Wenn die Sonne aus dem Portemonnaie scheint: Investitionen in Solarenergie lohnen sich in Wil dank Energiefonds

Bis 2050 soll Solarenergie 15 Prozent des Energiebedarfs abdecken. Ein ambitioniertes Ziel, für das sich die Stadt neben Fördergeldern auch mit Informationskampagnen einsetzt. Gestern fand eine solche für Bauherren statt.

Gianni Amstutz
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Die Stadt Wil fördert den Bau von Solaranlagen mit zusätzlichen Subventionen aus dem Energiefonds. (Bild: Urs Jaudas)

Die Stadt Wil fördert den Bau von Solaranlagen mit zusätzlichen Subventionen aus dem Energiefonds. (Bild: Urs Jaudas)

«Es ist wichtig, dass wir jetzt in erneuerbare Energie investieren. Einen Aufschub können wir uns nicht mehr leisten.» Diese deutlichen Worte wählte Stadtrat Daniel Stutz am Informationsanlass für Bauherren zum Thema Solarstrom und Elektromobilität am Dienstagabend im Stadtsaal. Die Vorboten der Klimaerwärmung seien im Sommer unverkennbar gewesen. Einerseits in Form der langen Trockenheit, anderseits auch im starker Regen, der im Juli für eine Überflutung der Autobahn sorgte. Nach 2015 war es bereits das zweite Mal, dass dies passierte.

Von 3,5 auf 15 Prozent Solarenergie

Mit Anlässen wie jenem im Stadtsaal will die Stadt Wil eine aktive Rolle in der Umstellung auf erneuerbare Energien spielen. Denn: «Ohne das Mitwirken der Bevölkerung können wir unsere Ziele nicht erreichen», sagt Stefan Grötzinger, Energiebeauftragter der Stadt. Und diese Zielvorgaben sind ambitioniert. Bis ins Jahr 2050 soll in Wil ausschliesslich erneuerbare Energie genutzt werden, ein Teil davon Solarenergie. 15 Prozent des Bedarfs sollen dadurch abgedeckt werden. Bis 2020 soll als Zwischenschritt die 5-Prozentmarke geknackt werden (aktuell: 3,5 Prozent).

Grötzinger ist zuversichtlich, diese Ziele zu erreichen. «Mit den Fördergeldern des Bundes und den zusätzlichen Subventionen aus dem Energiefonds zahlt sich der Bau einer Photovoltaikanlage finanziell aus.» Bereits eine kleine Anlage mit einer Leistung von vier Kilowatt sei nach 17 Jahren amortisiert. Bei grösseren Anlagen dauere es noch weniger lang, bis sich die Investition für die Umwelt auch im Portemonnaie bemerkbar macht. Der Bau neuer Photovoltaikanlagen liegt in Wil denn auch über dem Schweizer Durchschnitt. Nicht zuletzt wegen der zusätzlichen Förderungen aus dem Energiefonds der Stadt. Dafür fand auch Christian Moll, Leiter Photovoltaik beim Fachverband Swisssolar, der die Veranstaltung im Stadtsaal mitorganisiert hat, lobende Worte: «In Wil existieren die besten Bedingungen für den Bau einer Solaranlage.»

Mieter können in Solarstrom investieren

Seit Dienstag können auch Mieter der Stadt Wil in Solarstrom investieren. Die Technischen Betriebe lancierten gestern den Verkauf von Photovoltaik-Flächen auf dem Dach der Eishalle des Sportparks Bergholz. Interessierte erhalten pro Quadratmeter, der für 250 Franken gekauft werden kann, 80 Kilowattstunden pro Jahr für die Dauer von 20 Jahren. Der erworbene Anspruch auf Solarstrom wird der Kundin oder dem Kunden auf der Stromrechnung gutgeschrieben.

Bis am Mittwoch konnten rund 10 Prozent der verfügbaren Fläche verkauft werden. «Auch als Geschenk eignet sich das Ganze hervorragend», sagt Stefan Grötzinger. Neben dem Startschuss für das neue Produkt diente die Informationsveranstaltung auch dazu, über das kantonale Energieförderprogramm, steuerliche Vorteile bei energetischen Erneuerungen sowie Elektromobilität zu informieren. Ein Gesamtpaket, das zu überzeugen wusste. «Die Rückmeldungen waren sehr positiv», erzählt Grötzinger. Sei dies nach den Testfahrten mit Elektroautos oder an den Informationsständen der Tischmesse, wo sich Besucher konkret über die technischen Möglichkeiten informieren konnten.