Wintereinbruch traf die Ostschweiz nur am Rand

In der Ostschweiz ist am Wochenende der erste Schnee gefallen. Gross waren die Mengen allerdings nicht, und auch Verkehrsbehinderungen gab es kaum – anders als etwa im Bündnerland.

Adrian Vögele
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Winterstimmung gestern beim Restaurant Gupf oberhalb von Rehetobel. (Bild: Urs Bucher)

Winterstimmung gestern beim Restaurant Gupf oberhalb von Rehetobel. (Bild: Urs Bucher)

Zeit für die Daunenjacke: In der Ostschweiz sind die Temperaturen am Wochenende gegen den Nullpunkt gesunken, vielerorts fiel Schnee. Auf dem Säntis war es in der Nacht auf Sonntag laut dem Wetterdienst Meteocentrale -5,8 Grad kalt. Damit war der Ostschweizer Hausberg der achtkälteste Messpunkt der Schweiz. Die Schneemengen waren am Hauptkamm der Alpen allerdings weit höher als in der Ostschweiz. So fiel etwa im Bündnerland mehr als ein halber Meter Schnee (siehe Kasten). Auf dem Säntisgipfel wurden derweil am Sonntagmorgen neun Zentimeter Schnee gemessen, auf der Schwäg­alp acht Zentimeter. In Sargans waren es sieben Zentimeter, an den übrigen Ostschweizer Messstandorten noch weniger.

Entsprechend ruhig verlief der Wetterumsturz aus Sicht der Polizei in der Ostschweiz. «Wir sind glimpflich davongekommen», sagt Anton Sonderegger, Mediensprecher der Ausserrhoder Kantonspolizei. Im Vergleich mit anderen Regionen habe es nur wenig geschneit. «Bislang hatten wir keine Unfälle wegen des Wetterwechsels. Die Strassen sind noch warm, der Schnee blieb nicht liegen.» Der erste grosse Schnee mit den üblichen Verkehrsbehinderungen – etwa wegen Fahrzeugen mit Sommerpneus – sei das noch nicht gewesen.

In Berlingen knickten Bäume um

Auch im Kanton St. Gallen hat der Wintereinbruch kaum zu Problemen auf der Strasse geführt. «Es gab einige Unfälle, die aber nichts mit dem Wetter zu tun hatten», sagt Florian Schneider, Mediensprecher der St. Galler Kantonspolizei. «Der Schnee fiel eher in höheren Lagen und wirkte sich darum kaum auf den Verkehr aus.» In Appenzell Innerrhoden blieben die Strassen ebenfalls zumeist schwarz.

Zu einem Zwischenfall wegen des Wintereinbruchs kam es in Berlingen: Dort knickten laut der Kantonspolizei Thurgau Bäume auf die Strasse. Die Feuerwehr musste ausrücken und die Fahrbahn freiräumen. «Das war aber der einzige Vorfall wegen des Wetters, von dem wir Kenntnis haben», sagt Matthias Graf, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau.

Am Montag ist das Wetter in der Ostschweiz gemäss Meteo Schweiz meist trocken und teilweise sonnig. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 2000 und 2500 Metern. Allerdings bleibt es frisch: Für die Stadt St.Gallen rechnen die Meteorologen mit 2 bis 6 Grad. Im Lauf der Woche dürfte es wieder wärmer werden. Für Dienstag ist nochmals Niederschlag angekündigt, mit der Schneefallgrenze um etwa 1200 Meter, danach bleibt es voraussichtlich trocken. Ab Mittwoch ist mit Föhn zu rechnen. Der Winter wartet also vorerst ab.

Schneechaos im Bündnerland

Mit dem Ende der Sommerzeit sind in den Alpen und im Tessin grosse Mengen an Schnee und Regen gefallen. Im Bündnerland gab es stellenweise mehr als 70 Zentimeter Neuschnee. Vom Schneefall betroffen waren in der Nacht auf Sonntag vor allem die östlichen Alpen. Dort schneite es bis in tiefe Lagen, wie ein Meteorologe von Meteo Schweiz sagte. So waren die Region Landquart und das Glarnerland eingeschneit. Weite Teile des Bündnerlandes, das heisst Nord- und Mittelbünden sowie das Engadin, erhielten oberhalb von 1200 Metern über Meer 30 bis 70 Zentimeter Schnee. Der Höchstwert wurde in Arosa mit 72 Zentimetern gemessen. Zu schaffen machten die Schneefälle den Bahnen. So war der Bahnverkehr etwa in Davos oder zwischen St. Moritz und Scuol-Tarasp vorübergehend eingestellt. Und die Rhätische Bahn konnte wegen der starken Schneefälle zwischen Chur und Arosa nicht mehr verkehren. Zugausfälle und Behinderungen gab es auch auf der Albulalinie zwischen Thusis und St. Moritz. Die Schneefallgrenze fiel bis auf 500 Meter. So gab es am Flughafen Zürich in der Nacht leichten Schneeregen. Im südlichen Wallis gab es zwischen 20 und 30 Zentimeter Schnee. Und sogar im Jura wurden auf der 1000 Meter über Meer gelegenen Stadt La Chaux-de-Fonds neun Zentimeter Schnee gemessen. Das nasse Wetter dürfte vor allem auf der Alpensüdseite anhalten und im Tessin für prekäre Verhältnisse sorgen. Bis am Dienstag werden mehr als 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Normalerweise erhält beispielsweise Locarno im ganzen Monat Oktober 140 Liter pro Quadratmeter. (sda)