Wettermässig ist's ja gar nie richtig Winter gewesen, astronomisch natürlich schon. Nun naht aber mit der Sommerzeit auch am Himmel unübersehbar der Frühling. Mit ihm ein markanter Stern: Arktur im Bootes.
Wettermässig ist's ja gar nie richtig Winter gewesen, astronomisch natürlich schon. Nun naht aber mit der Sommerzeit auch am Himmel unübersehbar der Frühling. Mit ihm ein markanter Stern: Arktur im Bootes.
Tageslänge: Vom Sonntag, 30. März an gilt die Sommerzeit. Das macht die Sache ein wenig kompliziert. Nur auf dem Papier nämlich verschiebt sich der Sonnenaufgang von 7.02 Uhr am 1. nach 5.58 Uhr am 31. März. Denn Ende März ist bereits eine Stunde zu addieren. Dasselbe gilt für Sonnenuntergang. Die Sonne geht am 1. um 18.05 Uhr unter, am 31. um 19.50 Uhr – allerdings gemäss Sommerzeit.
Mondlauf: Wer sich früh auf den Weg macht, kann die schmale Sichel des Mondes im Osten noch sehen. Der März wird mit dem Neumond beginnen, dann geht es aufwärts, über das Erste Viertel (8. März) zum Vollmond (16.), bevor die Leuchtkräfte des Erdtrabanten wieder schwinden: Über das Letzte Viertel (24.) zum Neumond (30. März).
Planeten: Schaut man zur sogenannten Standardbeobachtungszeit – 23 Uhr am 1., 22 Uhr am 15. und 21 Uhr (oder 22 Uhr Sommerzeit) am 31. März – gen Himmel, so bekommt man einiges zu sehen. Im Südwesten steht der Planet Jupiter im Sternbild Zwillinge, im Osten ist gerade Mars mit dem Sternbild Jungfrau in unser Blickfeld getreten. Fehlen noch Venus und Saturn, die aber noch auftauchen werden. Ein guter Planetenmonat also. Venus ist strahlender Morgenstern, sie wandert vom Sternbild Schütze in den Steinbock und geht am 1. um 4.53 Uhr auf, zu Monatsende dann um 4.28 Uhr (oder 5.28 Uhr Sommerzeit). Mars erscheint am 1. um 22.03 Uhr über dem Horizont, am 31. dann schon um 19.34 Uhr (oder 20.34 Uhr Sommerzeit). An Helligkeit legt Mars kräftig zu, er übertrifft die hellen Sterne Wega, Arktur und Spica sowie Antares. Noch deutlich heller strahlt Jupiter. Wenn die noch hellere Venus auftaucht, hat er seinen Platz schon geräumt.
Sternenhimmel: Wenn es auf die Leuchtkraft ankäme, hätten die Wintersternbilder weiter das Sagen. Zum Beispiel der auffällige Orion im Westen. Von Osten her zeigen sich aber schon die Boten des Frühlings. Der Löwe steht zur Standardbeobachtungszeit schon im Süden, weiter östlich rücken Jungfrau und – im Nordosten – Bootes nach.
Der Bärenhüter…: Der Name Bootes kommt vom griechischen Wort für «pflügen», das seinerseits mit «Rind» zu tun hat. Wörtlich bedeutet Bootes deshalb «Ochsentreiber» – zumindest für die alten Römer, die im Grossen Wagen sieben Dreschochsen zu erkennen glaubten. Für die Griechen war dies indes das Hinterteil der Grossen Bärin, so nannten sie den Bootes auch Arktophylax, zu Deutsch: Bärenhüter.
…und sein hellster Stern: Arktur, des Bärenhüters Hauptstern, hat eine ruhmreiche Geschichte. Ihn hat man im Jahr 1635 als ersten Stern am hellen Tag mit dem Fernrohr beobachtet. Angesichts seiner Leuchtkraft erstaunt dieser Rekord nicht. Achtzig Jahre später dann stellte der Astronom Edmund Halley fest, dass Arktur nicht mehr dort war, wo ihn im Altertum Ptolemäus beobachtet hatte. Noch eine Auffälligkeit also.
Gemeinsam mit 52 anderen Sternen folgt Arktur einem besonderen Weg um den Mittelpunkt unserer Galaxie – und von uns weg. In einer halben Million Jahre werden wir ihn von blossem Auge nicht mehr erkennen können. Noch aber leuchtet Arktur mit enormer Kraft. Er ist ein sogenannter roter Riese, zwar nicht besonders heiss, dafür aber gross. Seine Strahlen gehen von einer Kugel aus, in die 25 Milliarden Erden hineinpassen würden. Weshalb Arktur der zweithellste Stern in unseren Breiten ist.