Keine Angst vor einer Heuschreckenplage

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Kulinarik Die Experimentierphase ist vorbei. Ab Frühjahr 2017 ist der Verkauf von Grillen, Maden und Heuschrecken als Lebensmittel in der Schweiz erlaubt. Bereits gibt es Insektenkochbücher, und in den Regalen von Coop werden ab Frühling Burger aus Mehlwürmern und Hackbällchen aus Grillen liegen.

Beginnt damit ein neues Ernährungszeitalter? Wie damals, als mit dem Sesshaftwerden des Menschen plötzlich Ackerbau möglich wurde? Oder später, als die Kartoffel die europäischen Küchen umkrempelte? Die Geschichte jedenfalls zeigt: Es gibt sie schon, solche Wendepunkte. Wobei zu präzisieren ist: Punkte waren das nicht. Sondern sehr, sehr langsame Entwicklungen.

Denn erstens ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Wer nicht mit Hühnern gross geworden ist, wird ein 3-Minuten-Ei immer als widerliches Gschlöder abtun. So rasch wird in Speisekarten nicht eine Sparte «Insekten» das Cordon bleu und die Bratwurst verdrängen. Und zweitens heisst es Obacht beim Proklamieren eines Booms. Oft erschöpft er sich in einer medialen Aufmerksamkeit gegenüber dem Exotischen. Die Heuschreckenplage findet 2017 nicht statt.

Beda Hanimann