Dass wir in einer Ellenbogengesellschaft leben, ist ein Gemeinplatz. Betrachten wir also einmal, wovon hier die Rede ist: Der Ellenbogen ist ein komplexes, ungemein praktisches – und durchaus spitzes – Gelenk.
Dass wir in einer Ellenbogengesellschaft leben, ist ein Gemeinplatz. Betrachten wir also einmal, wovon hier die Rede ist: Der Ellenbogen ist ein komplexes, ungemein praktisches – und durchaus spitzes – Gelenk.
Wer einmal Handball gespielt hat, weiss ihn zu schätzen – oder zu fürchten. Den Ellenbogen. Wenn man es geschickt anstellt, gräbt er sich in die Seite des Gegenspielers, ohne dass der Schiedsrichter es sieht. Kann sein, dass man so durch die Abwehrreihe kommt.
Sprachlich kennt der Duden beide Formen, Ellbogen und Ellenbogen. Dazu das Ellbögeln: «schweiz. für die Ellbogen einsetzen; ich ellbögele, du ellbögelst; geellbögelt». Da findet sich die Durchsetzungstaktik des Handballers im Gesellschaftlichen wieder. Warum nur die Schweiz den Ausdruck kennt, bleibt ein Rätsel. Allerdings gibt es ein spanisches Sprichwort, das sich darauf bezieht: «Glück kommt mit Hilfe der Ellenbogen.»
In seiner Kulturgeschichte «Gut bei Leibe» nennt der Volkskundler Rudolf Schenda unsere Arme Welteroberer schlechthin. Das liegt vor allem an ihrer Beweglichkeit. Am Schulterblatt und an der Handwurzel befinden sich dreh- und wendbare Gelenke – und auch im Ellenbogen. Von oben reicht der dicht mit Muskeln bepackte Oberarmknochen zum Ellenbogen hin, der Unterarm teilt sich dann in Elle (Ulna) und Speiche (Radius). Die Elle umfasst zangenartig das Gelenk des Oberarmknochens, die Rolle, während das Radiusköpfchen der Speiche durch Bänder seitlich an die Elle und an den Oberarmknochen gepresst wird. Das Gelenk erlaubt nicht nur die Beugung des Arms, sondern auch seine Drehung.
Wird nun der Arm gebeugt, ragt ein Knochenfortsatz der Elle nach hinten – der Ellenbogen. Doch gerade weil es so enorm beweglich ist, kommt es rund um das Ellenbogengelenk immer wieder zu Verletzungen. Ellbögeln kann gefährlich sein.