Vor der feierlichen Eröffnung des Gotthard-Basistunnels erinnert sich alt Bundesrat Adolf Ogi an die Zeit, in der er sich als Verkehrsminister für die Neue Eisenbahn-Alpentransversale einsetzte – und am Ende damit erfolgreich war.
Anfang Juni wird der längste Bahntunnel der Welt mit einem Staatsakt und später mit einem Fest für die Bevölkerung eingeweiht. Der 57 Kilometer lange Gotthard-Basistunnel steht für die Innovationskraft, die Präzision und die Zuverlässigkeit der Schweiz. Das Bauwerk hat viel mit dem früheren Verkehrsminister Adolf Ogi zu tun. Der heute 73-Jährige gilt als «Vater der Neat», der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale.
Nach langen Jahren in denen Studien, Beurteilungen und Planungen gemacht wurden, war es Ogi, der schliesslich entschied. Er habe erkannt, dass das politische Zeitfenster offen stand, um ein Grossprojekt wie die Neat zu realisieren, erinnert sich der frühere Bundesrat. Die EU machte damals Druck auf die Schweiz für eine bessere Nord-Südverbindung. Er habe die Chance genutzt, sich an die Arbeit gemacht.
Der Verkehrsminister hatte bei der Aufgleisung des Grossprojekts etliche Widerstände zu überwinden. Den zähesten wohl in der Person von Finanzminister Otto Stich. Das sei hart gewesen, sagt Ogi im Rückblick. Doch die Stimmbürger folgten ihm: Sie sagten 1992 deutlich ja zum Alptrans-Beschluss.
Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels komme die Schweiz seinem obersten Ziel näher, das er seinerzeit als Verkehrsminister formuliert habe, so Ogi im Interview mit unserer Zeitung: «Der Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene.»