Vergabepraxis wird in Wil unter die Lupe genommen

WIL. Bezahlt die Stadt Wil zu viel für die IT-Dienstleistungen von der VRSG? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht die bürgerlichen Parteien, sondern die Grünen Prowil. Damit hat die Diskussion um die Vergabepraxis der St. Galler Verwaltungsrechenzentrum AG (VRSG) nun auch die Stadt Wil erreicht.

Hans Suter
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Zweifel aufgekommen: Die Grünen Prowil misstrauen der Vergabepraxis rund um die VRSG. (Bild: Urs Bucher)

Zweifel aufgekommen: Die Grünen Prowil misstrauen der Vergabepraxis rund um die VRSG. (Bild: Urs Bucher)

WIL. Bezahlt die Stadt Wil zu viel für die IT-Dienstleistungen von der VRSG? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht die bürgerlichen Parteien, sondern die Grünen Prowil. Damit hat die Diskussion um die Vergabepraxis der St. Galler Verwaltungsrechenzentrum AG (VRSG) nun auch die Stadt Wil erreicht.

Stellungnahme verlangt

Das Präsidium des Wiler Stadtparlaments hat eine Interpellation von Guido Wick (Grüne Prowil) und vier Mitunterzeichnern aus derselben Fraktion als dringlich erklärt. Darin fordern die Grünen Prowil den Stadtrat zur Stellungnahme zu seiner Vergabe von Aufträgen an die VRSG auf. Möglicherweise wird dies kein Einzelfall bleiben, denn die meisten Gemeindeverwaltungen in der Region nehmen umfassende Dienstleistungen von der VRSG in Anspruch.

Wesentlich günstiger möglich

«Medienberichte zur Vergabepraxis der VRSG haben unsere Fraktion veranlasst, die Geschäftsbeziehungen zwischen der Stadt Wil und der VRSG näher unter die Lupe zu nehmen», schreibt Guido Wick. Dass sich die VRSG weigere, Aufträge öffentlich auszuschreiben, sei gemäss eidgenössischer Wettbewerbskommission rechtlich zulässig. «Bedingung ist aber, das dann ihre Kunden, insbesondere die grösseren Gemeinden, ihre Vergaben öffentlich ausschreiben. Das ist nach heutigem Wissensstand jedoch nicht der Fall», hält Wick fest. Auch die Stadt Wil beziehe in erheblichem Umfang Dienstleistungen von der VRSG. «Es ist anzunehmen, dass Wil vergleichbare Dienstleistungen wesentlich günstiger einkaufen könnte, als sie dies zurzeit bei der VRSG tut», schreib Wick.

Neue Verträge aushandeln

Die Stadt Wil muss ohnehin sämtliche Verträge anpassen oder neu abschliessen, nachdem sie sich mit der Politischen Gemeinde Bronschhofen vereinigt hat. «Es ist daher angezeigt, die Verträge mit der VRSG neu auszuhandeln und/oder weitere Angebote zu prüfen», schreiben die Grünen Prowil.

Fragen an den Stadtrat

In ihrer Interpellation listen die Grünen Prowil die Basiskosten und Zusatzkosten in den Buchhaltungsbereichen Finanz, Kreditoren, Debitoren und Lohn auf. Sie belaufen sich auf rund 200 000 Franken. Bei jeder Position stellen sie die Fragen: «Sind diese Zahlen korrekt, und wie rechtfertigen sich diese Kosten?» Ausserdem möchte die Fraktion wissen, ob die Stadt Wil das Modell der VRSG schon einmal mit anderen Anbietern von Gemeindelösungen verglichen hat. Ebenso möchten die Grünen detaillierte Auskünfte zur möglichen Einführung neuer Software-Lösungen der VRSG.

Guido Wick Parlamentarier Grüne Prowil, Wil (Bild: pd)

Guido Wick Parlamentarier Grüne Prowil, Wil (Bild: pd)