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Ostschweiz
Wil
Niederbüren hat gewählt. Am 1. Oktober tritt Caroline Bartholet das Amt als Gemeindepräsidentin an.
Die Erleichterung war spürbar am Wahlapéro am Sonntag. Die Niederbürerinnen und Niederbürer begrüssten ihre baldige Gemeindepräsidentin Caroline Bartholet mit lang anhaltendem Applaus. Ein Applaus, der auch die erstaunte Freude darüber zum Ausdruck brachte, dass Niederbüren sein Gemeindepräsidium bereits im ersten Wahlgang besetzen konnte.
«Bei mehreren Kandidaten ist das Erreichen des absoluten Mehrs immer eine Überraschung», sagt Niklaus Hollenstein, der amtierende Gemeindepräsident und Präsident der örtlichen CVP, am Tag nach der Wahl. Bruno Eschmann, dem Präsidenten der Findungskommission, ging es gleich:
«Die Hoffnung, dass es bereits im ersten Wahlgang klappt, war zwar da, aber abgerechnet wird immer erst am Schluss.»
Um ein Haar hätte es nicht geklappt. Die 50-jährige Oberuzwilerin vereinte 366 Stimmen auf sich – das absolute Mehr lag bei 363 Stimmen. «Das Ergebnis wurde dreimal ausgezählt», betont Gemeindepräsident Hollenstein. Den knappen Wahlausgang will aber niemand negativ interpretiert wissen, auch angesichts der Tatsache, dass sich Bartholet deutlich von der Konkurrenz absetzen konnte. Jörg Caluori erhielt als Zweitplatzierter 137 Stimmen.
«Gewählt ist Gewählt. Ich glaube, dass Caroline Bartholet von der Bevölkerung getragen wird. Der Rückhalt ist vorhanden», sagt Bruno Eschmann, auch mit Blick auf die hohe Stimmbeteiligung von fast 70 Prozent. Auch Pascal Frommenwiler, Präsident der SVP Ortspartei, Mitglied der Findungskommission und in letzter Sekunde sogar selbst als Kandidat vorgeschlagen, stösst ins gleiche Horn. Er ist überzeugt:
«Dass nur drei Stimmen den Ausschlag gegeben haben, wird nach einer gewissen Zeit niemanden mehr interessieren.»
Was kommt auf die frischgebackene Gemeindepräsidentin zu? Die Ortsparteien erwartet weniger eine Neuerfindung Niederbürens als vielmehr das Weiterführen des Bestehenden. Die «Trümpfe» der Gemeinde weiter stärken, das sei wichtig, meint SVP-Politiker Frommenwiler. «Wir stehen gut da: Die Finanzen, die Infrastrukturen, die Bevölkerungsdemographie und das Gewerbe sind gesund. Es ist wichtig, diese Dinge zu erhalten und zu pflegen, statt grosse Visionen umsetzen zu wollen.» Viel Spielraum in der Entwicklung habe eine Gemeinde ohnehin nicht. «Die Leitplanken, die durch den Kanton vorgegeben sind, sind eng.»
Auch Eschmann, Präsident der örtlichen FPD, gibt sich bescheiden: «Es geht darum, am Bewährten festzuhalten und Niederbüren vorwärtszubringen.» Dass mit Bartholet nun eine Parteikollegin das Zepter übernimmt, freut ihn: «Ich würde lügen, wenn ich das abstreiten würde.» Aber: Die Parteizugehörigkeit sei für ihn nie im Vordergrund gestanden. Das ist auch die Meinung von Frommenwiler und Hollenstein. «In einem Dorf geht es nicht um Parteipolitik, sondern um die Person und um die Sache», so Frommenwiler. Und Hollenstein sagt aus Erfahrung: «Das Gemeindepräsidium ist in der täglichen Arbeit kein parteipolitisches Amt. Es braucht immer ein Zusammenspiel aller Parteien.»
Mit dem Rücktritt von Niklaus Hollenstein geht eine Ära zu Ende, amtete Hollenstein doch mehr als 20 Jahre als Gemeindepräsident. Wie geht es bei ihm weiter? «Für meine Pension habe ich keine grossen Pläne. Ich freue mich auf die freie Einteilung und Nutzung der Zeitfenster», sagt er. Sicher ist: Er bleibt Niederbüren treu.
«Ich wohne und lebe mit meiner Familie seit meinem Amtsantritt hier. Niederbüren ist unsere Heimat. Ein Wegzug ist kein Thema.»