Ein Urwesen, das zu neuem Leben erwacht: Am Freitag präsentierte das Wattwiler Tanztheater Rigolo in der Wiler Lokremise seine neueste Produktion «Ithir». Dabei sprachen die Marula Eugster und Anna Zurkirchen auch über die Auswirkungen der Lockdowns auf ihre Kunst.
«Ithir» ist ein rätselhaftes Wesen, das vor Urzeiten auf der Erde lebte. Nach einer exklusiven Vorführung am Freitag in der Lokremise am Wiler Bahnhof ist klar: Das neue Tanztheaterstück des Wattwiler Tanztheaters Rigolo hält, was sein Titel verspricht. Marula Eugster Rigolo und Anna Zurkirchen sind, nebst Musiker Christian Kleiner, die zwei Protagonistinnen von «Ithir». Sie stellten sich nach dem Auftritt am Freitag in der Wiler Lokremise Zeit den Fragen des Publikums, bestehend aus geladenen Gästen, Medienvertretern und Unterstützerinnen.
«Ithir» erzählt in vier Kapiteln von der Unendlichkeit des Universums, von Werden und Vergehen und auch vom ewigen Kreislauf der Natur. «Ithir», das Wesen, welches schon seit Urzeiten die Erde belebt, erwacht aus ihrer Beobachterinnenposition und zeigt sich. Marula Eugster Rigolo und Anna Zurkirchen als Tänzerinnen und Christian Kleiner als Kontrabassist, spielten, tanzten und performten, ohne Scheu vor Tonerde in allen Konsistenzen.
Das statische Bühnenbild erwachte von Minute zu Minute mehr zum Leben, verschmolz mit den Bewegungen und der Akrobatik der Tänzerinnen und den archaischen Klängen der Musik.
Trotzdem soll noch am Programm gefeilt werden, bevor «Ithir» ab dem 21. September in der Lokremise der Öffentlichkeit gezeigt wird. Marula Eugster sagte zu Beginn denn auch:
«Heute zeigen wir noch nichts Fertiges.»
Dabei freute sie sich, dass sogar Freunde aus Sardinien in der Lokremise anwesend waren.
«Wir alle sind verliebt in diese tolle Location», sagte Marula Eugster über die Lokremise. In den 50 Jahren, in denen es Rigolo nun schon gibt, sei das Wattwiler Tanztheater bestimmt schon einmal in der Lokremise aufgetreten. «Für mich aus der zweiten Generation ist es aber eine Premiere.» Eugster betonte, dass die Mauern und das Innenleben der Lokremise sehr gut zum Thema Tonerde passten. Zudem sei genügend Platz für das hohe Bühnenbild vorhanden.
Parallel zum Stück «Ithir» organisiert Rigolo im September auch ein Tonerde-Festival in der Lokremise. Dabei werden Lehmskulpturen, Bilder, Fotografien und Videoinstallationen von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region gezeigt. Die Tribüne soll 120 Besuchenden Platz bieten.
Rückblickend auf die Coronajahre 2020 und 2021 sagte Marula Eugster: «Die Ungewissheit war das Schlimmste. Nie wusste man, wie es nächste Woche aussehen wird. Wir haben so viel Zeit mit Planen verbracht, nur um kurz vor den Auftritten wieder alles abzusagen.» Ohne Ausfallentschädigungen, so die Künstlerin weiter, würden sie womöglich «nicht hier stehen».
Auch sei «Ithir» ein «Coronababy», die ersten Ideen dazu seien im zweiten Lockdown entstanden. Noch komme das Publikum nicht gleich zahlreich an Kulturveranstaltungen wie vor der Pandemie, sagte Marula Eugster am Freitag. Nun hofft sie, dass sich das bis zur Premiere von «Ithir» Mitte September noch ändert.