«Kenne die Konflikte aus meiner Kindheit»

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Rachel Braunschweig Für die Rolle der Theresa habe ich zahlreiche Zeitdokumente gelesen und Wochenschauen angesehen. Das war hilfreich, weil es zeigte, wie die Leute redeten und welche Körperlichkeit sie hatten, die sehr anders war als heute. Die Kostüme und der Dialekt haben mir ebenfalls geholfen, die Rolle zu gestalten. Dazu gehört eine komplette Biografie, die man sich als Schauspielerin zur Figur erarbeitet. Zu sehen, dass die körperlichen Gesten der Frauen aus der Zeit selten ausladend oder raumgreifend waren, spiegelt ein Frauenbild, das als Vorbild für meine Theresa diente.

Die Konflikte der Frauen im Film kenne ich aus meiner Kindheit in den späten Siebzigerjahren. Ich hatte eine Mutter, die wie Theresa in der Mitte des Lebens nochmals einen neuen Beruf erlernen wollte, sich aus der klassischen Hausfrauenrolle emanzipierte. Meine Mutter erinnerte mich auch daran, dass sie ohne die Einwilligung meines Vaters kein eigenes Bankkonto eröffnen durfte. Das eigene Gehalt also nirgendwo anlegen konnte ohne männliche Zustimmung. (notiert: as)