Die teilweise brüchige Dacheindeckung der Schiessanlage in Wil muss saniert werden. Die Stadt übernimmt 700000 Franken. Nun setzt die vorberatende Kommission ein Fragezeichen.
Philipp Haag
Wil hat eine treffsichere Stadtpräsidentin. Dies bewies Susanne Hartmann am Winterschiessen der Wiler Stadtschützen von Ende Januar. Sie liess ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Äbtestädter Lokalpolitik beim Prominentenschiessen hinter sich. Das Winterschiessen fand auf der Schiessanlage Thurau statt. Diese, respektive deren Dach, muss saniert werden. Die Kosten sind auf 1,1 Millionen Franken veranschlagt, wobei die Stadt Wil 700000 Franken und die Stadtschützen Wil 400000 Franken übernehmen würden. Ein Teil der Schiessanlage ist im Besitz der Stadt, der andere in demjenigen der Stadtschützen.
Der Kostenanteil der Stadtschützen ist sichergestellt. «Wir haben in den vergangenen Jahren Rückstellungen gebildet», sagt Präsident Robert Signer. Der definitive Entscheid zur Kostenübernahme fällt an der Generalversammlung im April. Dieser dürfte Formsache sein, da «eine Sanierung dringend notwendig ist», wie Signer sagt. Für den Kostenanteil der Stadt liegt der Antrag zuhanden des Parlaments vor. Dass ausschliesslich Wil den städtischen Beitrag finanziert, wird nun allerdings hinterfragt. Die vorberatende Kommission für das Geschäft hat die erste Sitzung abgehalten. «Wir haben vom Stadtrat zusätzliche Daten verlangt», sagt Reto Gehring, Präsident der Bau- und Verkehrskommission, auf Anfrage. Die Mitglieder der BVK möchten wissen, welcher Schiessverein und welche Gemeinde die Schiessanlage wie häufig nutzt und ob einer der Nutzenden sich allenfalls in die Anlage eingekauft hat. Die Daten sollen bis zur nächsten BVK-Sitzung vorliegen, «da wir die Fragen zur Finanzierung klären möchten». Die städtische Anlage mit 24 300-Meter-Scheiben sowie 22 50-Meter-Scheiben wird von einer Schützengemeinschaft betrieben, der die Sportschützen Wil, der MSV Bronschhofen, der MSV Rossrüti sowie die Schützen Wilen/Rickenbach angehören. Ausserdem wird gemäss einer Vereinbarung im städtischen Teil das Schiesswesen der Gemeinden Rickenbach, Wilen und Zuzwil abgewickelt.
Die Schiessanlage Thurau war 1967 erstellt und 1968 eröffnet worden. Die Stadtschützen hatten ihren eigenen Schiessstand samt Schützenstube gleichzeitig mit der Stadt errichtet. 1988 war die Anlage um einen 50-Meter-Stand erweitert worden. Inklusive des angebauten Pistolenstands der Stadtschützen beträgt die Länge der Anlage 120 Meter. Die Gebäudekonstruktion basiert auf einer durchgehenden Holzkonstruktion, welche die Räume überspannt. Die Dacheindeckung ist in Welleneternit ausgeführt. Im Verlauf der vergangenen Jahre war festgestellt worden, dass die Oberflächen und Untersichten der Dacheindeckung bei Sonneneinstrahlung flimmerten, was auf sichtbare Asbestfasern zurückzuführen ist. Ausserdem zeigte sich, dass die Dachplatten teilweise brüchig und schadenanfällig waren, weil sie ihre Lebensdauer erreicht haben. Zusätzliche Abklärungen ergaben, dass das Holztragwerk, auf welcher das Dach angebracht ist, Risse aufweist. Ein weiterer zugezogener Fachmann äusserte ebenfalls Bedenken an einem einwandfreien und statisch unbedenklichen Zustand der Tragkonstruktion.
Eine Projektgruppe erarbeitete einen von den Stadtschützen und der Stadt akzeptierten Vorschlag, gemäss dem das Welleneternitdach mit einem der neuesten Generation ersetzt und die Tragkonstruktion verstärkt wird. Die Platten müssen fachgerecht entsorgt werden. Eine ebenfalls zur Diskussion gestandene Begrünung des Dachs kam für die Stadtschützen aus finanziellen Gründen nicht in Frage . Ausserdem sollen die Fenster ersetzt, die Fassade, Dachuntersichten und Tore renoviert werden. Die teilweise beheizten Büros sollen innen gedämmt werden.