Heiss mit Hundert

Man wird es kaum glauben, aber der zweifache «Sexiest Man Alive», Brad Pitt, wird heute 50 Jahre alt und: Es scheint ihn kein bisschen zu stören. In einem Interview mit der «Bild-Zeitung» sagte er: «Ich liebe es, ein älterer Mann zu werden.» Vielleicht meinte er damit auch: Ich bin froh, dass mich sogar Frauenschwarm George Clooney um meine Attraktivität beneidet. Vielleicht aber auch nicht. Seine späteren Filmrollen deuten auf das Gegenteil hin. Sie lassen sich als Rebellion gegen sein Schönlings-Image begreifen. Aber leitet eine solche Deutung nicht fehl? Spielt Pitt uns vielleicht etwas vor? Ein eitler Schönling, der die Altersweisheit höher wertet als sein verführerisches Aussehen, der einen bärtigen, alten Südstaatenfarmer von «12 Years a Slave» einem Frauenverführer von «Legenden der Leidenschaft» vorzieht?

Vom armen Huhn zum reichen Schönling

Sein erstes Geld verdiente Pitt mit Gelegenheitsjobs. In der Verkleidung eines Riesenhuhns machte er Werbung für ein Fastfood-Restaurant und chauffierte mit einer Limousine Stripteasetänzerinnen umher, bevor er sich die ersten Modeljobs angelte und einige Werbespots drehte. In der Levis-Werbung von 1991 zeigte Pitt nackte Beine. Gekleidet nur in ein weisses Shirt und Shorts. In späteren Filmen, so wird gemunkelt, wurden seine Beine gedoubelt. Zu schlank. Eines Achilles von «Troja» nicht würdig.

Mit seinen ersten grösseren Filmrollen wie jener des blonden Verführers in «Thelma & Louise» oder jener im romantischen Gefühlsfilm «Legenden der Leidenschaft» gelang ihm dann der grosse Durchbruch. Spätere Filme zeigen aber auch, dass Pitt neben der Schönlingsrolle auch komplexere Charaktere spielen kann. Beispielsweise jenen von Tyler Durden: In «Fight Club» spielt er die souveräne und anarchistische Seite der gespaltenen Persönlichkeit des Protagonisten, der sich selber in den Selbstmord treibt. Auch Serienmörder, paranoide Polizisten und aggressive Prügelknaben scheinen Pitt zu liegen. Womit er auch die Männerwelt begeistert.

Bleiben wir aber bei der Wahrheit: Ohne sein verträumtes Filmstargesicht wäre sein Weg bedeutend steiniger gewesen.

Eine Insel für den treuen Weltenretter

In den frühen Jahren seines Erfolgs räkelten sich die tollsten Frauen Hollywoods an seiner Seite. Er verführte sie alle. Juliette Lewis und Gwyneth Paltrow sind nur zwei von vielen. Dann liierte er sich mit Friends-Star Jennifer Aniston. Mit ihr war er fünf Jahre verheiratet. Die Affären dabei sind nur gerüchteweise bekannt. In einem Interview spricht er rückblickend von einer düsteren Zeit, von Depressionen, Drogen und Wahrnehmungsstörungen. Heute, so sagt er, ist er angekommen. In seinen aktuellsten Filmen, im Familiendrama «The Tree of Life» oder in «World War Z», mimt Pitt wie im wirklichen Leben den Familienvater. Mit seiner Verlobten, Angelina Jolie, zieht er sechs Kinder gross. Zusammen retten sie die Welt, indem sie Kinder adoptieren und Hilfsprojekte unterstützen. Im Film «World War Z» rettet Pitt sie alleine. Als UN-Mitarbeiter Gerry Lane bekämpft er eine die Welt bedrohende Zombie-Epidemie. Jolie dankt ihm dafür und schenkt ihm auf den Geburtstag eine herzförmige Insel. Und wenn man der Boulevardpresse trauen darf, dann verbinden Brangelina die Geburtstagsfeier gleich noch mit ihrer Hochzeit. Hollywood feiert!