Am Samstag feierte die Naturgruppe Salix ihr zwanzigjähriges Bestehen. Dazu pflanzte sie am Stadtweier symbolträchtig eine Weide.
Am Samstagnachmittag wohnten bei leichtem Regen rund zwei Dutzend Vereinsmitglieder aller Generationen der Geburtstagsfeier bei. Unter tatkräftiger Mithilfe von kleinen und grossen Naturfreunden wurde eine Trauerweide in eine vorbereitete kleine Grube gepflanzt. Weiden gelten als sogenannte Pionierpflanzen, welche Auenwälder, Fluss- oder Bachläufe sowie Moorlandschaften als Standort bevorzugen. Sie bilden einen Lebensraum für zahlreiche Insektenarten.
Die Pflanzung bildete den Auftakt zu weiteren Setzungen von Bäumen. Am Samstag, dem 9. November, werden in Zusammenarbeit mit der Stadt 19 Bäume verschiedener Sorten gepflanzt, unter anderem im Friedhofsgelände, im Areal des Spitals sowie in der Hochwacht in Bronschhofen; Helfer sind laut der Naturgruppe willkommen.
Gemäss der Salix-Sekretärin und Landschaftsarchitektin Andrea Schwörer ist der November jahreszeitlich für eine Baumpflanzung besonders gut geeignet. Die Glückwünsche der Stadt überbrachte Stadtrat Dario Sulzer. In seiner Dankesrede würdigte er das Engagement und die verschiedenen Verdienste des Vereins zum Wohl der Natur in Wil. Dass Salix speziell auch die Kinder in ihre Aktivitäten einbeziehe, passe gut zum kinderfreundlichen Wil, betonte der Vorsteher des Departements Soziales, Jugend, Alter.
Die Wurzeln von Salix reichen bis ins Jahr 1988 zurück. Damals fand in Wil eine Umweltwoche mit zahlreichen Aktivitäten zum Thema statt. Zehn Jahre später überführten engagierte Naturfreude ihren losen Verbund in eine Vereinsstruktur, die monatlich Aktivitäten anbieten wollte. «Ich war dafür, diesen Verein `Rossschnecke` zu nennen», erinnert sich Gründungsmitglied Guido Zurburg schmunzelnd. Die Gruppierung wurde in einem Restaurant in Rossrüti gegründet, daher erschien ihm die Anspielung auf die Schnecke im Ortswappen als naheliegend. Sein Vorschlag fand wenig Anhänger, man einigte sich auf Salix, dem lateinischen Namen für Weide, die das Logo der Gemeinschaft prägt. Aus kleinen Anfängen ist innert zwanzig Jahren nun ein Verein mit rund 200 Mitgliedern gewachsen.
Das Vereinsleben wird durch unterschiedliche Aktivitäten geprägt, dazu gehören alle zwei Monate Veranstaltungen für Kinder ab fünf Jahren. Auch Heckenpflanzungen, Natur-OL, Fachvorträge und Exkursionen stehen auf dem Programm. Alljährlich werden am Hasenlooweiher Amphibien vor dem Überqueren der Durchgangsstrasse eingesammelt, damit sie nicht überfahren werden.
In den Statuten sind zudem Wald- und Bachputzte, der Bau von Trocken-, Feucht- und Staudenbiotopen und Tierunterschlüpfen sowie Rettungsaktionen von gefährdeter Fauna und Flora erwähnt. Ein Höhepunkt ist das alljährliche Weidenfest, bei dem unter Anleitung einer Künstlerin kreative Objekte aus Weidenruten geflochten werden.