Pro Tell profitiert von Cassis-Kontroverse

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Pro Tell hat von der intensiven Berichterstattung über die Mitgliedschaft und den Austritt des designierten Bundesrats Ignazio Cassis profitiert. «Unserem Verein haben sich rund 500 neue Mitglieder angeschlossen in den ­vergangenen fünf Tagen», sagt Präsident Hans-Peter Wüthrich. Cassis war kurz vor seiner Wahl beigetreten – und am Montag wieder ausgetreten.

Pro Tell setzt sich für ein lockeres Waffenrecht ein, auch zum Preis bilateraler Verträge mit der EU. Das widerspricht der Linie des Bundesrats, in dem Cassis das Aussendepartement übernimmt. Vor den FDP-Delegierten erklärte Cassis seinen Austritt: Sein Name sei instrumentalisiert worden in einem Massenmail an die gehackten Adressen der Pro-Tell-Mitglieder. Er wolle die Institutionen schützen und sei deshalb ausgetreten. Die unbekannten Autoren riefen in dem Mail dazu auf, eine Online-Umfrage im Sinne von Pro Tell zu beeinflussen.

Laut Wüthrich hat der Verein weder ein Massenmail versandt, noch wurde er gehackt. Wüthrich schliesst jedoch nicht aus, dass jüngst Daten abgeflossen seien. 2016 wurde der langjährige Präsident rausgedrängt, nach einer Übergangsphase trat im Juni eine neue Vorstandsequipe an. (ffe)