Seit rund fünf Jahren steht die Liegenschaft Turm leer, dies seit die Feuerwehr an den Stadtrand umzog. Nun hat die Stadt Wil mitgeteilt, dass 20 ukrainische Flüchtlinge im Turm untergekommen sind.
2017 zog die Wiler Feuerwehr aus der Liegenschaft Turm an der Tonhallenstrasse aus und quartierte sich an der Bronschhoferstrasse am Stadtrand ein.. Seither steht das Haus leer und wird nur noch gelegentlich genutzt. Im Mai 2022 hat das Wiler Stadtparlament nun einer kooperativen Entwicklung der Liegenschaft Turm zugestimmt und Kredite in Höhe von 500'000 Franken genehmigt. Ziel ist es, das Gebäude zur Zwischennutzung für die Bevölkerung zu öffnen. Ausserdem soll überprüft werden, ob es als Unterbringung der Musikschule geeignet wäre.
Doch nun ist die Liegenschaft Turm anderweitig belegt. Wie die Stadt Wil in einer Mitteilung schreibt, sind aufgrund der angespannten Flüchtlingssituation temporär ukrainische Flüchtlinge im Turm untergebracht. Die Liegenschaft sei so bis auf Weiteres belegt und nicht für weitere Vermietungen verfügbar. «Aktuell sind 20 Personen untergebracht», sagt Philipp Gemperle, Kommunikationsleiter der Stadt Wil, auf Anfrage. Für weitere vier Familieneinheiten – maximal 16 Personen – werde nun Platz geschaffen.
Wie lange die ukrainischen Flüchtlinge im Turm bleiben, sei unklar und hänge auch von der Entwicklung der Flüchtlingssituation ab. «Mit einem Raum pro Familie und Gemeinschaftsduschen ist die Liegenschaft für eine langfristige Unterbringung eher weniger geeignet», sagt Gemperle.
Bis heute hat die Stadt Wil insgesamt 192 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Gemperle sagt:
«Für alle ist Wohnraum vorhanden – entweder in einer Gruppenunterkunft wie dem Turm, in Gastfamilien oder aber in durch die Stadt gemieteten Wohnungen und Häusern.»
Die Suche nach Wohnraum bleibe aber herausfordernd, denn die neu ankommenden Flüchtlinge müssen zeitnah untergebracht werden. Ausserdem konnten für sämtliche nicht städtischen Unterkünfte lediglich befristete Mietverträge abgeschlossen werden. Das bedeute, dass in absehbarer Zeit für diese Unterkünfte Nachfolgelösungen gefunden werden müssen. Gemperle fügt an:
«Sollte sich die Situation im Kriegsgebiet weiter verschärfen, müsste zudem wieder mit einer verstärkten Flüchtlingsbewegung gerechnet werden.»