«Warum?» Die gefällten Bäume am Bettenauer Weiher in Oberuzwil irritieren

Der Bettenauer Weiher ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, aber auch ein Naturschutzgebiet. Nun wurden Holzarbeiten rund um das Gewässer ausgeführt. Das hat bei manchen Besuchern Fragezeichen hervorgerufen.

Philipp Stutz
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Die Holzarbeiten am Bettenauer Weiher haben Spuren hinterlassen. (Bilder: Philipp Stutz)

Die Holzarbeiten am Bettenauer Weiher haben Spuren hinterlassen. (Bilder: Philipp Stutz)

«Fast täglich mache ich mit meiner Frau einen Besuch beim Bettenauer Weiher», schreibt ein Leser der «Wiler Zeitung». Dabei sei ihm aufgefallen, dass plötzlich viele Bäume um das Gewässer abgeholzt wurden oder noch werden. «Wir stellten zudem fest, dass einige Bäume eine gelbe Markierung haben», schreibt der Leser weiter: Eschen, Birken, aber auch Pappeln.

Letztere zählen ja zu den Wahrzeichen des Weihers. Auf einigen abgesägten Baumstrünken hat jemand die Wörter «Warum» geschrieben und mit einem Fragezeichen versehen. «Holzt da der neue Eigentümer, das heisst die Gemeinde Oberuzwil, einfach alles ab, obwohl es sich um ein Naturschutzgebiet handelt?», fragt sich der Leser weiter.

Interessenskonflikte im Naturschutzgebiet

Vor einem Jahr konnte die Gemeinde Oberuzwil den Bettenauer Weiher im Rahmen eines Tauschgeschäftes von der zu Bühler gehörenden Uze AG erwerben. Dadurch konnte die Zugänglichkeit des Weihers langfristig sichergestellt werden. Der Weiher hat eine erhebliche Bedeutung als Aufenthaltsort für Wasservögel und gilt als eines der grössten Vorkommen der Wildform heimischer Seerosen. «Beim Bettenauer Weiher handelt es sich um ein Naturschutzgebiet», sagt Gemeindepräsident Cornel Egger. Die Kombination von Naturschutz- und Naherholungsgebiet ergebe hingegen Interessenskonflikte. So sei es unmöglich, das Gebiet ganz der Natur zu überlassen. Für die Gemeinde sei jedoch klar und unmissverständlich:

«Sämtliche Unterhalts- und Renaturierungsarbeiten werden nur mit Unterstützung und Beratung eines Biologen ausgeführt.»

Biologe begleitet die Arbeiten

Verschiedene Aufwertungsarbeiten sind durchgeführt und grössere Holzarbeiten ausgeführt worden. «Wir fällen aber keinen einzigen Baum aus eigenem Entscheid heraus», betont Egger. Bei der Umsetzung der Pflege- und Aufwertungsarbeiten wird die Gemeinde von Jonas Barandun, Ökonzept GmbH, St. Gallen, unterstützt. Bereits beim Aufwertungsprojekt Schorenriet in unmittelbarer Nähe des Weihers hat die Gemeinde mit dieser Fachstelle zusammengearbeitet.

Das Abholzen von Bäumen hat Spuren hinterlassen. Manche Besucher sind irritiert. Egger betont aber, es seien «Vollprofis» am Werk gewesen, nämlich das Kantonale Forstamt mit Mitarbeitern des Forstbetriebs in Oberuzwil. «Wir verlassen uns auf Fachleute», sagt der Gemeindepräsident. Jeder einzelne Baum sei vor einer Fällung begutachtet worden. Müssten Pappeln gefällt werden, würden diese wieder ersetzt, versichert Egger. Dürre Äste und Bäume entlang des Ufers, welche die Sicherheit der Spaziergängerinnen und Spaziergänger gefährdeten, wurden geschnitten beziehungsweise gefällt.

Fremde Pflanzen entfernt

Ausserdem wurden fremde Baumarten und Sträucher entfernt, um mehr Platz und Licht für heranwachsende junge, einheimische Bäume und Pflanzen zu schaffen. Durch die Fällung der teils grossen Bäume erhalten die Besucher bessere Sicht auf den Weiher. In den nächsten Monaten werden ausserdem die Ruhebänke und Abfallkübel ersetzt, die Übersichtstafel erneuert und das Bootshaus saniert. «Der Bettenauer Weiher wird der Bevölkerung weiterhin viele erholsame Stunden ermöglichen und bei jedem Wetter als traumhafte Fotokulisse dienen», hält die Gemeinde in einer Mitteilung fest.