Er tritt nicht oft öffentlich in Erscheinung. Wenn er es aber tut, dann hat der Kunstkreis Wil durch seine Ausstellungen etwas mitzuteilen. Am 3. Juni findet die Vernissage zur Exhibition «Grenzenlos» statt.
WIL. Wie eine Reise aus unzähligen Schritten besteht oder sich eine Geschichte aus vielen Worten zusammensetzt, so ist auch der Werdegang des Kunstkreises Wil ein langer Prozess. Einer, der vor 28 Jahren begann, aber noch lange nicht zu Ende ist. Einfach deshalb, weil der Kunstkreis auch nach Jahrzehnten des Bestehens nicht in der Routine erstarrt ist, sondern sowohl nach innen wie auch nach aussen frisch und lebendig wirkt.
Das ist zum einen dem bewusst auf künstlerische Qualität abzielenden Schaffen als auch der Beschränkung auf wenige, aber aussagekräftige Ausstellungen zu verdanken. Denn was einst an der Volkshochschule Wil unter dem Wiler Kunstmaler Jan Janczak als loser Zusammenschluss von begeisterten Freizeitmalerinnen und -malern erste, zarte künstlerische Blüten trieb, mündete mittlerweile nicht nur im Vereinsstatus, sondern in einer regional fest verankerten Kulturinstitution.
Tatsächlich haben es viele Mitglieder im geführten «Kunstkreis» zu einer beachtlichen künstlerischen Eigenständigkeit gebracht. Diese zeigt sich auch in den alle zwei bis drei Jahre stattfindenden Ausstellungen, an denen sich die Kunstschaffenden mit einem vorgegebenen Thema auseinandersetzen. Die Themen sind geschickt gewählt, denn sie lassen den «Kunstkreislern» viel Freiraum, den sie geschickt zu nutzen wissen. Doch geschieht das immer so, dass sich ein roter Faden durchs Gezeigte zieht; ganz egal, ob es sich dabei nun um Bilder, Skulpturen, Objekte oder Installationen handelt. Das wird auch an der Ausstellung «Grenzenlos» so sein, die am 3. Juni in der Wiler Lokremise Vernissage feiern wird.
Wer sich die Zeit nimmt und dem künstlerischen Wirken dieser Gruppe Beachtung schenkt, der erlebt eine harmonische Vielfalt im Schaffen, welche jedoch nie banal-beliebig wirkt. Es ist ein wahrhaft facettenreiches Wirken, das einem hier entgegentritt. Ja, fast jedem, der den Kunstkreis Wil kennen lernt, dürfte es ähnlich ergehen: man staunt über die künstlerische Qualität vor Ort und – geniesst das innere «Erfühlen» derselben. Und unweigerlich kommt einem hierbei ein geflügeltes Wort Goethes in den Sinn: «Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.» (art)