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Der Streit zwischen der Stadt und Wil Tourismus um die Austragung verschiedener Anlässe ist beigelegt, der Ärger des Vereins aber noch spürbar. Trotzdem will man das Kapitel abschliessen und sich der Zukunft widmen.
«Es war kein einfaches Jahr für uns», gab Walter Dönni, Präsident von Wil Tourismus, an der Jahresversammlung am Dienstagabend im Hof unumwunden zu. Da die Leistungsvereinbarung mit der Stadt per 1. Januar 2017 aufgelöst worden sei, habe der Verein viele Anlässe, für deren Organisation man zuständig gewesen sei, verloren.
«Wie ein nimmersatter Drachen hat sich die Stadt mit fadenscheinigen Begründungen Veranstaltungen einverleibt.» Und dies, obwohl die Verantwortlichen von Wil Tourismus stets ihre Bereitschaft betont hätten, die Events weiterzuführen. So habe die Stadt sowohl die Bundesfeier als auch die Wiler Weinstrasse, in deren erste Austragung Wil Tourismus viel Zeit und Geld investiert habe, weggenommen. «Besonders traurig macht mich, dass sie sich auch den Silvesterumzug unter den Nagel gerissen haben», sagte Walter Dönni. Denn dies sei ganz klar eine Tradition, welche auf Wil Tourismus zurückgehe. Die Stadt habe sich als Verhandlungspartner alles andere als «gentlemanlike» verhalten.
Doch nun sei es Zeit, den Blick in die Zukunft zu richten, sagte Dönni. So weise Wil Tourismus immer noch eine breite Palette an Veranstaltungen und Aktionen auf, wie beispielsweise den Prix Casa, den Weg um Wil, den jährlichen Botschafteranlass und die Sommerserenade. Letztere wird neu an vier anstatt drei verschiedenen Daten stattfinden. Doch der Verein müsse auch neue Ideen entwickeln, um weiterhin seinem Zweck und seinen 300 Mitgliedern gerecht zu werden, betonte Dönni. «Da wir jedoch zurzeit keine finanzielle Unterstützung von Dritten erhalten, müssen wir etwas für die Wiler Bevölkerung organisieren, das Freude macht und die Stadt lebenswerter, ohne dass dabei hohe Kosten entstehen.»
Erste Projekte sollen noch in diesem Jahr verwirklicht werden. So wird im Juni beim Wiler Turm das erste Turmfest stattfinden. Dieses Familienfest wird in Zusammenarbeit mit der Pfadi organisiert. Ein Franken pro verkauftem Essen und Getränk kommt dabei dem Bau des neuen Pfadiheims zugute. Weiter ist vorgesehen, am 1. August eine Botschaft von Wil Tourismus zum Nationalfeiertag an das Silo Wil zur projizieren. Derzeit fänden noch Abklärungen dazu statt.
Ausserdem gebe es auch erfreuliche Nachrichten aus dem vergangenen Vereinsjahr, sagte Dönni. So haben Nachforschungen beim Grundbuchamt ergeben, dass Wil Tourismus Besitzer des Kaiserlinden und Thurlindenplatzes ist. Die beiden Grundstücke haben einen Wert von rund 12000 Franken und wurden auf der Ertragsseite in der Rechnung 2017 verbucht. So kommt Wil Tourismus auf einen Gewinn von rund 15000 Franken. Das ist gleich viel wie noch im Jahr 2016. Und doch könnten die Rechnungen unterschiedlicher kaum sein.
Betrug der Gesamtertrag 2016 noch rund 815000 Franken, ist er im vergangenen Jahr aufgrund der fehlenden Leistungsvereinbarung mit der Stadt auf bescheidene 26000 Franken gesunken. Im Budget 2018 wird bei einem Ertrag von 14252 Franken mit einem minimalen Defizit gerechnet.