NIEDERUZWIL. Wie schon 2011 liegt ein Jahr mit zu hohen Temperaturen hinter uns. Elf Monate waren zu warm, nur einer zu kalt. Neun Monate zeigten sich zu besonnt, sieben Monate verliefen zu nass.
Das Jahresmittel der Temperatur ergibt in Niederuzwil 9,4 Grad, damit liegt es um 1,3 Grad zu hoch, aber um 0,5 Grad unter dem Jahresmittel 2011. Damit gehört das vergangene Jahr zu den sehr warmen Jahren. Das höchste bisher gemessene Jahresmittel beträgt 10,2 Grad und wurde im Jahre 1994 verzeichnet. Der Temperaturumfang reichte 2012 von minus 19 Grad am 4. Februar bis 32 Grad am 20. August. Es wurden sieben Hitzetage mit mindestens 30 Grad verzeichnet, dreimal mehr als normal. An 84 Tagen herrschte Frost und an 23 Tagen lag die Temperatur ganztags unter null Grad (Eistage). An 39 Tagen war es sommerlich warm mit 25 Grad oder mehr.
Die Jahresniederschläge ergaben 119 Zentimeter. Damit wurde exakt der Normalwert erreicht. An 138 Tagen regnete oder schneite es (mindestens 1,0 Millimeter). Diese Anzahl Tage stimmt ebenfalls mit dem langjährigen Durchschnitt überein. An 28 Tagen waren Gewitter zu verzeichnen. Die Sonne schien während 1705 Stunden, das sind 23 Prozent mehr als normal. Die höchste Windspitze betrug 87 Kilometer pro Stunde und wurde im Januar sowie im Juli gemessen.
So verlief das Jahr im Detail: Der Januar startete erheblich zu warm. Die Temperaturen bewegten sich im Hochwintermonat zwischen minus 8 und plus 13 Grad. An 16 Tagen herrschte Frost und während 3 Tagen verlief das Thermometer ganztags unter null Grad. Lediglich 4 Tage brachten eine Schneedecke. Es gab deutlich zu viel Niederschlag. Dieser fiel an 17 Tagen. Trotzdem erbrachte die Sonnenscheindauer einen deutlich zu hohen Wert. Es folgte ein klirrend kalter Februar mit einer negativen Temperaturabweichung von viereinhalb Grad. Insbesondere die erste Monatshälfte war bissig kalt. Die Temperaturen reichten insgesamt von minus 19 bis plus 14 Grad. Es wurden 27 Frosttage und 14 Eistage verzeichnet. Niederschlag gab es äusserst wenig, da oft die trockene und kalte Bise aus Nordost wehte. Die gemessene Summe erreichte nur 25 Prozent der Norm.
Der März brachte so viel Sonne wie seit 60 Jahren nicht mehr. Sie schien doppelt so viel wie normal. Der März wies noch 9 Frosttage auf und brachte keinen Eistag mehr. Schon Mitte Monat wurden 21 Grad gemessen. Insgesamt war der Monat drei Grad zu warm. Die Trockenheit vom Februar dehnte sich auch in den März aus. Nur 30 Prozent der normalen Menge wurden gemessen und es fiel kein Schnee. Es folgte ein warmer April mit nur noch drei Frosttagen, aber bereits zwei Sommertagen. Das Thermometer erreichte bei starkem Föhn Ende Monat «heisse» 28 Grad. An Ostern gab es noch vier Zentimeter Schnee. Der Mai war sehr warm, trocken und wonnig sonnig. Seine Temperaturen reichten von 30 Grad kurz vor den Eisheiligen bis 0 Grad nach den Eisheiligen. Mit 230 Sonnenstunden wurden 140 Prozent der Normalsumme erreicht.
Es folgte ein warmer, nasser und trotzdem sonniger Juni. Es war ein Monsun-Monat, wie er sich in Mitteleuropa oftmals zeigt. Die Temperaturen kletterten bereits bis auf 32 Grad. Vor allem die erste Monatshälfte fiel deutlich zu nass aus. Es war ein schwüler und Gewitter reicher Monat mit auffallend viel West- und Südwestwind. Ein regenreicher und deutlich zu kühler Juli folgte. Er brachte nur 6 Sommertage und keinen Hitzetag. Er war geringfügig zu warm, brachte weniger Hitze und weniger Gewitter als der Juni. Ein warmer und schwülfeuchter August beschloss den Sommer. Es gab vier Tage mit über 30 Grad (Hitzetage) und 15 Sommertage (über 25 Grad). An 9 Tagen gewitterte es.
Der September brachte einen kleinen Temperaturüberschuss. Der typische Altweibersommer mit vielen trockenen und milden Tagen fehlte. Es gab nur noch drei Sommertage. Vor drei Jahren brachte uns der September sogar noch einen Hitzetag mit 30 Grad. An bereits 8 Tagen schlich Nebel über die Landschaft. Die Niederschläge lagen 25 Prozent zu hoch. Wir erlebten keinen goldenen Oktober mehr. Fast 50 Prozent zu viel Niederschlag und Ende Monat 20 Zentimeter Schnee bei bis zu minus 5 Grad waren seine auffallendsten Kapriolen. Das Martinisömmerchen Anfang November war kurz, brachte aber noch 17 Grad. Sieben Tage mit Nebel wurden verzeichnet. Insgesamt herrschten zu milde Temperaturen bei normalen Niederschlägen. Der Dezember war zu warm (siehe detaillierter Text unten).
* Christoph Frauenfelder ist Inhaber von Meteotop, Wetterstation Fürstenland in Niederuzwil.