Keine Jurierung, kein Jubiläumsfest: Trotz fertiger Planung sagt der Viehzuchtverein Wil die für kommenden Samstag geplante Jubiläumsviehschau in Zuzwil ab.
«Noch wissen wir nicht, wie die Coronavorschriften im Herbst gelten, wir können uns aber noch anpassen. Wenn gefordert, können wir die Besucherzahlen beschränken und die Maskenpflicht vorschreiben.» Dies hatte der Präsident des Viehzuchtvereins Wil, Thomas Hollenstein, noch im Frühjahr voller Zuversicht gesagt. Bereits damals war die Planung der Viehschau zum 125-jährigen Bestehen des Vereins weit fortgeschritten. Durchführungsort sollte für einmal nicht die Wiese neben der Zuzwiler Landi, sondern das Areal beim Schützenhaus sein.
Doch jetzt, knapp eine Woche vor dem Anlass, ist alles anders. «Die Jubiläumsviehschau findet nicht statt», sagt Thomas Hollenstein.
Die Enttäuschung verhehlt er nicht. Viele Arbeitsstunden seien damit für Nichts geleistet worden. «Wir waren bereit», sagt Hollenstein und ergänzt: «Eigentlich wäre in diesen Tagen das Areal eingezäunt worden.» Denn geplant war eine Veranstaltung bis 1000 Personen ohne 3-G-Regel, mit offenem Festzelt und Zugangskontrolle (Bändeli), ein Fest mit herausragenden Zuchttieren und einem musikalischen Abendprogramm. «Wir hatten die Sponsoren an Bord, die Kataloge druckfertig vorliegen, die Preise und den Speaker organisiert sowie die nötigen Bewilligungen des Kantons und der Gemeinde eingeholt», sagt Thomas Hollenstein.
Dann aber seien im Organisationskomitee, in Bezug auf die Umsetzung der Covid-Schutzbestimmungen im Gastronomiebereich, Vorbehalte geäussert worden, die letztlich zum Verzicht auf die Durchführung des Anlasses führten. «Schade», findet Hollenstein, macht aber klar: «Es war ein Mehrheitsentscheid und den gilt es zu akzeptieren.»
OK-Präsident Armin Granwehr bestätigt dies. Glücklich ist auch er nicht über das Aus, vom Entscheid aber gleichwohl überzeugt. Den Ausschlag, sagt er, habe die Auflage gegeben, dass je Tisch nur sechs Personen sitzen dürfen. Diese Regelung habe der Kanton für die Viehschauen erlassen. Granwehr sagt dazu:
«Diese wäre schlicht nicht umsetzbar gewesen und Polizei spielen mochten wir nicht.»
Stand ein Anlass mit Covid-Zertifikat nie zur Diskussion? «Doch», sagt Armin Granwehr. Ursprünglich sei sogar so geplant worden. Aber auch auf dieser Basis sei man mit organisatorischen Problemen konfrontiert worden. «Ausserdem wollten wir keine Besucher, Helfer oder Züchter ausschliessen.»
Die Jubiläumsfeier und die Viehschau werden nun auf das nächste Jahr verschoben. Möglicherweise werde der Anlass auf die Woche vor dem Bettag gelegt, sagt Armin Granwehr. Entschieden sei aber nichts. Was an bereits geleisteter Arbeit für die Organisation der Jubiläumsviehschau im kommenden Jahr genutzt werden kann, wird sich zeigen. «Wir verhandeln nun mit den Sponsoren, in der Hoffnung, aber auch zuversichtlich, dass sie uns auch 2022 unterstützen», sagt Armin Granwehr.
Die meisten übrigen Viehschauen der Regionen Toggenburg und Fürstenland finden hingegen statt.
Niederhelfenschwil hatte die Absage des Wettbewerbs 2021 bereits frühzeitig kommuniziert. Ähnlich kurzfristig wie Wil hingegen änderten Waldkirch und Oberbüren-Niederwil die Pläne. An beiden Standorten wird das Aus ebenfalls mit den Covid-19-Regeln begründet, welche keine Viehschauen im herkömmlichen Sinn ermöglichten.