Symbole und farbige Schatten

Eine Vernissage lockte am Freitagabend in der Galerie zur alten Bank in Niederuzwil ein zahlreiches Publikum an. Georges Radzik stellte seine Glasskulpturen vor, und Marlen Menet-Frei ihre in Mischtechnik gemalten Bilder.

Beatrice Oesch
Drucken

NIEDERUZWIL. Am Freitagabend fanden sich in der Galerie zur alten Bank in Niederuzwil zahlreiche Kunstinteressierte zur Vernissage zweier Künstler ein. Der Uzwiler Glaskünstler Georges Radzik stellte seine in Facetten geschliffenen, gegossenen und in Fusing-Technik hergestellten Skulpturen vor, und Marlen Menet-Frei aus Hundwil ihre in Mischtechnik auf Japanpapier gemalten Bilder. Die Werke beider Künstler stiessen bei den Kunstinteressierten auf grosses Interesse. In seiner Laudatio informierte Stefan Frei, Gemeindepräsident von Jonschwil, über den Werdegang und die Inspiration der beiden Kunstschaffenden, und während des anschliessenden Apéros gaben diese individuell Auskunft über ihre Werke und Arbeitstechniken.

Archetypische Symbole

Marlen Menet-Frei unterrichtete bis letztes Jahr als Primar- und Sprachlehrerin. Sie besuchte in den 80er-Jahren die Schule für Gestaltung in St. Gallen. In den 90er-Jahren gründete sie in Peru ein Hilfe-zur-Selbsthilfe-Werk, das heute als Stiftung geführt wird. Schon immer war sie an verschiedenen Kulturräumen interessiert. «Besonders archetypische Symbole wie Rauten und Rhomben als Fruchtbarkeitssymbole sowie Punkte, Sterne und Spiralen von Kulturen aus mehreren Kontinenten faszinieren mich und sind ein verbindendes Element auf meinen Bildern», erklärte sie gegenüber der Wiler Zeitung. Ihre oft in Komplementärfarben leuchtenden und plakativ wirkenden Werke malt sie auf dickes Japanpapier mit Wachs sowie mit nach eigenen Rezepten aus Pigmenten und Bindemitteln hergestellten Farben, und ein weiterer Arbeitsschritt ist das dosierte Zerfliessen-lassen des Wachses durch Abbrausen mit heissem Wasser.

Vom Glasvirus befallen

Georges Radzik ist in Frankreich geboren, in der Schweiz aufgewachsen und absolvierte eine Ausbildung zum Maschinenzeichner und Maschinentechniker. 1999 hatte er erstmals Kontakt mit dem Werkstoff Glas und ist seither vom Glas-Virus befallen. Er eignete sich die Techniken der Glasgestaltung autodidaktisch an und eröffnete 2002 mit seiner Frau ein Atelier in Uzwil. «Glas lehrt Geduld, so bekomme ich zum Beispiel während des Arbeitens bei Vollmond oft blutige Finger», meinte er verschmitzt. Seine Werke stellt er in mehreren Techniken her. Die Fusing-Skulpturen bestehen meist aus langen geschwungenen Streifen aus Bunt- und Weissglas, deren Farbdichte und Nuancen er durch Aufeinanderlegen variiert. An den facettierten Skulpturen aus Fensterglas schleift und poliert er bis zu einer Woche. Die Wandskulpturen hängen mit Abstand zur Wand, und die freistehenden Werke haben Sockel. So verändern sie je nach Lichteinfall und Betrachtungswinkel ihre Wirkung und werfen farbige Schatten.