Wil
Die Gitter kommen nicht wieder: Stadtrat schliesst Arealsperrungen zurzeit aus

Obwohl derzeit wie im vergangenen Frühling eine Beschränkung auf fünf Personen für Treffen im öffentlichen Raum besteht, sieht der Stadtrat keinen Handlungsbedarf. Die städtische Corona-Arbeitsgruppe behält die Situation aber im Auge.

Gianni Amstutz
Drucken
Absperrgitter, wie sie im April in Wil zu sehen waren, stehen derzeit nicht zur Diskussion.

Absperrgitter, wie sie im April in Wil zu sehen waren, stehen derzeit nicht zur Diskussion.

Bild: Hans Suter

Als die erste Welle die Schweiz in den Lockdown zwang, war das auch in Wil deutlich spürbar. Die Massnahmen waren grösstenteils dieselben wie sie heute wieder gelten: Alle Läden bis auf jene, die Produkte des täglichen Bedarfs anbieten, geschlossen, Homeoffice und Regeln, welche die privaten Kontakte minimieren. Um Letzteres durchzusetzen, gilt wie im vergangenen Frühling auch jetzt wieder eine Beschränkung auf fünf Personen für Treffen im öffentlichen Raum.

Diese Regelung bereitete der Wiler Stadtregierung einiges an Kopfzerbrechen während des ersten Lockdowns. Denn auf den öffentlichen Anlagen der Stadt kam es wiederholt zu unerwünschten Menschenansammlungen. Die Polizei sprach Wegweisungen und Bussen aus. Doch der Erfolg dieser Massnahmen blieb überschaubar. Trotzdem kam es an einigen Hotspots in Wil immer wieder zu Treffen von Gruppen mit mehr als fünf Personen.

Öffentliche Plätze werden zur Sperrzone

Die Stadt sah sich gezwungen zu intervenieren – und setzte dem Treiben ein Ende. Während man es andernorts, etwa in St.Gallen, bei verstärkten Kontrollen und Hinweistafeln beliess, griff der Wiler Stadtrat zu weitreichenderen Massnahmen.

Kurzerhand wurden besonders stark frequentierte Areale mit Absperrgittern verriegelt. Nach der Sportanalage Lindenhof und dem Skatepark folgten das Alleeschulhaus und kurz darauf die davor liegende Fussgängerallee. Zudem wies die Stadt die Polizei und private Sicherheitsdienste an, Orte wie die Weierwise sowie die Allee vermehrt zu kontrollieren.

Ein anderer Umgang mit der Pandemie

Doch nun, rund zehn Monate später, ist vieles anders. Es gelten zwar wieder nahezu dieselben Regeln, die Stadt sieht jedoch keinen Bedarf, selbst aktiv zu werden. Von Absperrgittern ist in Wil weit und breit nichts zu sehen – und das wird sich bis auf weiteres auch nicht ändern, ist von Philipp Gemperle, Leiter Kommunikation der Stadt Wil, zu erfahren.

Philipp Gemperle, Leiter Kommunikation Stadt Wil.

Philipp Gemperle, Leiter Kommunikation Stadt Wil.

Bild: PD
«Zurzeit sind Arealabsperrungen oder andere diesbezügliche Massnahmen nicht angedacht.»

Auch Kommunikationsmassnahmen wie sie die Stadt Wil während der ersten Welle durchgeführt hat, sind heuer keine vorgesehen. Die Stadt Wil platziere die Plakate des Bundesamts für Gesundheit an verschiedenen Plakatstellen in der Stadt. Eine eigene Kampagne sei zurzeit aber nicht in Planung, sagt Gemperle.

Bisher keine Ansammlungen festgestellt

Bis zu diesem Zeitpunkt scheinen weiterreichende Massnahmen der Stadt aber auch nicht nötig. Denn ob es nun an den kühleren Temperaturen oder einer höheren Disziplin der Bevölkerung liegt: «Bisher konnten keine grösseren Ansammlungen festgestellt werden», sagt Gemperle.

Die Stadt bleibt aber trotzdem wachsam. Die städtische Arbeitsgruppe treffe sich nach wie vor regelmässig und beobachte die Situation. Zudem führten die Polizei und der Sicherheitsdienst ihre regulären Kontrollen durch.

Sperrungen ein teure und aufwendige Lösung

Aktuell sind also Absperrungen schlicht unnötig. Doch was, wenn die Temperaturen steigen und sich die Leute wieder vermehrt draussen aufhalten? Das ist zurzeit schwierig abzuschätzen, da sich die epidemiologische Lage laufend verändert.

Fest steht aber, dass Arealsperrungen beim Stadtrat nicht hoch auf der Prioritätsliste möglicher Massnahmen steht, wie er das auch angedeutet hat. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Sperrungen sind teuer, aufwendig und unpopulär.

Alleine der Aufbau der 1,2 Kilometer Absperrgitter, die im Frühling zum Einsatz kamen, kostete 14'000 Franken – und forderte die Mitarbeiter des Werkhofs. Ausserdem sank die Akzeptanz für diese Massnahme im Frühling mit zunehmender Zeit. Das Wiederaufkommen von Sperrzonen in Wil scheint daher eher unwahrscheinlich.