Walters leise Blues Box

Blues erlebt offensichtlich Hochkonjunktur. In der letzten Woche fanden in der Region drei Blueskonzerte statt. Eines davon mit «Walt's Blues Box» in Mogelsberg.

Michael Hug
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Ein Musiker, der es perfekt machen will und deswegen nie zu laut wird: Walter «Walt» Baumgartner. (Bild: mhu.)

Ein Musiker, der es perfekt machen will und deswegen nie zu laut wird: Walter «Walt» Baumgartner. (Bild: mhu.)

MOGELSBERG. «Walt's Blues Box» macht Musik für Geniesser. Das wurde beim Anblick der Stühle im Rössli-Saal schnell klar. Zwei Drittel des Konzerts waren denn auch für Blues-Gourmets gedacht. Aufmerksam sass das Publikum da, sog mit leicht wippendem Kopf und geschlossenen Augen das feine Aroma der stilvoll servierten Blues-Häppchen in sich auf. Erst im letzten Teil drückten Walter Baumgartner und seine Männer (unter anderem Elias Bernet an den Keyboards) am Dynamik-Gaspedal. Als eine Art Wecksignal, die Feinschmecker-Vorspeise war weggegessen, nun ging es richtig zur Sache.

Damit hebt er sich von einem Komponistennamensvetter aus dem Rheintal ab, der Lieder für Vico Torriani oder Lys Assia geschrieben hat. Jener Walter Baumgartner ist 1997 gestorben, da war Walt gerade 31 Jahre geworden und hatte den Blues entdeckt. Seither geht für den Stadt-St. Galler Baumgartner der Stern auf. Ein Stern, der vor allem im Hintergrund leuchtet, denn Walt Baumgartner steht nicht nur auf der Bühne, sondern organisiert auch Blues-Festivals und bringt die Geschichte des Blues in die Schulen. Musikalisch bewegt sich der Vollblutmusiker auf einem hohen Niveau, der grosse Durchbruch ist ihm jedoch noch nicht gelungen. Doch Lautmalerei ist dem Ostschweizer zuwider. Das Mogelsberger Konzert wird, wie er selbst es ausdrückte, als das «einer Band, die nicht laut spielen wollte», in Erinnerung bleiben. Der nächste Blues-Anlass findet am kommenden Samstag im Grauer-Dachstock in Degersheim statt. Auch der dann auftretende «Blues Max» ist ein eher stiller Musiker.