Wirte spüren «Aescher»-Effekt

Der «Aescher» wird überrannt von Touristen aus aller Welt. Nicht nur das berühmteste Berggasthaus im Alpstein hat eine gute Saison hinter sich. Einige Wirte haben vom «Aescher»-Effekt profitiert und glauben, dass dieser anhalten wird.

Christa Kamm-Sager
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Spektakuläre Aussicht: Das Berggasthaus Staubern zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke. (Bild: Hanspeter Schiess)

Spektakuläre Aussicht: Das Berggasthaus Staubern zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke. (Bild: Hanspeter Schiess)

«Weil der «Aescher» oft voll ist, weichen Wanderer aus und kommen eher mal zu uns.» Das sagt Bruno Hehli, Wirt und Besitzer des Gasthauses Mesmer. Das Berggasthaus am Weg vom Seealpsee zum Säntis hatte eine gute Saison, und Wirt Bruno Manser hat diesen Sommer etwas Neues erlebt: «Zum ersten Mal fanden auch ein paar Japaner und Amerikaner den Weg zu uns.»

«Wer hier war, kommt wieder»

Gäste aus Japan hatte der Wirt der «Bollenwees» hingegen noch nie: «Für ungeübte Wanderer sind wir etwas zu abgelegen», sagt Thomas Manser. Amerikaner kämen hingegen schon länger in organisierten Gruppen.

Manser stellt fest, dass Wandern bei Jungen seit einigen Jahren wieder im Trend ist. «Im Berggasthof übernachten, sich gut verpflegen, das ist alles unkompliziert im Alpstein, das gefällt den Jungen.» Thomas Manser spricht aber doch von einem «Aescher»-Effekt für den Alpstein: «Wir werden von diesem Boom nachhaltig profitieren», ist er sich sicher. «Wer einmal im «Aescher» war, kommt wieder in unsere schönen Berge und möchte auch den Rest des Alpsteins entdecken.»

Auch Ruedi Manser, Präsident des Bergwirtevereins, sieht das so: «Man muss den Erfolg des »Aeschers» längerfristig beobachten.» Der grosse Ansturm auf den «Aescher», der durch Bilder auf sozialen Medien ausgelöst wurde, komme dem ganzen Alpstein zu Gute. Man höre allerdings auch hie und da kritische Stimmen, wonach der Alpstein überlaufen sei. Dazu sagt Manser: «Es ist klar, dass es an schönen Wochenenden viele Wanderer hat und die Parkplätze voll sind. Aber an sehr vielen Tagen ist auch sehr wenig los.»

Zu 85 Prozent kämen die Alpstein-Touristen aus der Schweiz, etwa 10 Prozent seien Deutsche und rund 5 Prozent kämen aus anderen Ländern. «Wir haben dieses Jahr gemerkt, dass es etwas weniger Deutsche hat und dass sie etwas weniger konsumieren. Das hat klar mit der Frankenstärke zu tun», so Manser. Aber der wichtigste Faktor für eine gute Saison sei und bleibe das Wetter.

Optimaler Werbeträger

Daniel Lüchinger, Wirt auf der «Staubern», sieht das gelassen: «Das Wetter ist immer wieder gut, es ist nie einfach nur schlecht in einer Saison. Das gleicht sich immer aus.» Eine Seilbahn führt direkt zu seinem Berggasthof an einer Lage mit spektakulärer Aussicht über das Rheintal – aber internationale Touristen seien trotzdem eher selten bei ihnen zu Gast.

Bei Rita Inauen vom «Plattenbödeli» kehren die unterschiedlichsten Gäste ein. Nur Touristen mit Halbschuhen seien eher selten. «Der Weg zu uns das Brühltobel hinauf ist schon sehr steil.» Auch wenn sie nicht direkt vom Erfolg des «Aeschers» profitiert, sieht sie die Bergbeiz in den Felsen als optimalen Werbeträger für den Alpstein, mit gutem Nebeneffekt für die anderen Gasthäuser. «Aber wie immer hat alles Vor- und Nachteile», sagt die Wirtin. «Generell kommen zwar mehr Gäste, aber einige werden wegen des Rummels vielleicht auch vertrieben.»

An diesem Wochenende sind die meisten Berggasthäuser. das letzte Mal geöffnet.