Vor allem nachts und während der Dämmerung sind Wildtiere aktiv. Gleichzeitig ist zu dieser Zeit die Sicht der Verkehrsteilnehmenden eingeschränkt. Wir geben Tipps, um Kollisionen zu vermeiden.
Die Lebensräume vieler Tierarten sind von Strassen zerschnitten. Wenn nach der Zeitumstellung der Berufsverkehr in die Dämmerungszeit fällt, ist die Gefahr, wilde Tiere anzutreffen, insbesondere auf Landstrassen grösser.
Im Herbst suchen Rehe nach neuen Fressplätzen, im Winter lecken Rehe und Hirsche gerne Salzreste von der Strasse. Und auch im Frühling ist die Gefahr eines Unfalls grösser, da zu dieser Zeit viele Tiere auf Partnersuche sind oder mit ihren unerfahrenen Jungtieren die ersten Ausflüge machen.
Wer einige Verhaltensregeln befolgt, hilft dabei, Unfälle mit Wildtieren zu vermeiden. Der Schweizer Tierschutz (STS) hat zusammen mit dem Schweizerischen Versicherungsverband und dem Dachverband der Schweizer Jägerschaft ein Merkblatt mit Verhaltenstipps herausgegeben. An dessen erster Stelle stehen Aufmerksamkeit und angepasstes Tempo, das sei das Allerwichtigste.
Falls Sie ein Reh entdecken, das die Strasse überquert, warten Sie. Meistens sind Rehe in kleinen Gruppen unterwegs, und es folgt ein zweites oder drittes.
Bei Unfällen mit Wildtieren werden in vielen Fällen nicht nur die Tiere, sondern auch Menschen verletzt. Diese Kollisionen können ausserdem grossen Sachschaden anrichten.
Der Touring Club Schweiz (TCS) schreibt aber auf seiner Website, dass sich bei Crashversuchen gezeigt habe, dass ein Ausweichmanöver weit schlimmere Folgen haben kann als ein direkter Zusammenstoss mit dem Wild. Kommt es zum Zusammenstoss, empfiehlt der TCS eine Vollbremsung. Dabei soll man das Lenkrad gut festhalten, die Fahrspur halten und auf panikartige und riskante Ausweichmanöver verzichten.
Falls Sie mit einem Wildtier kollidiert sind, bewahren Sie vor allem Ruhe und befolgen Sie die nachfolgend beschriebenen fünf Punkte der Reihe nach.
Falls Sie ein Wildschwein angefahren haben, bleiben Sie allenfalls besser im Auto sitzen, da sich die Tiere aggressiv verhalten können. Auch verletzte Füchse oder Rehe können sehr wehrhaft und unberechenbar sein.
Oft fressen Greif- und Rabenvögel überfahrene Kleintiere, die auf der Strasse liegen. Deshalb gilt auch hier Vorsicht, damit die Vögel nicht unters fahrende Auto geraten.
Unfälle mit Tieren zu melden ist Pflicht. Gemäss Gesetz muss man nach einem solchen Unfall sofort die Polizei benachrichtigen. Wer das nicht tut, macht sich strafbar und begeht rechtlich gesehen Fahrerflucht. Ausserdem muss man am Unfallort warten, bis die aufgebotene Polizei oder der Wildhüter kommt.
Oftmals flüchtet das Wildtier nach einer Kollision. Geflüchtete Tiere können schwer verletzt irgendwo in Deckung tagelang leiden und qualvoll verenden. Daher ist es wichtig, die Tiere möglichst schnell zu finden und von ihren Schmerzen zu erlösen. Die Suche übernehmen Wildhüterinnen und Wildhüter oder Jägerinnen und Jäger. Sie sind es auch, die der Autofahrerin oder dem Autofahrer eine Bescheinigung ausstellen. Diese ist nötig, damit die Versicherung Schäden deckt, die im Zusammenhang mit einem Wildunfall am Fahrzeug entstanden sind.