Ein Programm retuschiert die Welt

Lange Beine, einen flachen Bauch, dünne Arme: Was mit viel Training vielleicht funktioniert, klappt mit Photoshop garantiert. Am Donnerstag feiert die Mutter aller Bildbearbeitungsprogramme ihren 25. Geburtstag.

Janique Weder
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Photoshop legte den Grundstein für die digitale Bildbearbeitung. (Bild: Youtube)

Photoshop legte den Grundstein für die digitale Bildbearbeitung. (Bild: Youtube)

Es ist die Software, zu der es nie wirklich eine Alternative gegeben hat und die die Welt verändern sollte: Photoshop. Seit 25 Jahren gibt es das Bildbearbeitungsprogramm. Was als einfache Pixelverschieberei begonnen hat, ist heute aus der Gesellschaft kaum mehr wegzudenken. Photoshop ist zum Synonym für Bildbearbeitung geworden, es gibt ein Verb dafür. Photoshoppen - Bilder bearbeiten.

Verbogene Realität
Ein Viertel Jahrhundert Photoshop hat die Art und Weise verändert, wie die Menschen die Welt sehen. Bearbeitete Bilder gehören mittlerweile zum Alltag. Die Einfachheit, mit der ganze Bilder oder auch nur Details davon verändert werden können, stösst nicht immer nur auf Begeisterung. In den vergangenen Jahren wurde immer häufiger Kritik laut, wonach zu stark bearbeitete oder retuschierte Bilder in den Medien falsche Erwartungen in den Köpfen der Menschen generieren würden. Etwa dann, wenn Menschenmassen auf Demonstrationen zu Propagandazwecken künstlich vergrössert werden. Oder wenn die Körper von Models auf abstruse Weise verschmälert werden. Mitunter sind die Photoshop-Pannen aber auch ziemlich lustig. Wie das aussehen kann, zeigt unsere Bildergalerie.

Beginnen wir mit dem jüngsten Photoshop-Disaster von Prominenten. Sängerin Christina Aguilera zeigt sich auf dem Cover des US-Klatschmagazins People mit ihrer Tochter Summer Rain. Der Blog "Jezebel" schrieb daraufhin: "Weiss Christina Aguilera, dass sie ein Fake-Baby geboren hat?" (Bild: People)
20 Bilder
Auch Hochglanzmagazine sind vor Bearbeitungsfehlern nicht gefeit. In der Vogue-Ausgabe von August 2013 räkelt sich Schauspielerin Claire Danes elegant auf dem Bett. Doch wo steckt ihr rechtes Bein? (Bild: Vogue)
Im April 2014 postete Beyoncé dieses Foto auf ihrem Instagram-Account. Es zeigt die Sängerin im Urlaub in der Dominikanischen Republik. Nun schauen Sie sich mal ihren rechten Oberschenkel an. (Bild: Instagram)
Dass Beyoncé in Sachen Oberschenkel immer wieder schummelt, zeigt auch dieses Foto. Nichts bemerkt? Auch nicht die schiefe Treppenstufe zwischen ihren Beinen? (Bild: tumblr)
Besonders häufig werden Models Opfer von Photoshop. Wie hier in einer Werbung des japanischen Kosmetikherstellers Shiseido. (Bild: Shiseido)
Auch Victoria's Secret tappt regelmässig in die Photoshop-Falle. In diesem Beispiel ging der linke Arm von Model Marisa Miller vergessen. (Bild: Victoria's Secret)
Braucht es für dieses Foto eine Erklärung? (Bild: pd)
Fehlende Körperteile noch und nöcher: Kristen Stewart im November 2011 auf dem Glamour-Cover. (Bild: Glamour)
Die Modekette Forever 21 zieht ihre Models in die Länge - vergisst dann aber, die Kleider der neuen Figur anzupassen. (Bild: Forever 21)
Der vergessene Bauchnabel: So erschienen im Playboy. (Bild: Playboy)
Haben Sie den Fehler schon entdeckt? Nicht? Dann schauen Sie sich mal Joan Smalls Hüfte an. Ziemlich seltsam... (Bild: Gucci)
Simply Be ist ein Unternehmen aus Manchester, das Kleider in Übergrössen verkauft - und somit ein authentisches Frauenbild propagieren will. Wären da nur nicht diese Hände... (Bild: Simply Be)
Hier fehlt in der Mitte ein Arm, dafür gibt's links eine Hand dazu. (Bild: Old Navy)
Diesen Photoshop-Fehler hat die Werbeagentur Y&R absichtlich in eine Werbung für Zahnseide eingebaut. Die Idee dahinter: Die meisten Leute bemerken zwar die Essensreste zwischen den Zähnen des Mannes - nicht aber, dass die Hand der Frau sechs Finger hat. (Bild: Y&R)
Die Time von November 2008 wirft seltsame Schatten. (Bild: Time)
Auf einen Fussball haben die Macher dieses Fifa 14-Covers verzichtet. Warum nicht auch auf die Finger in der Mitte des Bildes? (Bild: psdisaster.com)
Mit dieser Fluggesellschaft fliegt es sich schlecht. Dem Flugzeug fehlt nämlich der rechte Flügel. (Bild: psdisasters.com)
Hier hat sich Porsche einige Freiheiten genommen, was den Hintergrund angeht. Das links ist definitiv Chicago, das rechts... definitiv nicht. (Bild: Porsche)
Photoshop trotzt sogar dem Gesetz der Schwerkraft. (Bild: Quirky)
Zu guter Letzt ein Filmplakat aus dem Jahr 2000: Die Proportionen von Schauspielerin Laura Linney in "You Can Count on Me" stimmen nicht. (Bild: pd)

Beginnen wir mit dem jüngsten Photoshop-Disaster von Prominenten. Sängerin Christina Aguilera zeigt sich auf dem Cover des US-Klatschmagazins People mit ihrer Tochter Summer Rain. Der Blog "Jezebel" schrieb daraufhin: "Weiss Christina Aguilera, dass sie ein Fake-Baby geboren hat?" (Bild: People)


Photoshop beherrscht den Markt
Entwickelt wurde die Software von den Gebrüdern Thomas und John Knoll. Die Amerikaner brachten am 19. Februar 1990 die Version 1.0 von Photoshop auf den Markt, zunächst exklusiv für Apple Macintosh, zwei Jahre später auch für Microsoft. Das Programm war von Beginn an für die Bearbeitung von Bildern vorgesehen. Diese mussten damals noch mühsam von einem Scanner digitalisiert werden. Den grossen Durchbruch erlangte Photoshop vier Jahre nach seiner Lancierung, ab Version 3.0. Damals kamen die Ebenen (Layers) hinzu, die es ermöglichten, Bildelemente wie Folien übereinander zu legen und unabhängig voneinander zu bearbeiten. Bis heute basiert das Programm auf diesem Prinzip. Laut Wikipedia wird Photoshop von rund 10 Millionen Benutzern auf dem Globus verwendet. Damit ist die Software Weltmarktführer.

Sehen Sie in diesen beiden Videos, wie Erfinder John Knoll mit der ersten Photoshop-Version ein Bild seiner Frau bearbeitet. Und was Photoshop heute kann: