Der Prozess gegen die Winterthurer Islamisten hat seinen Zweck erfüllt, schreibt Redaktor Andreas Maurer. Unser Kommentar zum An'Nur-Moschee-Prozess.
An’Nur bedeutet Licht. In der Winterthurer An’Nur-Moschee aber dominierte bis zu ihrer Schliessung vor zwei Jahren die Dunkelheit. Düstere Ereignisse wurden publik. Moscheegänger reisten aus der Schweiz nach Syrien in den Dschihad, den Heiligen Krieg. Was in der Moschee vor sich ging, blieb im Dunkeln. Die Protagonisten versteckten sich. Die Behörden reagierten zu spät.
Dann rückten die Medien die Moschee ins Scheinwerferlicht. Die Darstellung war zu grell, wie sich im Nachhinein zeigt. Die Winterthurer Szene ist nicht ganz so gefährlich, wie sie in einigen Artikeln beschrieben wurde. Sie war keine Ausbildungsstätte potenzieller Terroristen. Selbst wenn in der Moschee einige davon träumten, fehlte dafür eine entsprechende Organisation. Die Moschee bestand aus einem Verein halbstarker Männer mit Integrationsproblemen.
Die Islamisten-Szene ist aber auch nicht ganz so harmlos, wie sie von einigen Medienkritikern beschrieben wurde. Gab es in der Moschee Probleme, lösten die Islamisten diese auf ihre eigene, brutale Art. Aus ihrer Sicht endete der Schweizer Rechtsstaat an der Türe des Gotteshauses. Es war deshalb höchste Zeit, dass sich der Staat Zugang verschaffte und die Regeln aufzeigte. So konnte er verhindern, dass in der Dunkelheit eine Gefahr entstand.
Der Prozess hat seinen Zweck erfüllt. Eine unabhängige Instanz untersuchte die Vorgänge und zeigte mit ihrem Urteil allen Beteiligten ihre Grenzen auf: den Verurteilten, der Staatsanwaltschaft und den Medien. Das Gericht brachte Licht in die An’Nur-Moschee.