STUDIE
Vor Dortmund und Bayern München: Der FC Wil ist in der Jugendförderung selbst weltweit ganz vorne mit dabei

Eine Auswertung zeigt: Rund um den Globus haben in den vergangenen fünf Jahren nur sechs Mannschaften mehr junge Spieler eingesetzt als der FC Wil.

Larissa Flammer, Simon Dudle
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Der 21-jährige Michael Heule (links) ist beim FC Wil in der Verteidigung gesetzt.

Der 21-jährige Michael Heule (links) ist beim FC Wil in der Verteidigung gesetzt.

Bild: Claudio Thoma, Freshfocus

Der Bergholz-Klub hat sich die Nachwuchsförderung auf die Fahne geschrieben. Gefühlt ist er seit Jahren mit einer jungen Mannschaft in der Challenge League unterwegs.

Doch stimmt dieser Eindruck überhaupt? Ja. Mit einer Ausnahme war er in den vergangenen Jahren immer das jüngste Team der Liga. Das zeigt sich nun auch in einer internationalen Auswertung. Das International Centre for Sports Studies hat in seinem «Football Observatory Weekly Post» den Einsatz von U20-Spielern in Ligapartien unter die Lupe genommen. Laut einem SRF-Beitrag wurde dabei untersucht, wie häufig Akteure, die jünger als 20 Jahre alt sind, in den vergangenen fünf Saisons zum Zug kamen.

Jugend forscht - und schielt nach oben

Der FC Wil erreicht in dieser Rangliste weltweit Rang 21 unter 1168 Klubs. 12,8 Prozent der Einsatzzeiten der Äbtestädter gingen an U20-Akteure. Damit liegt er knapp vor Borussia Dortmund und weit vor Bayern München. Und es ist schweizweit Bestwert. Der FC Zürich aus der Super League kommt auf einen Wert von 10,8 Prozent und liegt weltweit auf Platz 39. Genau 35 U20-Spieler hat der FC Wil in den vergangenen fünf Saisons eingesetzt. Mehr noch: Bezüglich Anzahl Spieler rangiert er in der Studie sogar auf Platz 7 weltweit.

Für die Wiler scheint sich das Motto «Jugend forscht» zu bewähren, wie SRF es formuliert. Der Verein liegt auf Rang 3 der Challenge League und hat reelle Aufstiegschancen.

Michael Heule mit den meisten Startelf-Einsätzen

Auch in der laufenden Saison stellen die Äbtestädter das jüngste Team im Schweizer Profifussball. Das geht aus den so genannten Effizienzkriterien hervor, welche die Swiss Football League erhebt. Dabei werden die Einsätze von U21-Spielern zusammengezählt. Nach 29 von 36 Runden können die Wiler schon genau 100 Startelf-Einsätze verbuchen. Will heissen, dass pro Spiel mehr als drei U21-Spieler von Beginn weg eingesetzt werden. Zum Vergleich: Auf Rang zwei dieser Rangliste liegt Xamax mit 64 Punkten. Der jüngste Super-League-Klub ist der FC St. Gallen mit aktuell 55 Punkten, wobei in der höchsten Spielklasse noch eine Runde mehr zu spielen ist als in der Challenge League.

Beim FC Wil hat bei den Effizienzkriterien bisher Verteidiger Michael Heule am meisten Punkte gesammelt. In 26 von 29 Partien gehörte er der Stammformation an. Zweimal war er gesperrt, einmal wurde er schon in der ersten Halbzeit eingewechselt. Auf 24 Startelf-Einsätze bringt es Silvan Wallner, seines Zeichens ebenfalls Verteidiger. In den letzten 20 Partien gehörte er immer der Stammformation an. Ebenfalls 20 Mal in Folge von Beginn weg dabei war Goalie Marvin Keller, ehe er den Klub im Februar Richtung Young Boys verliess.