BERN. Kampfjets des Typs F/A-18 sollen laut VBS die Patrouille Suisse retten. Dies unter dem Vorbehalt, dass das Volk dem Gripen-Kauf zustimmt. Dessen Gegner kritisieren die Verknüpfung.
Die Reaktionen waren heftig: Vor einem Jahr stellte Verteidigungsminister Ueli Maurer die Patrouille Suisse in Frage. Danach buchstabierte er zurück und versprach, es solle weiter eine Kunstflugstaffel geben. «Die Patrouille Suisse ist offenbar ein wichtiges Identitätsmerkmal für die Schweiz», sagte Maurer unlängst bei der Lancierung des Abstimmungskampfes über den Gripen. Nun ist klar, womit die Piloten künftig ihre Loopings fliegen sollen: Nach der Ausmusterung der F-5 Tiger soll die Patrouille Suisse auf Kampfjets des Typs F/A-18 umgestellt werden. Dies schreibt die Zeitschrift «Schweizer Soldat» in ihrer neusten Ausgabe. Luftwaffenkommandant Aldo Schellenberg habe am Jahresrapport des Lehrverbandes «Flab 33» in Payerne unlängst mit der überraschenden Mitteilung aufgewartet. Damit sei die Zukunft der Patrouille Suisse definitiv gesichert. Schellenberg habe sich auf Ueli Maurer berufen, der sich für den Fortbestand entschieden habe.
Das Verteidigungsdepartement (VBS) bestätigt die Pläne. Die Umstellung der Patrouille Suisse auf den F/A-18 oder später auf den Gripen sei eine mögliche Variante, sagt Peter Minder, Kommunikationschef von Ueli Maurer. Es gebe aber einen Vorbehalt: «Wenn das Volk im Mai den Kauf des Gripen-Kampfjets ablehnt, wird die Umstellung fraglich.» Dies, weil die Luftwaffe sonst zu wenig Kampfjets für den Luftpolizeidienst zur Verfügung hätte. Von den ursprünglich 34 F/A-18 besitzt die Luftwaffe noch 32, da zwei abgestürzt sind. Eine spätere Umstellung auf den Gripen wäre möglich, weil nach 2030 auch die F/A-18 ausgemustert werden sollen. Alle 22 bestellten Gripen sollen 2023 die volle operationelle Einsatzbereitschaft erreichen – sofern das Volk dem Kauf zustimmt.
Klar ist, dass die über 30 Jahre alten F-5 Tiger ab 2016 ausgemustert werden sollen. Heute sind mehrere speziell bemalte Exemplare für die Patrouille Suisse im Einsatz. Die F/A-18 wären dafür grundsätzlich geeignet: In den USA fliegt die Kunstflugstaffel «Blue Angels» der Navy seit Jahren mit blau bemalten Kampfjets dieses Typs. Die leistungsfähigeren F/A-18 sind aber lauter als die F-5 Tiger.
Für die Gegner des Gripen-Kaufs ist die Verknüpfung mit der Zukunft der Patrouille Suisse irrelevant. Massgeblich seien die Bedürfnisse der Luftpolizei und nicht jene von Flugshows, sagt Nationalrätin Evi Allemann (SP/BE). «Die Kunstflugstaffel kann es auch ohne speziell bemalte F/A-18-Kampfjets geben.» Nationalrat Jakob Büchler (CVP/SG), Präsident des Vereins für eine sichere Schweiz, begrüsst zwar die Pläne des VBS. «Die Patrouille Suisse ist das Aushängeschild und die Visitenkarte für die Armee.» Wegen der Ausmusterung der Tiger ab 2016 gebe es vorderhand keine andere Lösung, um die Staffel zu erhalten. Büchler lehnt es jedoch ab, die Zukunft der Patrouille Suisse mit der Abstimmung über den Gripen zu verknüpfen.
Im europäischen Vergleich leistet sich die Schweizer Luftwaffe mit der Patrouille Suisse eine gut ausgerüstete Kunstflugstaffel. Zudem verfügt sie über ein «PC-7-Team», das im Schatten der Vorzeige-Kunstflugstaffel steht. Diese ist in der Öffentlichkeit sehr beliebt. Dazu tragen Vorführungen im Rahmen von Grossanlässen wie dem Lauberhorn-Skirennen oder dem Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf 2013 bei. Die Vereinigung «Pro Libertate» dachte vor einem Jahr gar an eine Volksinitiative, um die Patrouille Suisse zu retten. Soweit dürfte es nun nicht kommen.