Das St.Galler Kantonsparlament bewilligt total 161'700 Franken an zwei Projekte in Flawil und eines in Wil.
Der historische Weiler Burgau bei Flawil erhält ein ortsbauliches Gestaltungskonzept für Strassen und Plätze. An die Gesamtkosten von 723'000 Franken leistet der Kanton St.Gallen aus dem Lotteriefonds einen Beitrag von 78'000 Franken. Das hat der Kantonsrat gestern auf Antrag der Regierung beschlossen.
Beim Flawiler Weiler Burgau handelt es sich um ein geschütztes Ortsbild von nationaler Bedeutung. Mit seiner mehr als 1000-jährigen Geschichte verfügt Burgau über eine interessante historische Bausubstanz.
«Zuvorderst ist das im 17. Jahrhundert erbaute, alte Rathaus mit der schönen Fassadenmalerei zu nennen. Stattliche und einfachere Häuser bilden mit ihren Gärten und Wegverbindungen den hübschen Weiler zwischen der neuen und der alten Strasse von Oberglatt nach Egg», heisst es in der Botschaft. Vorbildlich habe Flawil erkannt, dass ein Ort nicht nur durch seine Bausubstanz, sondern auch durch seine Zwischen- und Freiräume charakterisiert wird. In einem ortsbaulichen Gestaltungskonzept wurden nun die Bodenbeläge und die Beleuchtung festgelegt. Dabei wurden in Abhängigkeit zur Bedeutung des Aussenraums unterschiedliche Gestaltungslösungen entwickelt. Seit 2010 ist Burgau im Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz als Kulturobjekt von nationaler Bedeutung ausgeschieden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 723'000 Franken. Darin sind denkmalpflegebedingt anrechenbare Aufwendungen von 260'013 Franken enthalten. Der Kanton St.Gallen trägt 30 Prozent dieser Kosten, was 78'000 Franken entspricht.
38700 Franken fliessen nach Wil für die Totalrenovation des Wohnhauses Kirchgasse 41. Dieses schmale, fünfgeschossige Wohnhaus ist Teil der geschlossenen Gassenzeile hinter dem Baronenhaus in der historisch bedeutsamen Wiler Altstadt. In seinem Kern spätmittelalterlich, erfuhr das Wohnhaus im 17. und 18. Jahrhundert das aktuelle äussere Gepräge und innen neue Ausbauten: Renaissance-Täferungen und barocke Treppenläufe. 1993 bis 1994 erfolgte die letzte grössere Renovation unter Beizug der Denkmalpflege.
Ein Generationenwechsel und die zyklisch notwendigen Unterhaltsarbeiten sind der Anlass für die aktuelle Renovation. Diese betrifft neben der Erneuerung der dienenden Räume und deren Installationen vor allem Auffrischungen und Reparaturen an der historisch wertvollen Substanz. Für die Fassadenfarbe wurde ein neues Konzept im Sinn der ganzheitlichen Betrachtungsweise in der Wiler Altstadt erarbeitet. Seit dem Jahr 2017 ist dieses Gebäude als Kulturobjekt von kantonaler Bedeutung ausgeschieden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 769'000 Franken. Darin sind denkmalpflegebedingt anrechenbare Aufwendungen von 128'790 Franken enthalten. Daran beteiligt sich der Kanton mit 30 Prozent beziehungsweise 38'700 Franken.
45'000 Franken fliessen an ein aussergewöhnliches Projekt von Mona Somm nach Flawil. Franz Schuberts «Winterreise» ist eine Berühmtheit und gilt in der Gattung des Kunstliedes als Höhepunkt. Trotzdem tut sich ein jüngeres Publikum oft schwer mit klassischer Musik. Mit dem Projekt «Play Schubert» soll durch ein raffiniertes Verweben von Stilrichtungen und Kunstgattungen ein Weg verfolgt werden, um die «Winterreise» so in die Neuzeit zu transportieren, dass sich ein breiteres und jüngeres Publikum erreichen lässt. Hierfür arbeitet Mona Somm, Opernsängerin und künstlerische Leiterin des Projekts, mit einem zeitgenössischen Zweiergespann zusammen: mit Valentin Baumgartner und dessen Band Extrafish sowie der Künstlerin Caroline Schenk.
Durch die Öffnung der Originalkomposition und deren Interpretation sowie mit dem interdisziplinären Ansatz der audiovisuellen Installation soll der Zugang zur klassischen Musik gefördert werden. Die daraus entstehende Ausstellung geht mit der Band auf Tournee und zeigt sich an jungen und auch unüblichen Orten. Vorgesehen sind Aufführungen im «Talhof» und «Flon» St.Gallen, im Kunstmuseum St.Gallen, im «Helsinkiklub» Zürich, in der «Dampfzentrale» Bern, aber auch an Kantonsschulen und Oberstufenzentren. Mit «Play Schubert» möchten die Initiantinnen und Initianten mit einer anderen Stilrichtung ein Publikum begeistern, das bisher keinen Bezug zu Franz Schubert hat.
Die Gesamtkosten für das gross angelegte, spartenübergreifende und professionell aufgegleiste Projekt umfassen für die Produktion 160'770 Franken sowie für die Tournee (acht Orte) 109'340 Franken, was einem Total von rund 270'000 Franken entspricht. Der Kanton St.Gallen unterstützt das interdisziplinäre Projekt mit 45'000 Franken.