Das Ensemble Fiacorda bot im Rahmen der «Kultur im Kloster Fischingen» mit «Vier Himmelsrichtungen» in der Bibliothek ein kontrastreiches Programm.
FISCHINGEN. Musik aus vier Himmelsrichtungen – mit Komponisten, die den Fernen Osten, den Wilden Westen, den leidenschaftlichen Süden und den kühlen Norden repräsentierten, liess die Musik vorgefasste Meinungen rasch über Bord werfen.
Alles andere als kühl war Carl Nielsens Serenata. Der dänische Komponist gab über neckischen Pizzicati von Kontrabass und Cello dem Fagott eine elegant umschmeichelnde Melodie, gefolgt von Horn und Klarinette. Die kokett karikierten bayrischen Ländler regten zum Schmunzeln an – ein vergnügliches und klanglich warmes Gute-Laune-Werk.
Der Südländer Gioacchino Rossini erklärt sich fast von selbst, dennoch überraschte seine frühe Sonata für Streicher, was vor allem der beweglichen und hingebungsvollen Interpretation durch das Ensemble zuzurechnen ist. Munter und agil das Allegro, mit theatralischem Gestus dann das Andante eröffnend und in zauberhafte Violinmelodien überleitend: Hier liess sich der spätere Meister des Belcanto erahnen. Die Interpretation des kurzen dritten Satzes, wieder ein Allegro, setzte mit ihrer kraftstrotzenden Energie einen lebendigen Schlussakzent.
Für ein gänzlich ungewohntes Hörerlebnis sorgte das 1978 entstandene Oktett von Isang Yun. Der koreanische Komponist stellte bekannt erscheinende asiatische Phrasen dissonanten Klangbildern gegenüber. Die ausgesprochen hohe Komplexität des Werkes wurde von der hohen Konzentration der Musiker in einen spannenden Dialog gebracht.
Der Westen dagegen kam alles andere als wild daher, sondern brachte die elegante Coolness des Broadway in das kontrastreiche Konzertprogramm.
Fiacorda-Violinist Robert Zimansky hatte George Gershwins «An American in Paris» für sein Oktett arrangiert und damit viel Fingerspitzengefühl bewiesen: Für grosses Sinfonieorchester und zusätzliche Effektinstrumente wie Taxihupen geschrieben, hatte dieses jazzige Stück nichts von seiner Eleganz verloren. Die Stile der einzelnen Bilder fanden sich in den Charakteren der einzelnen Instrumente hervorragend wieder, die offensichtliche Spielfreude der Musiker tat ihr Übriges.