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WTT Young Leader Award 2020

Am Dienstag, 8. Dezember, lädt die Ost – Ostschweizer Fachhochschule zum ersten multimedialen WTT Young Leader Award. Sechs Studierendenteams sind für den Preis nominiert. Die drei Teams der Kategorie Marktforschung werden hier vorgestellt.

Im Auftrag von OST – Ostschweizer Fachhochschule
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Der WTT Young Leader Award feiert eine Première: Erstmals wird er im Namen der neuen Ost – Ostschweizer Fachhochschule als Multimedia-Event und damit trotz Pandemie durchgeführt. Die Preisverleihung findet am 8. Dezember mit den Nominierten und Referenten in der Tonhalle St. Gallen statt. Die geladenen Gäste sind online und interaktiv dabei: Sie chatten und konferenzen untereinander, voten mit beim Publikum-Award und stossen zum Schluss virtuell an. Überraschungsgäste bereichern Celebration und Rahmenprogramm mit Fernschaltungen. Welchen Mehrwert die noch junge Ost für die Wirtschaft hat, wird von Ost-Rektor und Award-Referent Daniel Seelhofer zu erfahren sein. Im Mittelpunkt stehen auch dieses Jahr die Wirtschaftsstudierenden, die sich und ihre herausragenden Praxisprojekte vorstellen.

Sechs Teams für den Award nominiert

Die WTT Wissenstransferstelle der Ost bietet Unternehmen und öffentlichen Institutionen entgeltliche Unternehmensanalysen, Marktforschungen und Managementkonzeptionen für in- und ausländische Märkte an. Alle Studierenden in den Bachelorstudien Betriebsökonomie und Wirtschaftsinformatik der Ost realisieren drei bis vier dieser Aufträge als Praxisprojekte. Sie arbeiten in Teams, mit Begleitung von Ost-Dozierenden. Für den WTT Young Leader Award 2020 haben sich 200 Studierende in 42 Projekten qualifiziert. Eine achtköpfige Jury, bestehend aus Topmanagern aus der Ostschweiz (Infobox), hat sechs Praxisteams, drei in der Kategorie Marktforschung und drei in Managementkonzeption, für den Award nominiert.

Die nominierten Teams der Kategorie Managementkonzeption werden am 24. November im Tagblatt vorgestellt. (pd)

Wandhängende Spülkästen für Amerika

Wandhängende WCs sind international noch nicht selbstverständlich – so auch in den USA. Dafür ist dort die Vorfabrikation von Bauelementen stark am Wachsen: höhere Termintreue und verminderte Logistik auf Baustellen sind interessant – gerade in Innenstädten. Die Serienvorproduktion in Fabriken ist schneller, günstiger und nachhaltiger als die konventionelle Bauart. Allerdings verändert die Vorfabrikation auch Beschaffungsprozesse. So wollte Geberit North America von einem Praxisprojektteam wissen: Wo und wie gelingt der Markteintritt mit wandhängenden Spülkästen?
Die Studierenden Jan Wiggenhauser (Goldach), Nadine Mächler (Siebnen) und Gian Wyss (Balgach) kooperierten dafür mit drei Studierenden der Robert Morris University in Pittsburgh. Sie recherchierten und befragten Architekten, Generalunternehmer und Designer. So fanden sie heraus: Welche Vorfabrikationsarten sind relevant? Wie sehen die Regulierungen aus? Wo wächst die Bevölkerung? Kurz: Wo hat’s Potential? «Beispielsweise an der Westküste fördern viele Techunternehmen erschwingliche Unterkünfte bei beschränkten Platzverhältnissen», weiss Nadine Mächler. So schlug das Team Geberit fünf Staaten vor und arbeitete ein Marketingkonzept mit vier typischen Kundenprofilen aus: dem Handwerker «frugal Frank», dem Architekten «innovative Ian», der Designerin «creative Chloé» und den Qualitätskonsumenten «sophisticated Stacey and Steven».

Den Markt mit einer Zweitlinie bearbeiten

Christof Blatter von Geberit ist begeistert: «Das zeigt, wie viel sie innert Kürze verstanden.» Franziska Weis, Coach von der Ost – Ostschweizer Fachhochschule, pflichtet bei: «Den komplexen Markt zu erfassen und aufzuzeigen, wie Geberit reinkommt, ist eine Leistung.» Die Studierenden rieten Geberit zudem, den Markt für erschwinglichen Wohnungsbau mit einer tiefpreisigen Zweitlinie zu bearbeiten. «So verfahren wir bereits in Ländern, wo der High-End-Markt wenig Volumen hergibt», sagt Christof Blatter. Und die Arbeit bestätigte ihn, weiter auf Vorfabrikation zu setzen: «Wir beginnen in Kalifornien.» Blatters Anerkennung und die Award-Nominierung sind Balsam für die Studierenden; aufgrund der pandemischen Lage überwanden sie den Atlantik nur digital – die USA-Reise entfiel.

Bild 1: Die Studierenden der Ost bestätigten Christof Blatter (zweiter von rechts) den eingeschlagenen Weg in den USA.

Bild 1: Die Studierenden der Ost bestätigten Christof Blatter (zweiter von rechts) den eingeschlagenen Weg in den USA.

PD

Mit Dusch-WCs Hygiene-Standards setzen

In Japan zöge kaum jemand in eine Wohnung ohne Dusch-WC. Es gehört dazu wie Geschirrspüler oder Dampfabzug. Die Geberit Vertriebs AG in Jona will Dusch-WCs auch in der Schweiz als Standard positionieren. Obwohl Dusch-WCs eine Schweizer Erfindung sind und der Bekanntheitsgrad hoch ist, entwickelt sich die Nachfrage vor allem im Mietwohnungsbereich unter den Erwartungen, hier liegt der Marktanteil im einstelligen Bereich. In Japan liegt er hingegen bei etwa 75 Prozent. So wollte das Unternehmen von den Studierenden wissen: Warum werden nicht mehr Dusch-WCs gekauft? Was könnte helfen? Von Interesse waren auch junge Konsumenten. «Dusch-WCs werden noch zu oft mit Luxus oder Altersbeschwerden verbunden», vermutet Beat Aebi, Marketingchef der Geberit Vertriebs AG. Dabei gebe es Modelle für jedes Budget und jede Installationssituation. Was der stärkeren Verbreitung im Weg steht, ist nicht einfach herauszufinden; Toiletten-Hygiene ist ein Tabuthema. Das spürten auch die Studierenden bei der Marktforschung. Mit Feingefühl galt es, sich in die Intimsphäre Wildfremder vorzutasten. So liessen die Studierenden an der Fachhochschule ein Dusch-WC zum Testen installieren. Per QR-Code konnte das «Geschäftserlebnis» bewertet und kommentiert werden. Das Praxisprojektteam fragte bei Hotels, Sanitärfirmen, Architekturbüros und Japanexperten nach. Eine Strassenumfrage wurde aufgrund des Shutdowns telefonisch durchgeführt.

Hygiene-Themen direkt ansprechen

«Wir bestätigten Geberit, dass Dusch-WCs in der Schweiz wohlhabenden Eigenheimbesitzenden zugeschrieben werden», sagt der studentische Projektleiter Dogus Akdoganbulut aus St. Gallen. Zusammen mit Lea Bischofberger (Herisau), Melissa Weibel (Gossau), Nando Lüchinger und Larissa Keel (Montlingen) empfahl er, die Kommunikation zu schärfen, in sozialen Medien Hygiene-Themen direkter anzusprechen und weniger auf Hochglanzwerbung zu setzen. Damit überzeugte das Team Praxisprojekt-Coach Rosella Toscano der Ost: «Kreative Ideen, engagiertes Umsetzen und flexibles Manövrieren durch den Corona-Shutdown zeichnen die Arbeit aus.» Aebi erlebte die Zusammenarbeit als Inspiration: «Wir gewannen wertvolle Impulse, die wir bereits in neuen Kampagnen berücksichtigen.»

Bild 2: Das Ost-Team verschaffte Beat Aebi (zweiter von rechts) intime Einblicke in den Dusch-WC-Markt.

Bild 2: Das Ost-Team verschaffte Beat Aebi (zweiter von rechts) intime Einblicke in den Dusch-WC-Markt.

PD

Kunststofflinsen – ein Markt für Mikrop?

Mikrop stellt Mikrooptiken her – bisher aus Glas. Eingesetzt werden sie zum Beispiel in der Endoskopie bei Darm- oder Kniespiegelungen. Der verstärkte Kostendruck und Hygienestandards im Gesundheitswesen verlangen nach neuen Lösungen. So interessierte sich Mikrop für den rasant wachsenden Markt von Kunststofflinsen. Sie werden in höheren Stückzahlen im massiv günstigeren Spritzgussverfahren hergestellt: Je mehr Eingriffe, desto interessanter sind Kunststofflinsen. Risikopatienten können dank «Einweg-Endoskopie» mit erheblich gesenktem Infektionsrisiko behandelt werden. Zudem werden Kunststofflinsen auch für Smartphones oder die Automobilindustrie benötigt – wenn auch in anderen Stückzahlen.

Unternehmerische Fragen beantworten

«Wir konzentrierten uns auf die technische Entwicklung, für Marktabklärungen fehlten uns die Ressourcen», sagt Chris Jung, Entwicklungsingenieur von Mikrop. Da der Markt relativ jung sei, sei es nicht einfach an Informationen zu kommen. So verlangte Mikrop von einem Praxisprojektteam einen «Business Case». Dafür musste dieses den Markt analysieren, dessen Potential errechnen, die Wirtschaftlichkeit der Produktion einschätzen und eine Empfehlung abgeben: Eintreten oder nicht? «Wir wollten wissen, wie attraktiv der Markt für uns ist», so Jung.

«Die Chancen überwiegen. Der wachsende Markt hat grosses Potential», sagt die studentische Projektleiterin Susan Stark (Romanshorn). Gemeinsam mit Luc Cavelti (St. Gallen), Jonas Spiess (Berneck) und vier Austauschstudierenden aus Frankreich, den Niederlanden, USA und China befragten sie Experten, Hersteller oder Ärzte auf drei Kontinenten. Aufgrund der Coronapandemie mussten die internationalen Studierenden im April ihr Austauschsemester Hals über Kopf abbrechen und von ihren Heimländern weiterarbeiten. Der Qualität der Arbeit tat dies keinen Abbruch. Mikrop erhielt aufschlussreiche Daten: «Sie helfen uns klar, Risiken zu reduzieren», freut sich Jung. Auch Claudia Brönimann, Coach an der Ost, lobt ihr Team: «Komplexe technische Zusammenhänge, eine internationale Marktforschung mit vier Analysen – das ist herausfordernd. Ihr systematisches Vorgehen war beeindruckend und erlaubte eine Hochrechnung der Marktentwicklung für zehn Jahre.»

Bild 3: Chris Jung (links) erhielt durch die Marktanalyse Entscheidungsgrundlagen für einen Markteintritt.

Bild 3: Chris Jung (links) erhielt durch die Marktanalyse Entscheidungsgrundlagen für einen Markteintritt.

PD

Texte/ Bilder: PD