat.
Dass ich nicht glaube, dass es eine kinderschändende, satanistische Elite gibt, sage ich den beiden zum Schluss. Gut, dass sie das wisse, sagt die Mutter. Sie melde meinen Namen den deutschen Militärs. Weil ich nun auch zu denen gehöre?, frage ich. Das wird alles geprüft, sagt sie.
Ähnliches erlebte der Solothurner Oberstaatsanwalt Hansjürg Brodbeck. Obwohl gar nicht selbst für den Fall zuständig, wurde auch ihm im Internet unterstellt, zur Gruppe dieser angeblichen Kinderschänder zu gehören. Sogar Morddrohungen wurden gegen ihn geäussert.
Und als Balz Bruder, ehemaliger Chefredaktor dieser Zeitung, der auch über den Fall berichtet hatte, im Sommer 2021 verstarb, veröffentlichte die Gruppe rund um die Mutter die abstruse Theorie, er sei ermordet worden, ein Auftragsmord der Elite, weil er die Wahrheit ans Licht habe bringen wollen.
Satanistische Verschwörungstheorien sind nichts Neues. «Satanic panic» nennt sich das Phänomen, das in den 80ern und 90ern in Nordamerika auftrat. Ursprung war ein Buch, das ein Psychiater zusammen mit einer Patientin (und späteren Frau) verfasst hatte. Er hat bei ihr in der Therapie angebliche Erinnerungen an rituellen Missbrauch hervorgebracht.
Das Buch löste diese «Panik» aus, über 12'000 weitere Anschuldigungen wegen angeblichen rituellen Missbrauchs wurden gemeldet. Es war von der Entführung von Kindern, Vergewaltigungen, Menschenopfern die Rede. Geschichten mit erschreckenden Parallelen zu derjenigen von Nathalie. Keine einzige der 12'000 Anschuldigungen konnte schliesslich mit Beweisen untermauert werden.
Auch in der Schweiz gab es keinen einzigen polizeilich bestätigten Fall rituellen Missbrauchs. Obwohl auch hier Menschen davon überzeugt sind, dass ihnen so etwas angetan wurde.
«Wo der Satan sein Unwesen treibt, sind Satanisten nicht weit, sind viele Zeitgenossen überzeugt», schreibt Sektenexperte Hugo Stamm in seinem Blog. Mehrere Personen, die glauben, rituell missbraucht worden zu sein, hätten sich auch schon an ihn gewandt, schreibt er. «Unübersehbar war, dass sie psychisch schwer belastet waren und panische Ängste hatten.»
Wie weit verbreitet der Glaube an satanistischen Missbrauch ist, zeigte die Reportage «Satanic Panic in der Schweiz» von SRF aus dem Dezember 2021. Lehrer, Polizisten, ja selbst Psychiater sind überzeugt davon, dass es rituellen Missbrauch gibt. Obwohl es keinen einzigen belegten Fall gibt. Schlicht aus dem Grund heraus: Wenn es so viele Opfer gibt, die von angeblichem Missbrauch berichten, dann muss auch etwas dahinterstecken.
Hugo Stamm hat eine andere Erklärung: Das «false memory syndrom». Das ist eine Gedächtnisstörung, bei der Menschen falsche Erinnerungen als real erleben. Oftmals handelt es sich bei den falschen Erinnerungen um Traumata, beispielsweise um sexuellen Missbrauch. Und oftmals werden sie von suggestiven, psychotherapeutischen Techniken hervorgerufen.
Salopp gesagt: Die Betroffenen werden so lange gefragt, ob sie missbraucht wurden, bis sie glauben, dass sie es tatsächlich wurden. Studien zeigen, dass es möglich ist, falsche Erinnerungen zu erzeugen. Und dass es für Betroffene fast unmöglich ist, diese «Traumas» zu vergessen.
«Ein grosser Gedächtnis-Streit hat unser Land erreicht», schrieb die NZZ vor zwei Wochen. Sie thematisierte die Frage: Dürfen Strafverfolgungsbehörden, Therapeuten, aber auch wir als Gesellschaft allen Erinnerungen glauben? Wenn etwa ein Kind erzählt, es habe gesehen, wie ein Baby auf einem Altar geopfert wurde?
Gleichzeitig müssen Kinder und der sexuelle Missbrauch von Kindern ernst genommen werden. Es muss alles unternommen werden, um ihn zu verhindern.
Doch kann das auch zu weit gehen? Was darf man glauben? Nathalies Vater ist nicht der Erste, der zu Unrecht beschuldigt wurde. Nathalies Familie ist nicht die erste, die an dieser Frage zerbrochen ist.
Diese Recherche wurde finanziell unterstützt durch «investigativ.ch»: Recherche-Fonds der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung.
Es wird der Presse viel zu leicht gemacht, Vermutungen und Teilwahrheiten zu verbreiten. Momentan steht das Angstschüren an erster Stelle. Leider können viele Leser nicht schlüssig selber entscheiden, welche Informationen im Zeitungsgewäsch wichtig sind und welche lediglich reisserisch. Viel zu viel wird für bare Münze genommen. Dass dabei vermehrt einzelne Schicksale mit teilweise kaum heilbaren Blessuren zurückbleiben (wie hier der unschuldige Vater), interessiert dabei kein Schwein. Selbstverständlich passiert den Urhebern dieser Fehlinformationen nichts. Sie hatten ihren Ertrag aus den gedruckten Zeilen. Zeitungen sind wie Medikamente, nur mit allergrösster Vorsicht zu geniessen!