Die Genossenschaft Gemeinschaftsantenne Flawil (GGA) gibt die Geschäftstätigkeit auf. Das Kundengeschäft wurde an die TBF und von diesen an die Thurcom Wil verkauft. Ab 1. Juli gibt es für alle Dienstleistungen noch eine Ansprechpartnerin und eine Rechnung.
FLAWIL. Im Frühling 2012 haben die Flawiler Stimmberechtigten dem Bau eines flächendeckenden Glasfasernetzes zugestimmt. Damit erhielten die Technischen Betriebe Flawil (TBF) den Auftrag, die Netzinfrastruktur für die Übertragung von Kommunikationsdienstleistungen (TV/Radio analog und digital, Internet und Telefonie) der Genossenschaft Gemeinschaftsantenne Flawil (GGA) für 1,14 Mio. Franken zu übernehmen und das Glasfasernetz zu bauen. «Zurzeit sind 50 Prozent der Flawiler Wohnbauten mit einem Glasfaseranschluss ausgerüstet», teilt die Ratskanzlei Flawil mit.
Nach dem Verkauf des TV-Netzes blieb die GGA als Anbieterin der TV- und Radioprogramme noch das Kundengeschäft. Das heisst: die GGA lieferte – als Kundin der Thurcom Wil – die Signale für den Empfang von TV-und Radioprogrammen, Internet und Telefonie. Die Thurcom selbst bediente danebst ihre eigenen Kundinnen und Kunden aus Flawil mit Standardpaketen aus dem Bereich der Digitaldienste. «Wir haben derzeit rund 700 Kunden in Flawil», sagt der zuständige Wiler Stadtrat Daniel Meili auf Anfrage.
Die GGA-Kunden hatten bisher also stets mehrere Ansprechpartner. Eine nicht eben kundenfreundliche Situation. Dies und die aktuelle Entwicklung hin zu Internet-basiertem TV und Radio haben die GGA bewogen, ihre Geschäftstätigkeit zu beenden und ihre Dienstleistungen bzw. das Kundengeschäft zu verkaufen: zunächst an die Technischen Betriebe Flawil.
Diese übergeben die Kundendaten sogleich an die Thurcom – eine Marke der Technischen Betriebe Wil – zur Kundenbetreuung weiter. Dies darum, weil die TBF als Gemeindeunternehmen nicht selbst am Markt tätig und weiterhin lediglich Anbieter eines funktionierenden Glasfasernetzes sein wollen. Die von den TBF für den Kauf der Kundendaten bezahlten Gelder fliessen via Gebühren über die nächsten Jahre wieder an die TBF zurück. Denn die Thurcom muss für die Nutzung des Glasfasernetzes Gebühren bezahlen.
«Für die Flawilerinnen und Flawiler beziehungsweise die 3600 GGA-Kunden ändert sich wenig und das ausschliesslich zu deren Vorteil», schreibt die Ratskanzlei. Ab 1. Juli 2015 haben sie für sämtliche Kommunikationsdienstleistungen noch eine Ansprechpartnerin: die Thurcom. Wobei die Flexibilität bezüglich der Wahl des Anbieters weiterhin gewährleistet bleibt. «Wir haben vielleicht die Pole-Position, aber keine Monopolstellung. Der Kundschaft ist es auch künftig unbenommen, sich für einen anderen Anbieter am Markt zu entscheiden – beispielsweise die Swisscom», betont Daniel Meili.
«Die Preise bleiben günstig. Technisch ändert sich nichts. Das Programmangebot sowie die Internet- und Telefoniedienstleistungen bleiben dieselben», heisst es weiter in den Mitteilungen aus dem Flawiler Gemeindehaus. Daniel Meili konkretisiert: «Die Preise für die Endkunden bleiben exakt gleich. Flawil hat unsere Abokosten bereits früher übernommen und die Thurcom plant keine Anpassungen.»