Die FDP setzt sich mit Kandidaten für die Nachfolge von Schneider-Ammann in Szene

Nach dem Rücktritt von Johann Schneider-Ammann bereitet seine Partei ihre Kandidaturen für den Bundesrat vor. Favoritin ist die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter. Doch die FDP kann auch andere bekannte Namen ins Spiel bringen.

Sven Altermatt, Fabian Fellmann, Anna Wanner
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Die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter ist meistgenannte Kandidatin für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann, der per Ende Jahr zurücktritt. (Bild: Key/Anthony Anex (Bern, 17. August 2017))

Die St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter ist meistgenannte Kandidatin für die Nachfolge von FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann, der per Ende Jahr zurücktritt. (Bild: Key/Anthony Anex (Bern, 17. August 2017))

Die klare Favoritin für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann heisst Karin Keller-Sutter. Die St. Galler Ständerätin ist 54 Jahre alt, sitzt seit sieben Jahren im Ständerat und war davor Justizdirektorin im Kanton St. Gallen.

In der Tagesschau des Schweizer Fernsehens SRF sagte Keller-Sutter, es sei nicht der Tag der Nachfolge, es sei der Tag von Schneider-Ammann: «Er hat als Bundesrat sehr viel geleistet für unser Land, für die Menschen in diesem Land, er hat sich unermüdlich eingesetzt und das ist der Tag des Dankes.»

Die FDP jedoch wird sich nicht allzu schnell auf eine Kandidatur festlegen, sondern die Aufmerksamkeit nutzen, um sich zu inszenieren. Sie plant eine Roadshow mit Auftritten in diversen Kantonen, um sich vor den eidgenössischen Wahlen vom kommenden Jahr möglichst lange im Gespräch zu halten.

Parteipräsidentin Petra Gössi sagt: «Die Kantone haben nun bis Ende Oktober Zeit, um Kandidaten zu nominieren.» Auf eine eigene Kandidatur angesprochen, antwortete sie ausweichend: Die FDP informiere morgen Mittwoch über das genauere Vorgehen. Gössi hatte bei mehreren Gelegenheiten entschieden gesagt, sie wolle die Partei in die Wahlen 2019 führen - aber immer auch durchblicken lassen, dass die FDP auch ohne ihre Präsidentin gut aufgestellt wäre.

Zum Kandidatenprofil sagt Gössi: «An erster Stelle steht die Leistungsfähigkeit. Persönlich würde ich es begrüssen, wenn auch eine Frau kandidieren würde.» Die Frauenfrage dürfte in der FDP noch viel zu reden geben. FDP-Frauenpräsidentin Doris Fiala etwa sagt: «Die FDP-Frauen fordern ein doppeltes Frauenticket, damit bei der Wahl nichts anbrennt.» Seit 30 Jahren sei die FDP nicht mehr mit einer Frau im Bundesrat vertreten. «Es führt kein Weg daran vorbei, diesmal eine Frau zu wählen – auch weil wir qualitativ überragende Frauen haben, die für die Aufgabe gemacht sind», sagt Fiala, und nennt Karin Keller-Sutter, Petra Gössi oder die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker-Späh als «überzeugende Bundesrätinnen».

Oft genannt werden aber auch diverse Männer, allen voran der Bündner Ständerat Martin Schmid. Der Ausserrhoder Ständerat und FDP-Vizepräsident Andrea Caroni sagt, er werde später über seine Absichten kommunizieren. «Zur Zeit kann ich nur sagen, dass es der Landesregierung mehr weibliche Vertreterinnen gut täten - und auch der Partei.»

Zur Diskussion steht weiter Beat Walti, Zürcher Nationalrat. Er ist erst seit kurzem im Nationalrat, dafür aber bereits zum Fraktionspräsidenten aufgestiegen. Auch der Name des Luzerner Ständerats Damian Müller fällt in zunehmender Kadenz; seit nur zwei Jahren im Stöckli, hat er sich bereits eine bemerkenswerte Präsenz aufgebaut. Überdies werden dem Berner Nationalrat Christian Wasserfallen und dem Zürcher Ständerat Ruedi Noser Ambitionen nachgesagt. Abgewinkt hat heute Morgen der St. Galler Nationalrat Marcel Dobler: «Ich habe andere Pläne.»