Der Flawiler Liedermacher Wolfgang Egli ist Richter, in der Freizeit Musiker. Er war mit seinem Kreisgerichtskollegen Daniel Weniger beim Kulturverein Open Ohr in Kirchberg zu Gast.
Weniger Egli singen vom Alltag und seinen skurrilen Erscheinungen. Manchem ist da nur mit Ironie zu begegnen. Oder mit Sarkasmus. Als Piggnigg begründeten Egli und Weniger ihre nun schon 36 Jahre anhaltende Mundartkarriere. Als Duo Er & i unterhielten sie Hochzeitsgesellschaften. «Fliegen oder abstürzen war die Wahl», sagte Wolfgang Egli 2006, als Piggnigg vorläufig gestorben und Er & i neu erfunden war. «Wir wählten das Prinzip Blauwal: abtauchen und immer wieder an die Oberfläche kommen.» Vor zwei Jahren kamen sie als Weniger Egli an die Oberfläche. Es scheint die Form zu sein, die erst jahrelang reifen musste, bis sich das Substrat, der Kern, herausbildete. Entdeckt wurde dieser Kern nicht in Flawil, nicht in der Ostschweiz, deren Dialekt die beiden liebevoll vertreten, sondern in der Nordwestschweiz, am Oltner-Kabarett-Casting. «Macht doch aus eurem Musikprogramm ein Kabarettprogramm», lautete da der Rat der weisen Kabarettmacher.
So entstand das Bühnenprogramm von Weniger Egli. Ein Liederprogramm, durchsetzt von kabarettistischen Elementen, böser Ironie bis hin zur Satire. Beide Flawiler sind Freunde seit dem Sandkasten, durchliefen die gleiche Berufslaufbahn, wohnen mit ihren Familien im gleichen Haus und arbeiten heute als Kreisrichter Büro an Büro. Obwohl im Berufsalltag oft mit menschlichen Abgründen konfrontiert, fliessen aus dem Gerichtssaal keine Inspirationen in ihre Liedertexte. Diese holt der Songschreiber Egli aus seinem privaten Alltag.
Michael Hug