Drei Departementschefs übergaben am Donnerstag ihren Nachfolgern symbolisch die Schlüssel. Das passierte mal ganz schnell – und mal mit ein paar markigen Sprüchen.
Das ging zackig. Es dauerte kurz vor vier Uhr nachmittags nur wenige Minuten, dann hatte Simonetta Sommaruga (SP) den symbolischen Schlüssel des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) an ihre Nachfolgerin Karin Keller-Sutter (FDP) übergeben. Wer, zugegeben, zwei oder drei Minuten zu spät kam, der hatte Pech im Bundeshaus West, es gab keinen Einlass mehr ins Büro der Justiz- und Polizeiministerin, in dem die Übergabe stattfand. Das Personal versuchte zwar fieberhaft, einen Weg zu finden, aber das war gar nicht so einfach, weil niemand riskieren wollte, die kurze Feierlichkeit und die anspruchsvollen Bundesrätinnen durch ein Hereinplatzen zu stören.
So kurz die Übergabe ausfiel, so herzlich war sie. Die zwei Frauen stiessen mit Champagner an, und die abtretende Justizministerin Simonetta Sommaruga schenkte ihrer Nachfolgerin Karin Keller-Sutter ein buntes Mobile. «Das EJPD ist für die Menschen da: für die Familien, die Kinder, die Flüchtlinge und die Opfer von Gewalt. Das EJPD sorgt sich um den Ausgleich und um die Gerechtigkeit», sagte Bundesrätin Sommaruga. «Das Mobile steht für diesen Ausgleich – aber auch für die Sorgfalt und das Feingefühl, das es in diesem Departement braucht.» Da wollten sich zwei Bundesrätinnen nicht lange von der Arbeit abhalten lassen. Nach der kurzen Schlüsselübergabe unterhielten sich die beiden unter vier Augen über die zu erledigenden Geschäfte, und diese Arbeit war ihnen wichtiger: Es gibt viel zu tun. Und Sommaruga wird schon heute von Doris Leuthard (CVP) den Schlüssel zum Infrastrukturdepartement Uvek übernehmen.
Eine andere Welt hatte sich früher am Tag im Bundeshaus Ost präsentiert, wo das Verteidigungs- und das Wirtschaftsdepartement angesiedelt sind. Um zehn Uhr übergab der abtretende Verteidigungsminister Guy Parmelin (SVP) im Korridor vor dem Chefbüro den symbolischen Schlüssel Viola Amherd (CVP). Es wurde ein Akt mit ein paar kleinen Sticheleien.
Der Waadtländer händigte seiner Nachfolgerin praktische und etwas mehrdeutige Geschenke aus. Ein Buch über Waffenplätze, damit Frau etwas über die Männerwelt Armee dazulernen kann. Zudem einen Tennisschläger, denn er habe gehört, sie treibe Sport, so Parmelin. «Das ist lange her», stöhnte die Walliserin, aber schlagfertig behändigte sie das Sportgerät und lachte: «Ich weiss, wie man den Schläger in die Hand nimmt.» Ob das eine leichte Drohung an die Generäle war, blieb ihr Geheimnis. «Viel Vergnügen, aber auch viel Arbeit» komme auf sie zu, beschied ihr Parmelin noch. «Ich bin keine Frau der Schnellschüsse», sagte Amherd, und wieder wusste man nicht, ob das doppelbödig gemeint war, wurde Parmelin doch immer mal wieder als «Monsieur Schnellschuss» bezeichnet. Amherd betonte, dass sie nicht nur den VBS-Schlüssel übernehme, sondern auch die Verantwortung für die 12000 Mitarbeiter.
Parmelin stand auch vier Stunden später im Fokus, aber diesmal als Empfänger des Schlüssels. Ein paar Schritte neben dem VBS-Chefbüro befindet sich das Büro des Wirtschaftsministers, und dort übergab ihm Johann Schneider-Ammann (FDP) einen Schlüssel, der aus dem daneben aufgestellten 3D-Drucker stammte. «Ich übergebe den Schlüssel mit Überzeugung», so Schneider-Ammann, und er reichte seinem Nachfolger den Auftrag nach: «Vollbeschäftigung». Er habe verstanden, gab Parmelin zurück, «das Leitmotiv hier sind Jobs, Jobs, Jobs».
Auf Schneider-Ammanns Nachfolger kommen harte Zeiten zu, die Latte ist hoch gesetzt. «Ich weiss, dass die Erwartungen gross sind», sagte Parmelin im Gespräch, er stelle sich auf viel Arbeit ein. Er gestand, dass er «etwas überrascht» gewesen sei, wie schlecht ihn einige Medien darstellen. Der Waadtländer wirkte angespannt, seine Ausgangslage ist vergleichbar mit jener von Adolf Ogi (SVP), der öffentlich einst als spöttisch als Leichtgewicht abgetan wurde, als «Primarschüler» und «Skilehrer». Auch Parmelin, einst Weinbauer, fühlt sich zu Unrecht herabgesetzt. Aber er machte klar, dass er wie einst Ogi gewillt ist, Kritiker Lügen zu strafen.
Deutlich wurde gestern, wie beliebt Schneider-Ammann bei seinen Leuten war. «Er war ein umgänglicher Chef, der grosse Gelassenheit ausstrahlte, nie die Nerven verlor», sagte einer. Man trauert dem Berner nach. Und ist gespannt, ob Parmelin eine ähnliche Souveränität entwickelt.