Spielhuus wird zur Beautyschule

Nachdem der Laden an der Zürcherstrasse in Wil seit letztem Sommer leer stand, konnte mit Cristina Vieiras Fachschule für Beauty nun eine neue Mieterin gefunden werden.

Gianni Amstutz
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Cristina Vieira erfüllt sich mit der Eröffnung einer Beautyschule einen Traum. (Bild: Gianni Amstutz)

Cristina Vieira erfüllt sich mit der Eröffnung einer Beautyschule einen Traum. (Bild: Gianni Amstutz)

Im ehemaligen Spielhuus am Kreisel wird zurzeit eifrig gearbeitet. Und die Zeit drängt. Bis Samstag muss alles fertig sein. Denn es kehrt neues Leben in den Laden ein, nachdem das Lokal etwas weniger als ein Jahr leer gestanden ist. Cristina Vieira eröffnet eine Fachschule im Bereich Beauty. Mit vier weiteren Ausbildnerinnen wird sie ihre Schülerinnen und Schüler in Kosmetik, Make-up, Pediküre, Maniküre, als Coiffeuse oder Masseur schulen. «Unsere Branche hat nicht den besten Ruf, da die Ausbildung oft lückenhaft ist oder gar ganz fehlt», sagt die 44-jährige Portugiesin. Lehrlinge würden von manchen Betrieben schlicht als billige Arbeitskräfte missbraucht, ohne Zeit in deren Ausbildung zu investieren.

Mehrsprachige Kursangebote

Mit ihrer Beautyschule will Cristina Vieira Abhilfe schaffen. «Bei uns liegt der Fokus auf einer fundierten Ausbildung.» Neben Theorieblöcken und Übungen an Puppen und lebenden Modellen haben die Schüler auch die Möglichkeit, jeweils samstags im Laden zu arbeiten und so praktische Erfahrungen zu sammeln. Als Nebeneffekt erhalten die Schüler einen Teil der Einnahmen und können sich so die eigene Ausbildung mitfinanzieren.

Besonders ist, dass die Schule in verschiedenen Sprachen absolviert werden kann. Ob Portugiesisch, Spanisch, Italienisch, Englisch oder Deutsch: Die Theorieblöcke werden mehrsprachig unterrichtet. Für Fremdsprachige erleichtere dies den Einstieg. Doch Cristina Vieira betont: «Deutsch ist natürlich Pflicht für die praktische Arbeit mit den Kunden.»

Eine solche Beautyschule ist laut Angaben von Vieira beinahe einzigartig. Lediglich in Zürich gebe es ein vergleichbares Angebot. Dort arbeitete sie als Ausbildnerin, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Angst, dass der Bedarf für ihre Beautyschule zu klein ist und sie scheitern könnte, hat sie keine. Auch weil sich bereits zehn Schülerinnen und Schüler für ihre Kurse angemeldet haben – und dies, ohne Werbung zu machen, sondern hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda, wie sie betont.

Nach den Ausbildungsgängen, die je nach Schwerpunkt unterschiedlich lange dauern, erhalten die Schüler ein Diplom. Dieses sei in der Branche anerkannt. So könne die Schule als Erstausbildung, Weiterbildung oder im Rahmen einer Neuorientierung absolviert werden. Dementsprechend variiert auch das Alter der Auszubildenden stark. Von Jugendlichen im Lehrlingsalter bis hin zu Personen im fortgeschrittenen Alter, die nochmals eine neue Herausforderung suchten, sei alles dabei.

«Unser Ziel ist es, die Schüler bestmöglich auf den Arbeitsalltag vorzubereiten», sagt Cristina Vieira. Nach dem Abschluss sollen die Schüler fähig sein, eine Stelle anzutreten oder selbst ein Geschäft zu eröffnen. Dazu sei man noch auf der Suche nach Partnern in der Region, die Anschlusslösungen böten. So bald wie möglich soll auch die Eidgenössische Zertifizierung der Ausbildung folgen. Dies aber erst in einem nächsten Schritt, denn dazu brauche es vorerst eine gewisse Anzahl Stunden als Ausbildungsbetrieb, erklärt Vieira.

Dass sie sich entschieden habe, die Beautyschule in Wil zu eröffnen, liege an der Lage, sagt die in Gossau Wohnhafte. Mit einem Einzugsgebiet, das in Richtung St. Gallen, ins Toggenburg und den Hinterthurgau reiche, sei diese ideal.