Die Maschinen sind aufgefahren. Im und beim Fussballstadion Bergholz wird gebaut. Bis im Sommer wird die Gegentribüne überdacht, ein zusätzliches Kassenhäuschen errichtet und die Lichtanlage verbessert. Steigt der FC Wil in die Super League auf, kommt noch mehr dazu.
Es war das Spitzenspiel am vergangenen Freitagabend. Ligakrösus Lausanne-Sport zu Gast in Wil. Bedenkt man die Bedeutung des Anlasses, so blieb die Zuschauerzahl mit gut 1600 Fans hinter den Erwartungen. Nicht einmal der Saisonrekord von 1912 Zuschauenden wurde geknackt. Einer der Gründe: Kurz vor dem Spiel hatte Regen eingesetzt, was wohl viele von einem Matchbesuch abhielt – zumal das Spiel live im Free-TV übertragen wurde.
Schon in der nächsten Saison müssen die Stehplatz-Zuschauer im Bergholz nicht mehr Wind und Wetter trotzen. Denn nun wird realisiert, was in den vergangenen fünf Jahren geplant worden ist: die Überdachung der Gegentribüne. Auf der gesamten Länge von 112 Metern wird ein Stahldach gebaut. Und das in zwei Etappen. Ab Ende März bis Anfang Mai ist der westliche Teil der Gegentribüne an der Reihe. Während dieser gesperrt ist, können die Stehplatzzuschauer auf der östlichen Hälfte die Spiele verfolgen.
Zwischen Anfang Mai und Mitte Juni ist dann die östliche Seite an der Reihe. Zu jenem Zeitpunkt – also in der Schlussphase der laufenden Meisterschaft – werden die Fans auf der Nordtribüne bereits ein Dach über dem Kopf haben – auf der westlichen Seite der Gegengeraden. Das Bauwerk wird analog zur Haupttribüne verkleidet. Auf dem Dach wird eine rund 480 Quadratmeter grosse Solaranlage errichtet. Im Juni oder spätestens Juli sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Weiterhin im Regen stehen auch künftig die Fangruppierungen der jeweiligen Klubs. Denn eine Überdachung hinter den beiden Toren ist nicht geplant. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen. «Wir tasten uns heran. Die Hardcore-Fans brauchen etwas Regen», sagt FC-Wil-Präsident Maurice Weber. Er ergänzt: «Ich hoffe, dass die Zuschauerzahlen dank der Überdachung um rund 300 bis 400 Personen in die Höhe gehen werden.» Er bezieht es auf die Challenge League. Im Falle eines Aufstiegs dürften es mehr sein.
Neben der Überdachung wird auch die Lichtanlage des Fussballstadions ergänzt. Denn die aktuelle entspricht den Anforderungen der Swiss Football League nicht vollumfänglich – und wirft zu viel Licht ins Quartier. Auf den beiden Tribünen und auch auf halber Höhe der vier Masten werden LED-Leuchten eingebaut. Nur noch bei Spielen des FC-Wil-Fanionteams werden die heutigen Scheinwerfer eingeschaltet.
Als allererstes wird aber am Kassenhäuschen zwischen Parkplatz und Piratenspielplatz gebaut. Die Arbeiten laufen bereits und sollen Mitte Mai abgeschlossen sein. Teil dieses Häuschens ist ein öffentlich zugängliches WC, das auch den Nutzenden samt Begleitpersonen des direkt daneben liegenden Spielplatzes dient. Die Toilette ist auch dann geöffnet, wenn kein Fussballspiel ansteht.
Die Gesamtkosten für diese Bauarbeiten belaufen sich auf gut 3,1 Millionen Franken. Bei der Stadt Wil geht man davon aus, dass man den Kreditrahmen trotz Teuerung gerade so einhalten kann. 90 Prozent der Ausschreibungen sind erfolgt. Zwar habe man gewisse Reserven schon anzapfen müssen, man bewege sich aber im Rahmen.
Sämtliche Arbeiten erfolgen unabhängig davon, ob der FC Wil kommende Saison in der Challenge League oder der Super League spielt. Sollte er aufsteigen, stehen im Sommer weitere Arbeiten an, um das Stadion für die höchste Liga tauglich zu machen. So braucht es mehr Stellplätze für Kameras, zusätzliche Medienarbeitsplätze und eine erweiterte Sektorentrennung.
Auch 300 zusätzliche Sitzplätze sind nötig. Zur Realisierung dieser wird allerdings eine Übergangsfrist von einem Jahr gewährt. Derzeit laufen Besprechungen, was im Detail erledigt werden müsste. Auch die Finanzierung ist noch zu regeln. Eines ist klar: Wenn der FC Wil Ende Mai oder Anfang Juni aufsteigt, muss es schnell gehen. Denn die neue Saison beginnt schon Mitte Juli.